laut.de-Kritik
Ein Album voller Überraschungen, Energie und Ambitionen.
Review von Emil DröllMeint ihr, ich schaff es, keine Vergleiche zu anderen Bands in dieser Rezi zu ziehen? Ich muss euch und meine Vorgänger leider enttäuschen: Ich schaffe es. Denn Avatar haben es spätestens mit "Don't Go In The Forest" verdient, als ernstzunehmender Player betrachtet zu werden.
"Tonight We Must Be Warriors" startet in Marschform, baut sich immer weiter auf – irgendwo zwischen Hymne und Seemannsschunkelei. Die Hook erwischt sofort, der Gesang fügt sich perfekt ins stapfende Schlagzeug ein. Auch das Gitarrensolo sitzt präzise und elegant. So hymnisch es begann, so hart knallt "In The Airwaves": Thrashige Drums und deathige Vocals prügeln sich über fast fünf Minuten. Zwei Songs, eine Antithese – und ein Beweis: Avatar wollen auf diesem Album alles, und man selbst will direkt mit.
"Captain Goat" setzt folkige Akzente, schwer und groovend, genau wie man Avatar kennt, nur noch ambitionierter. Der Titeltrack eröffnet mit einem markanten Bass-Intro, führt über rockige Hooklines in metallische Gefilde.
"Death And Glitz" startet funky, wandelt sich in Groove-Metal, überzeugt mit einem durchdachten Arrangement. "Abduction Song" wirkt wie eine Shock‑Nummer par excellence: Perkussion, Gitarren, Produktion – alles sitzt. "Howling At The Waves" beginnt mit Piano, driftet ins Balladeske, ohne an Spannung zu verlieren.
"Dead And Gone And Back Again" ist eine überladene Ballade, die etwas zu sehr auf Showeffekt setzt, ein leichter Durchhänger. Doch "Take This Heart And Burn It" macht alles wieder wett: Verschachteltes Songwriting, volle Dynamik, alle Register gezogen. Nur "Magic Lantern" gelingt es anschließend wieder nicht ganz, diese Intensität aufzugreifen.
"Don't Go In The Forest" ist ein Album voller Energie, Überraschungen und Ambitionen. Hymnisch, groovend, experimentierfreudig. Avatar zeigen hier, dass sie eine Band sind, die keine fremden Schubladen mehr braucht, sondern ihre eigene reserviert haben. Ein wuchtiges, vielseitiges Werk, das in Teilen noch stärker hätte zuschlagen können, aber insgesamt klar macht: Diese Band spielt oben mit.
6 Kommentare
Sie machen doch schon seit einigen Alben ihr eigenes Ding, und das sehr gut.
Gute Rezi, die Jungs sind leider immer noch zu underrrated. Die haben wirklich ne sehr gute live Energie getragen durch Eckerströms Charisma und einer hervorragenden Bandchemie. Macht einfach Bock denen zuzusehen auch künstlerisch machen sie teils grandiose Videos und entwickeln ihr Gimmick gut weiter. Hoffe dass Sie noch mehr Aufmerksamkeit bekommen.
Geiles Ding.
Hab die im Sommer als Vorgruppe von Iron Maiden gesehen, war einfach nur grottenschlecht, 0/5 für diesen Schrott....
"Don't go in the forest"
Ey, wenn man muss, dann muss man.
Kommt eigentlich noch eine Liste der hässlichsten Metal-Cover 2025? Das hier wäre ein heißer Kandidat dafür.