laut.de-Kritik
Für Leute mit überdimensionierten Fleischtomaten auf den Ohren.
Review von Alexander CordasDas ist sie also, die Rettung der Rockmusik - so wird uns zumindest von allen Seiten suggeriert. Avril Lavigne soll die Anti-Britney sein und im Kontrast zum Plastik-Pop der Silikon-Tussi stehen. Die Frage sei erlaubt, ob jemand, der vorgibt, Rockmusik zu machen, einen derartigen Vergleich überhaupt nötig hat, oder ob da nur der Promotion-Wolf im Teenie-Schafspelz angeschlichen kommt.
Weder noch. Dass Avril talentiert ist, steht ohne Zweifel fest. Angereichert mit 08/15-Pop, der sich allenfalls zum Bügeln eignet und im Format-Einerlei der bundesrepublikanischen Radiolandschaft nicht die Bohne auffällt, fährt "Let Go" jedoch ein Durchschnittsprogramm auf, das langweiliger kaum sein könnte. Mit selbstreferenziellen Texten, deren lyrische Qualität am unteren Ende der Goethe-Skala rangiert, und Kindergartenmelodien, die spontan zu Ringelreihentanzen animieren, zieht das Schnuckelchen nicht mal eine Scheibe der fettreduzierten "Du Darfst-Salami" vom Teller.
Das gefällige "Losing Grip" kann zwar überzeugen, aber bereits mit der Single "Complicated" driftet das Gedudel in dermaßen seichte Gewässer ab, dass nicht mal mehr ein Schwimmring nötig wäre, um sich aus den glatt gebügelten Untiefen dieser Platte befreien zu können. "Sk8er Boi" - supi stilecht in keeeewler, hipper Schreibweise - setzt dem Schmonzes das Prinzess-Krönchen auf. Leute mit überdimensionierten Fleischtomaten auf den Ohren werden meinen, dass das ganz harter Punkrock sei, und werden ohne mit der Wimper zu zucken den "Credibility"-Stempel aufs Cover flatschen. Nichts weniger als glaubwürdig ist der Song aber. Mit den für weibliche Sängerinnen schon obligatorischen zwei, drei oder vier Mickey Mouse-Stimmen im Backgroundchor muss man eher an Teletubbies auf Speed denken, als an eine ambitionierte Künstlerin.
Nach dem noch halb erträglichen "Unwanted" ist dann endgültig Schluss mit lustig. Halbakustisches Gähn-Geschrammel "uh uh uh" samt "lalala" und "Yeaeeyeaeeyeah" ertönen in schlechtester Cranberries-Manier, schlimmer gehts fast nimmer. Megadurchschnittlich kommt Avril vor allem rüber, alles andere läuft unter dem Aspekt, dass Labels manisch depressiv auf der Suche nach dem nächsten Megaseller sind. Leider stand ihnen da wohl die zierliche Kanadierin im Sichtfeld rum und da wurde sie kurzerhand verpflichtet.
So, das war sie, die Rettung der Rockmusik. Sie ist nichts als formatierter Scheiß. Danke dafür.
706 Kommentare
Als einer der stolzen Besitzer dieser CD bevor Laut einen Bericht darüber verfasst will ich gleich meinen Senf dazu abgeben.
Das Album ist klasse. Kann sich zwar nicht mit Alanis jagged little pill messen, aber das wäre auch übertrieben anzunehmen. Avril spricht sehr viel offener und nicht so verschwommen wie Alanis, was man nicht unbedingt als Kritikpunkt ansehen muss.
Textstellen wie "My Brothers They Never Went Blind For What They Did" aus Alanis "forgiven", über denen man erst mal hin und her rätselte was denn eigentlich gemeint ist fehlen bei Avril, aber.... ABER
Man muss anerkennen sie hat ihren eigenen Style, wäre auch schlimm wenn nicht!!!!
Ich gebe alle Laut-Punkte auf die Platte, die zu vergeben sind.
Ich kenn nur die Single... ist ein ganz netter Sommersong...
ich persönlich hab erst n paar Songs auf ner Preview scheibe gehört, ist n Promoding, das ich geschnekt bekommen hab und find's ziemlich gut.
Außerdem süß anzuschauen, bin zwar keine Lesbe aber ihr wisst schon.
Sie mit Alanis zu vergleichen find ich blöd. Ich mein, die kleine ist höchstens 15 (sieht zumindet net älter aus) und schlägt auch ne annere Stilrichtung ein...warum muss der Musikfan immer vergleichen, Schubladen finden o.a.?
Na ja... ich find's ganz nett!
3 mussten drin sein, wenn nicht mehr, ganz objektiv
So schlecht ist Avril echt nicht,ich versteh nicht warum sie so schlecht bewertet wird
So schlecht ist Avril echt nicht,ich versteh nicht warum sie so schlecht bewertet wird