laut.de-Kritik
Ehrlich, persönlich und vielseitig: zu viel auf einmal.
Review von Lisa RupprechtMit seinem Debütalbum "Aymen" stellt der Rapper aus dem Block sich vor und liefert eine Platte, die versucht, alles zu sein: persönlich, deep, straßentauglich und tanzbar, am besten mit Radiopotenzial. Auf 20 Tracks erzählt Aymen seine Story, die irgendwo zwischen Feier-Laune, Existenzängsten und der Sehnsucht nach mehr schwebt. Spoiler vorweg: Weniger wäre hier definitiv mehr gewesen.
Die Platte lebt von dem Sound der Klassiker und sampelt Michael Sembellos "Maniac" oder Modjos "Lady (Hear Me Tonight)". Leider wirkt das hier eher wie eine billige Masche. Klar, diese Songs haben seinen musikalischen Weg geprägt und geebnet, doch über Radio-Hits zu rappen, ist nichts Besonderes mehr. Aber gut, bei Aymen funktioniert es halt auch irgendwie.
Abgesehen von den Samples fühlt sich "Aymen" musikalisch an wie ein Mix aus Summer Cem, KC Rebell und Apache 207, natürlich alles mit einem ordentlichen Schuss Nimo. Diese Mischung aus Straßenrap, ein bisschen Radiotauglichkeit und Autotune-lastigem Flow erinnert außerdem stark an die Deutschrap-Prime um 2016, und das im besten Sinne.
Auf der einen Seite stehen Tracks wie "Plug" oder "Wir sind Stars", die mit ihrem Sound fast schon nach Club oder Shishabar schreien. Auf der anderen Seite ernstere, reflektierte Songs wie "Dunya" oder "7 Mann System", in denen es um Straßenrealität, Loyalität und existenzielle Sorgen geht. Dieser Kontrast gibt dem Album zumindest inhaltlich eine gewisse Struktur.
Die Hommage an Nimos "Heute Mit Mir" funktioniert dabei besser als viele der übrigen Samples. Besonders heraus sticht "Tischtennisplatte": Mit einem Haftbefehl-Sample, Druck und klarem Rap-Fokus liefert der Track den stärksten Moment der Platte
Songs wie "Not Machte Männer" und "30 Mal Am Tag" sind technisch zwar on point, der Flow wirkt aber oft gequetscht und angestrengt, da ist einfach die Luft raus. Einige Tracks fühlen sich wie Füllmaterial an, das Album hätte mit 15 Songs viel mehr Wucht gehabt. Auch der "Mama"-Track trifft zwar inhaltlich den richtigen Nerv, doch die Videospiel-Samples wirken eher deplatziert und fehl am Platz. Selbst das Feature mit Celo & Abdi reißt da nicht mehr viel – auch wenn sie auf "Alte Schule" großspurig verkünden, dass sie die alte mit der neuen Schule verbinden, klappt das eigentlich nur auf dem einen Song, nicht aber auf den restlichen 19.
Das Debüt ist ehrlich, persönlich und vor allem vielseitig. Aber so richtig zündet das Album nicht. Es fehlt etwas die Stringenz, und die Länge schlägt aufs Gemüt.
2 Kommentare
Deutsch-Prime würde ich um 2017/18 ansiedeln
Du bist mein Stern.
Du bist für mich der Sonnenschein.
Ob nah und fern.
Ich werde immer bei dir sein.