laut.de-Kritik
Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Review von Hannes WesselkämperEine gute Nachricht für alle Traditionalisten: Damon Gough hat nach wie vor seine muffige Wollmütze auf dem Kopf. Jedenfalls auf dem Cover seines fünften Studioalbums "It's What I'm Thinking Pt. 1", dem ersten Teil einer gleichnamigen Trilogie.
Überhaupt scheint das neue Werk ein wenig rückwärts gewandt zu sein. So veröffentlicht der Badly Drawn Boy wieder auf seinem Label Twisted Nerve oder zaubert gar einen 16 Jahre alten Song aus dem Hut. Qualitativ schließt das Album jedoch nicht an musikalisch goldenere Zeiten an.
Viel zählbares lässt sich seit Goughs 2004er Meisterwerk "One Plus One Is One" nicht mehr verbuchen. Das 2006 veröffentlichte "Born In The U.K." glänzte höchstens durch Mittelmäßigkeit, ebenso der im Mai dieses Jahres erschienene Soundtrack zum Caroline Aherne-Film "The Fattest Man In Britain".
Verspielter Folk-Pop mit großen Gefühlen zeichnete Badly Drawn Boy einst aus. Auf "It's What I'm Thinking Pt.1" sucht man dies jedoch vergeblich unter unzähligen Effekten und einem nervenden Reverb in der Stimme. Die wenigen Höhepunkte verhindern nicht, dass sich das Album beständig um sich selbst kreist und in schließlich in der Belanglosigkeit strandet.
Pointiert eingesetzte Streicher entfalten nicht einmal die Hälfte ihres Potenzials, während elektronische Spielereien aufgrund des nahezu beliebigen Einsatzes bald uninspiriert wirken. So rauscht die Platte schnell an einem vorbei, was doch so gar nicht intendiert war: Der Untertitel "Photographing Snowflakes" spielt auf einzigartige Momente an, die man einfangen muss bevor es zu spät ist. De facto verbinden sich die angeblich fragilen Preziosen des Albums aber schnell zu einer gleichförmigen Schneedecke.
Nur selten tauchen magische Momente auf, beispielsweise in "What Tomorrow Brings". Eine nette Melodie auf dem Klavier und Damon Goughs weiche Stimme bilden immer noch eine schöne Symbiose. Leider wächst dadurch die Fallhöhe zum sehr durchschnittlichen Rest der Platte. Immerhin folgen noch zwei Alben im Dreierzyklus "It's What I'm Thinking" und so stirbt die sprichwörtliche Hoffnung auch hier zuletzt.
2 Kommentare
das review triffts leider - bleibt kaum was hängen und echte Hits sind fehlanzeige. Alles viel zu verschwurbelt ...
ich finds auch nicht übermäßig gut, mit einer solchen review habe ich aber nicht gerechnet. naja.