laut.de-Biographie
Beres Hammond
"Musik sollte den Geist beruhigen und die Seele erfreuen." Dieser Überzeugung hängt Beres Hammond sein ganzes langes Künstlerleben über an. Er zählt zu Jamaikas produktivsten Sängern, Songwritern und Produzenten und zu den führenden Interpreten im Bereich Lovers Rock.
"Vielleicht liegt es daran, dass ich fast nur unter Frauen aufgewachsen bin", witzelt er gegenüber unitedreggae.com. "Meine Mutter hat sieben Töchter großgezogen. Und mein Vater ... die Mädchen, die ihn umschwirrt haben, konnte ich gar nicht zählen. Ich war ständig von Frauen umgeben, hörte Musik aus den 50ern und 60ern, da waren eine ganze Menge Lovesongs dabei."
Als neuntes von zehn Kindern erblickt Hugh Beresford Hammond das Licht der Welt am 28. August 1955 in Annotto Bay, Saint Mary auf Jamaika. Amerikanischer Jazz, Soul und R'n'B, darunter Sam Cooke, Otis Redding und Marvin Gaye, beherrschen den väterlichen Plattenschrank.
Darüber hinaus lässt sich Beres von ur-jamaikanischer Musik, von Reggae, Ska und Rocksteady beeinflussen. Er feiert die Heptones, Ken Boothe, Peter Tosh und allen voran Alton Ellis. Nach Abschluss der High School nimmt Beres an einigen Talent-Shows teil. Hier gewinnt er seine erste Studioaufnahme: Er singt eine Coverversion von Ellis' "Wanderer" ein.
Immer wieder unternimmt Beres Hammond Abstecher in die Hauptstadt Kingston, um sich mit verschiedenen Musikern zu treffen. 1975 steigt er als Leadsänger bei der Fusion-Band Zap Pow ein. Gemeinsam nimmt die Truppe zwei Alben auf. Beres treibt jedoch parallel dazu eine Solo-Karriere voran und verdingt sich als Session-Sänger. Um 1980 verabschiedet er sich wieder aus dem Line-Up.
Sein Debüt-Album "Soul Reggae" erscheint bereits 1976. Mit "One Step Ahead" und "I'm In Love" verzeichnet Beres Hammond die ersten Hits, die den Grundstein zu seiner üppigen Diskografie legen.
In den 80er Jahren gründet Hammond die Gesangsgruppe Tuesday's Children. Trotz zahlreicher Auftritte reicht es nicht zu einem Album. Seine Solo-Songs werden zwar gefeiert, die finanzielle Ausbeute fällt dennoch enttäuschend aus. 1985 nimmt Hammond sein Geschick selbst in die Hand und gründet das Label Harmony Records.
Die erste Veröffentlichung, sein Album "Let's Make A Song", trägt deutliche Spuren des im Aufwind befindlichen jungen Genres Dancehall. Der von Willie Lindo produzierten Tune "What One Dance Can Do" läutet den internationalen Erfolg ein.
1987 wird Beres Hammond in seinem Haus Opfer eines bewaffneten Überfalls. Geschockt zieht er sich aus dem Rampenlicht zurück und siedelt für einige Zeit zu Verwandten nach New York über. Die Musik lässt ihn jedoch nicht los: Hier entsteht neben dem Album "Have A Nice Weekend" ein Duett mit Maxi Priest. Der landet mit "How We Can Ease The Pain" seinen ersten US-Hit.
Deutlich härtere Züge als sein üblicher Output trägt "Putting Up A Resistance", das während eines Kurzbesuchs in der jamaikanischen Heimat aufgenommen wird. Endgültig kehrt Beres Hammond 1990 auf die Insel zurück und unterschreibt bei Penthouse Records. "Tempted To Touch", produziert von Labelgründer Donovan Germain, avanciert in den USA und Großbritannien zu Hammonds bis dato bekanntester Nummer.
In seinem kleinen Studio gehen die Größen ein und aus. "Wenn sie erst einmal drin waren, wollten sie nicht mehr raus. Wir haben versucht, die goldenen Tage der 70er wieder aufleben zu lassen, als Reggae noch Live-Drums und Bläser hatte", zitiert VP Records den Hausherren.
Bis 1998 produziert und veröffentlicht Beres Hammond konstant weiter. Erst dann legt er eine mehrjärige Pause ein, aus der er sich 2001 mit "Music Is My Life" zurück meldet. Das Album, auf dem Wyclef Jean einen Gastauftritt absolviert, beschert Hammond eine Grammy-Nominierung.
In seiner Jahrzehnte währenden Karriere beackert Beres Hammond neben seinem Lieblings-Garten Lovers Rock die Felder Roots-Reggae, Dancehall, Hip Hop und R'n'B. Etlichen Künstlern verhelfen seine Produktionen zum Erfolg. So sorgt er beispielsweise mit "King Of The Jungle", einer Kollabo mit Sizzla, für den Durchbruch seines jungen Schützlings Jah Cure.
Auch nach seinem gefühlt 25. Studioalbum "A Moment In Time" fällt der Vorhang noch lange nicht. "We no stop making tune", verrät Beres Hammond gegenüber hollywoodbowl.com seine Einstellung zum Ruhestand. "Jeder Tag, jeder Vibe, alles kommt ganz von alleine. Es geht immer weiter. Wie Bob sagte, es ist 'natural mystic'. Mach einfach einen Song, Mann!"
Mit der Harmony House Band begibt sich 'Uncle' Beres immer wieder mal auf Tour. Bemerkenswert ist die Besetzung mit Doppel-Keyboard: eines für die sphärische Untermalung, eines für die Harmonieführung. Auch die beiden Background-Sängerinnen fallen auf, tanzen sie doch unablässig durch. "Step Aside" zählt zu den Evergreens in seinen Setlists, ein Song, der auf Jamaika immer wieder gecovert wird. "A Little More Time" kommt oft, mit der Hookline "I wish, you would stay longer" und der Zeile "Wir können Arzt und Krankenschwester spielen."
Im Herbst 2018 erscheint das schöne "Never Ending" mit den poetischen Songs "Sleeping Beauty", "Love Foreclosure" und "My Kinda Girl". Die Singles dazu, "I'm Alive" und "Land Of Sunshine" erreichen in den von DJs und Radioleuten weltweit gevoteten "Global Reggae Charts" gute Platzierungen und halten sich lange. Beres Hammond steht weiterhin für eine Marktnische, romantische und eingängige Keyboard-Musik auf Reggae-Rhythmen.
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