laut.de-Kritik

Roh, intensiv, brachial - und eintönig.

Review von

Bison B.C. werden gerne über den grünen Klee gelobt. Von Seiten ihrer Fans sind eh über jeden Zweifel erhaben. Für beinharte Anhänger des Sludge-Sounds mögen die ersten drei Alben eine kleine Offenbarung bedeutet haben. Genau diejenigen wird auch "Lovelessness" nicht enttäuscht zurück lassen.

Wer allerdings - wie ich - der Meinung ist, dass man ein Riff nicht unbedingt 26 Mal wiederholen muss, bevor man sich der Abwechslung zuliebe ein zweites pro Song gönnt, der dürfte dieses Album recht schnell durchgeskippt haben. Ich hab' Metallica weiß Gott oft genug vorgeworfen, dass sie ihre Songs und Riffs seit etlichen Jahren gnadenlos zu Tode reiten. Warum "Blood Music" dieselben stinköden zwei Riffs auf über zehn Minuten ausdehnen muss, kann mir wirklich NIEMAND schlüssig erklären.

Klar, Bison B.C. sind roh, intensiv, mit Sicherheit brachial und mit zugequarzter Birne bestimmt auch der große, weiße Büffel, der die Prärie walzt und dabei zudem durch die Sümpfe von New Orleans prescht. Dennoch setzt "Lovelessness" beim Hörer Passivität voraus. Wer sich zwischendrin bewegt, vielleicht sogar gelegentlich von irgendeiner Tätigkeit abgelenkt ist, könnte sich durchaus fragen, warum er immer noch den selben Song hört.

Das liegt nicht nur daran, dass bis auf "Clozapine Dream" sämtliche Nummern über sechs Minuten dauern, sondern auch an einer gewissen Gleichförmigkeit der Stücke. Zumal das Geschrei von James Farwell und Dan And über eine einzige Tonlage nur selten hinaus kommt. Alles zusammen macht die Scheibe trotz der zum Teil wirklich fetten Riffs nicht gerade zu einem Meisterwerk.

Genrefans werden aber, wie gesagt, ihren Spaß damit haben - und eine Alternative zur ebenfalls nur gutklassigen "Down IV Part 1 - The Purple EP". Neue Impulse erhält das Genre weder von der einen noch von der anderen Band.

Trackliste

  1. 1. An Old Friend
  2. 2. Anxiety Puke/Lovelessness
  3. 3. Last And First Things
  4. 4. Blood Music
  5. 5. Clozapine Dream
  6. 6. Finally Asleep

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LAUT.DE-PORTRÄT Bison B.C.

Shouter und Gitarrist James Farwell hat sich im kanadischen British Columbia bereits als Fronter der Skatepunk-Band S.T.R.E.E.T.S. einen Namen gemacht.

6 Kommentare

  • Vor 12 Jahren

    och ... muss ich doch wieder die Quiet Earth hören ...

  • Vor 12 Jahren

    "Warum "Blood Music" dieselben stinköden zwei Riffs auf über zehn Minuten ausdehnen muss, kann mir wirklich NIEMAND schlüssig erklären."

    erinnert mich immer stark an drone musik. die repetition gleicht bei den metal alben, die das riff meistern - sleep's dopesmoker/jerusalem wäre da das paradebeispiel -, einem halluzinogenen trip. oder es tritt kein effekt auf und man empfindet es als langweilig. über bison bc kann ich nichts sagen, aber auch bands wie sunn o))) machen ein kleines kunstwerk aus dem riff.

  • Vor 12 Jahren

    Hey Sleep haben den Paranoid-Riff 45 min auf Platte gebannt. Manche Bands bekommen das irgendwie hin, das man sich das in gewissen Momenten schon reinziehen kann. So jetzt mal "Om - Variations on a theme" mir geben. Der Stoner/Sludge-Metal entwickelt sich genauso nichtssagend wie der gesamte Metal-Bereich. Aber wenigstens live geht die Musik immer!

  • Vor 12 Jahren

    Geil ist natürlich wieder dieses Runterschauen auf Kiffer in der Kritik, was Teile der Metaller immer noch gerne tun. Unnötig!

  • Vor 12 Jahren

    Alkohol und Tabak hat eben die bessere Lobby - und die Diskussion Cannabis vs. Alkohol oder Nicotin hat nur zwei Verlierer (rein medizinisch gesehen). Und das Edy wieder mal keine Ahnung hat, beweist er mit folgender Abschluss-Satz:
    "Genrefans werden aber, wie gesagt, ihren Spaß damit haben - und eine Alternative zur ebenfalls nur gutklassigen "Down IV Part 1 - The Purple EP".

    Ich bin Genrefan und kenne genug - das ist wieder mal ein Schuss aus der Hüfte. Die rezensierte Scheibe ist weit unter Durchschnitt (selbst für eingefleischte Genre-Fans) und die verlinkte The Purple EP ist bestimmt kein Meilenstein oder erstklassig, wie du es behauptest. Man lass es bitte ...

    "Neue Impulse erhält das Genre weder von der einen noch von der anderen Band."

    Da hast du recht, aber das kann ich bei 95% der Reviews hier darunter setzen. Stoner hat aber als Hybrid aus Jam, Psych, Hard Rock, Doom, Grunge oder härter in Richtung in Thrash, Sludge oder Black Metal eigentlich alles in der Hand, um es besser zu machen als die ganzen ausgelutschten Main-Genres. Leider ist man da auch so in einem gewissen Erwartungshorizont gefangen, was ich nicht verstehe. Liegt wirklich wohl daran, dass die meisten Stoner-Bands auch musikalisch eher limitiert sind. Aber man höre sich mal Earthless an, das sind die waren Perlen!

  • Vor 11 Jahren

    Ich kann dem Review leider nicht zustimmen hier unterscheiden sich wohl die Geschmäcker aber mMn ist es genau das was Stoner/Sludge/Doom ausmacht, eine starke Repetition der Riffs um somit eine gewisse hypnotisierende Wirkung zu erzielen und Bison BC mix das halt noch mit ner Prise Hardcore (da braucht man auch keine mehreren Tonlagen zu erwarten)

    Wer Quiet Earth und Dark Ages mag wird die Scheibe lieben. Kann es sein, dass der Autor dieses Reviews die vorherigen Alben auch schon nicht mochte oder generell mit dem Genre nicht allzuviel anfangen kann? ;)

    Mir ist klar, dass Reviews selten objektiv sind aber ich schreibe auch keine Reviews über progressive electro ;)