laut.de-Kritik
Solide, düster und emotional.
Review von Deborah KatonaBlack Rebel Motorcycle Club stehen auf der Bühne wie die Selbstsicherheit in Person beziehungsweise schwarzer Lederjacke. Als ich den BRMC vor Jahren live sah, waren die Bühnenpräsenz der Kalifornier und diese irre, mysteriöse Aura schon beeindruckend.
Weniger positiv stimmte die Tatsache, dass man im Laufe des Konzerts jede Menge lederbejackte Ellbogen im Gesicht hatte. Das war weniger dufte, aber ich dachte, dass diese drei Männer oben auf der Bühne im Gegensatz zu mir sicher nichts umhauen könnte.
Doch 2010 schlägt das Schicksal auch dem Black Rebel Motorcycle Club derbe ins Gesicht:. Michael Been, Vater von Bassist Robert, häufig Soundengineer des BRMC und 'viertes Bandmitglied' stirbt backstage während eines Auftritts an einem Herzinfarkt. Robert, Peter und Leah nehmen daraufhin eine Auszeit.
Und auch nach der Pause bleibt der BRMC ganz der alte: Verzerrte Gitarren, Blueslicks, Rock'n'Roll, bassgeleitete Melodien. Deutlicher zum Tragen kommt allerdings eine gewisse wehmütige Schwere. Schon der Einstieg mit "Firewalker" zieht sich über düstere sechseinhalb Minuten, bestimmt von Bass und dem Gesang zwischen Trauer und Coolsein.
Mit "Let The Day Begin" covern die Amerikaner einen Song von The Call, der Band des verstorbenen Been. Hier ziehen BRMC das Tempo an und machen sich ein Stück zu eigen, das auch im Original von ihnen hätte stammen können.
Danach wird es mit "Returning" und "Lullaby" wieder erstaunlich ruhig und emotional. Was darauf folgt, sind solide BRMC-Songs - nicht mehr, nicht weniger. "Hate The Taste", "Rival" oder ein "Teenage Disease" sind nun mal das, was die Fans mögen und den Sound des BRMC ausmacht.
Das fast neunminütige "Lose Yourself" bildet nach dem grandiosen "Sell It" einen ungewohnt ruhigen Abschluss. Die Stimmung ist zwar psychedelisch, aber fast könnte man schon sagen 'verträumt': Wobei das für den Black Rebel Motorcycle Club wohl ein zu softes Urteil wäre.
18 Kommentare
Fand die immer schon halbgar und irgendwie poserig.
Fand die immer schon halbgar und irgendwie poserig.
die ersten beiden alben sind voll mit hits, muss man sich nur mal richtig anhören. die hatten mal ein wahnsinniges gespür für eingängigen und trotzdem düsteren rock'n'roll.
specter at the feast hab ich noch zu wenig gehört um mir ein urteil bilden zu können, scheint aber schon etwas unspektakulär zu sein.
@MEGAMANMILENIUM:
Das war nicht nur der Tonigeneur, sondern auch Vater des Bassisten und Mentor der Band, weswegen das Album wohl auch teilweise eine hoffnungsvollere Stimmung hat als die letzten.
Na ja, selbst ein durchwachsenes BRMC-Album wäre bei 90% der herumschwirrendenden Bands eine Meilenstein im Bandkatalog. Darum ist die Kritik bei BRMC jetzigen Album wie beim letzten Foals-Album einfach unangemessen hoch. Die Reviews zur Scheibe zielen ja alle auf ein wenig Schwermut im Songwriting ab - Weltschmerz macht Musik erst groß und darum denke ich, dass mich das Album mitnichten enttäuschen wird.
Ja, ich finde auch, dass es bei BRMC Kritik auf hohem Niveau ist. Für mich sind sie eine der wenigen noch "wahren" Bands ist. Die spielen auch 3-Stunden-Sets und verlieren sich in ihrer Musik. Das Album ist leider tatsächlich wohl das Schwächste, aber der o.g. Geschichte der Band zuzuschreiben. Freue mich trotzdem ungemein auf den Berlin-Gig nächste Woche!