laut.de-Kritik
Progressive Rock im handlichen Format.
Review von Giuliano BenassiSchwere Gitarrenriffs, melancholische Akustik-Akkorde, überbordende Keyboardeinlagen, einzeln gespielte Klaviertasten und ein Text, der zwar im Titel verheißungsvoll Offenheit verspricht, aber von schwankender Stimmung und unglücklicher Liebe handelt. Das Eröffnungsstück "Open Mind" macht Hoffnung auf ein interessantes Album.
Blackfield bestehen aus dem Engländer Steven Wilson, Bandchef der Prog Rock-Band Porcupine Tree, und Aviv Geffen, einem der bekanntesten Musiker Israels. Zwar nahmen sie die zehn Stücke des Albums über einen Zeitraum von drei Jahren auf, die Unterbrechungen sind ihnen aber nicht anzuhören. Im Gegenteil: Die 37 Minuten sind im Nu vorbei, ohne dass man ohne weiteres hinter das Geheimnis ihrer Musik kommt.
Vielleicht liegt es daran, dass zwei unterschiedliche Auffassungen aufeinander treffen: Hier Wilson, bei dem ein Lied gerne mal 20 Minuten dauern kann, dort Geffen, der seine Botschaften lieber kurz, bündig und melodisch einprägsam verpackt. Progressive Rock-Atmosphären im handlichen Format lautet wohl das Geheimrezept, das bei allen zehn Stücken gleich gut funktioniert.
Einzelne Klaviernoten bestimmen den Anfang von "Blackfield", bevor gleichzeitig Akustikgitarre, Schlagzeug und Keyboard eintreten. Synthetische Streicher untermalen die ruhige Stimme von "Glow", begleitet von einer sanften Orgel, aber erst "Lullaby" bietet versöhnlichere Töne. "Tie me up, never part, break my heart, make me bleed" heißt es allerdings im Text; nicht gerade ein gemütliches Gute Nacht-Lied. "We are the fucked up generation", singt Aviv in "Cloudy Now". Eine Feststellung, die er auf sich und seine israelischen Mitbürger bezieht.
Titel wie "Scars", "Pain" oder "The Hole In Me" verheißen nichts Gutes. Blackfield besingen die Welt in Moll-Tönen, erzeugen dabei aber eine erstaunlich anziehende morbide Stimmung. Eine umso erstaunlichere Leistung, wenn man bedenkt, dass sie insgesamt nur wenige Wochen in die Aufnahmen investiert und alle Instrumente selbst eingespielt haben.
8 Kommentare
Sehr gute Review (http://www.laut.de/lautstark/cd-reviews/b/…)! Kann ich absolut beipflichten. Anhören, Leute, und geniessen!
joa habe ich auch schon gelesen. Also wenn da der Procupine Tree Frontmann Steve Wilson mit dabei ist, kann ja gar nicht mehr soviel falsch werden . Werde demnächst mal reinhören...
PORcupine, mein Lieber... solltest Du als Schwein eigentlich wissen!
[/klugscheiss]
Das Album ist echt schön... und das Video zu "Blackfield" ist ziemlich (ist auf der Digipack-Version mit drauf...). Guter Zeitvertreib bis zum nächsten PT-Album!
oh danke
Hm, das Video ist sehr angenehm, aber der Song ist irgendwie überproduziert. Eigentlich ein richtig schönes Stück, aber Wilsons Stimme ist so .... präsent und voller Hall.
Vielleicht hab ich auch nur was zu meckern, weil ich bei Wilson seine geniale Arbeit bei Opeth und PT im Sinn hab... kann nicht alles überboten werden.
Läuft hier gerade mal wieder. Schöööööne Platte.