Porträt

laut.de-Biographie

Borknagar

Borknagar - klingt eigentlich wie 'ne fiese Art von Fußpilz, ist aber eine der führenden progressiven Black Metal-Bands Norwegens. Gründer und ehemals alleiniges Mitglied ist Gitarrist Øystein Garnes Brun (auch unter dem wunderschönen Synonym Panzerschwanz unterwegs), der Borknagar 1995 als Nebenprojekt zu seinem eigentlichen Betätigungsfeld Molested ins Leben ruft.

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Als sich Molested nach zwei Platten auflösen und die Musik für das erste Borknagar-Album steht, sieht sich Øystein nach geeigneten Leuten um, die mit ihm das Debüt-Album einzimmern. Die finden sich in Kristoffer 'Garm' Rygg, der schon bei Ulver und Arcturus den Gesang übernahm, Ivar Bjornson an den Keys, der eine Vergangenheit bei Enslaved besitzt, Bassist Roger 'Infernus' Tiegs von Gorgoroth und Drummer Erik 'Grim' Brodreskift, der ebenfalls bei Gorgoroth, Immortal und Ancient die Felle verdrischt.

Ohne auch nur ein einziges Demo abgeliefert zu haben, geht dieser Haufen ins Studio, spielt das selbstbetitelte Debüt ein und bringt es über Malicious Records 1996 unters Volk. Die Vermischung von epischen Black Metal mit Folk und norwegischen Texten und Melodien erregt einiges Aufsehen. Viele sind gespannt, was das nächste Album bringt. Vor allem Century Media, die den Norwegern einen Deal anbieten.

Bevor diese jedoch wieder ins Studio schleichen, verdrückt sich Infernus und übergibt den Bass an Kai K. Lie. "The Olden Domain" sorgt für Raunen in der Metal-Szene. Die Band verzichtet nicht nur auf das übliche peinliche Geschminke, sondern zeichnet sich musikalisch mit klassischen Chören, Gitarren und Klavierparts aus.

Es folgt eine Tour mit In Flames und Night In Gales durch Europa, auf der Borknagar mit Jens F. Ryland einen neuen Gitarristen und mit Simen Hestnæs alias ICS Vortex einen neuen Sänger im Line-Up begrüßen.

Beide sind auf dem 98er Album "The Archaic Course" zu hören. Das gerät dermaßen abwechslungsreich, dass Jens und Øystein einen Artikel im Guitar World Magazin bekommen: Für Gitarristen aus dem Black Metal-Bereich bis dahin eine Rarität.

Auf der anschließenden Tour bröseln mal kurz mit Ivar, Grim (der kurz darauf an einer Überdosis Schlaftabletten stirbt) und Kai zwei Drittel der Band dahin. Ersatz ist gefragt, da man im Herbst mit Napalm Death und Cradle Of Filth auf Tour will.

Borknagar engagieren Session-Drummer Justin Greaves und lassen den Keyboarder einfach aus der Dose tönen. Sänger Vortex greift sich den Bass - weiter gehts.

Als Vortex jedoch von Dimmu Borgir das Angebot erhält, bei ihnen als Bassist und Sänger für die cleanen Parts einzusteigen, kann er nicht widerstehen. Zuvor beackert man jedoch noch mit Drummer Nick Barker (Ex-Cradle Of Filth, Dimmu Borgir) zusammen mit Emperor und Witchery die Vereinigten Staaten. Auf "Quintessence" ist Vortex ebenfalls noch mit von der Partie.

Das Line-Up bleibt weiterhin äußerst instabil, doch immer wieder besetzen Topleute die vakanten Stellen. Daran lässt "Quintessence", keinen Zweifel, das Peter Tägtgren (Hypocrisy, Pain) in den Abyss Studios mischt.

Da Vortex nach den Aufnahmen als festes Mitglied bei Dimmu Borgir aktiv ist, müssen die Jobs am Bass und den Vocals neu besetzt werden. Die Lösung findet sich in Bassist Jan-Erik 'Tyr' Torgersen (auch bei Satyricon und Emperor aktiv), und in dem Schweden Andreas 'Vintersorg' Hedlund, der ebenfalls bei der gleichnamigen Band und Otyg singt.

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Zu hören sind beide erstmals auf "Empericism". Vintersorg passt seine variable Stimme den unterschiedlichen Stimmungen der Songs hervorragend an und muss sich keinesfalls hinter seinen Vorgängern verstecken.

Das Ende Juni 2004 erscheinende "Epic" nehmen die Norweger nur als Quartett auf. Asgeir spielt darauf nicht nur die Drums, sondern auch den Bass ein. Øystein bewältigt die Gitarrenarbeit allein.

Das Album birgt wieder Genuss für jeden aufgeschlossenen Metalfan und begeistert mit interessanten Lyrics. Was Liveauftritte angeht, passiert dagegen nicht sonderlich viel, da sich alle bis auf Keyboarder Lazare den Vaterfreuden hingeben und Nachwuchs produzieren.

Den stellen sie Ende Oktober 2006 auch in musikalischer Hinsicht wieder her und legen "Origin" nach. Allerdings handelt es sich dabei um eine zwiespältige Sache, denn die durchgehend akustisch gehaltene Scheibe weist die ein oder andere Länge auf. Damit sind Borknagar allerdings aus dem Deal mit Century Media raus, die 2008 noch die Best-Of "For The Elements (1996-2006)" nachschieben.

Mit den wieder zurück gekehrten Jens (Gitarre) und Erik (Bass) machen sie sich an das nächste Album, auf dem der ehemalige Malevolent Creation-Drummer David Kinkade zu hören ist. "Universum" erscheint Ende Februar 2010 über Indie Recordings und zeigt eine Band, die wieder deutlich rasanter zu Werke geht.

Schließlich kehren sie aber doch wieder zu Century Media zurück, und auch ICS Vortex kehrt läuft wieder in den heimischen Hafen von Borknagar ein. So erklingen auf dem Ende März erscheinenden Album "Urd" zum ersten Mal drei unterschiedliche Stimmen und reizen die Bandbreite von hart bis zart vollkommen aus.

Aber mehr geht immer und so gesellt sich auf dem zehnten Album "Winter Thrice", das 2015 das Licht der Welt erblickt, eine vierte Stimme hinzu. Ex-Bandmitglied Krystoffer Rygg (Ulver) gesellt sich im Studio für ein paar Aufnahmen dazu.

Danach stehen so einige personelle Veränderungen an. Jens Ryland und Baard Kolstad, seit 2012 Drummer der Band, räumen den Posten für Jostein Thomassen und Bjørn Dugstad Rønnow. Die größte Zäsur stellt allerdings der Abgang von Vintersorg dar, so dass sich ICS Vortex und Lars 'Lazare' Nedland nur noch zu zweit das Mikrofon teilen. Dennoch knüpfen die Norweger 2019 auf "True North" an die Qualität des Vorgängers an. Auf "Fall" präsentiert sich der Fünfer fünf Jahre später endgültig als gefestigte Einheit.

Borknagar haben ihren Stil gefunden und verfeinern ihn von Album zu Album.

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