laut.de-Kritik
Von den kleinen Momenten, die groß werden sollen.
Review von Lisa RupprechtAxel Bosse blickt auf zwei Jahrzehnte Musik zurück und stellt uns mit "Bosse 2005 - 2025" eine Sammlung seiner bedeutendsten Songs vor. Doch während der Hamburger Musiker in seiner Karriere viele Höhen erreicht hat, bleibt die Compilation größtenteils in ruhigem Fahrwasser, angenehm und ohne große Überraschungen.
Zum Start der neuen Staffel von "Sing meinen Song", an der Bosse teilnimmt, wühlte sich der Musiker durch seine Diskografie. Das Ergebnis: 21 Songs. Zwischen Dauerlächeln und Haus-Maus-Reimen fällt auf: Die Songs könnten auch einfach von einem einzigen Album stammen.
Wer sich im Bosse-Kosmos nicht auskennt, würde nie vermuten, dass zwischen "Frankfurt Oder" und "Kraft" fast zwei Jahrzehnte liegen. Die Themen bleiben gleich: Es geht ums Glücklichsein, ums Durchhalten, um kleine Momente, die groß werden sollen. Verpackt in simple Reime, Pop-Beats und dieser charmanten, leicht schiefen Stimme.
Der Haken: Eine Weiterentwicklung bleibt fast unbemerkt. Es ist fast schon ironisch, dass sich Bosses Meinung zufolge "Kamikazeherz" wie das Album eines anderen Künstlers anhört. Denn Songs wie "Wartesaal" oder "Ich warte auf dich" klingen klanglich kaum anders als der Rest. Anfangs hatte er noch einen kraftvollen, fast Kraftklub-ähnlichen Sound, aber dieser Rock-Touch war schnell dahin. Stattdessen fand er zu dem Stil, den er bis heute Stur durchbehält. Die Musik plätschert häufig vor sich hin, mal mit mehr Energie, mal mit weniger, aber selten wirklich nachhaltig.
Wer kein Bosse-Ultra ist, wird trotzdem bei zwei Songs von der nostalgischen Atmosphäre abgeholt: "Dein Hurra" sticht mit treibender Energie und leicht grantigem Ton aus dem sonst so glattgebügelten Rest heraus. Hier klingt Bosse, als hätte er wirklich etwas loszuwerden, was auch mal gut tut. Noch stärker wirkt "Schönste Zeit", sein bekanntester und bester Song. Er klingt wehmütig, und nicht so eitel wie viele andere der Tracks. Außerdem nimmt man ihm die Mischung aus Fernweh und Nostalgie einfach ab.
Beide Songs zeigen, was möglich ist, wenn Bosse sich traut, das Dauergrinsen kurz mal sein zu lassen. Diese setzt er auf dem Album "Kraniche" übrigens am besten um. Wer Bosse schon immer mochte, wird sich über die Sammlung freuen. Die Auswahl bietet einen guten Überblick über zwei Jahrzehnten Musikkarriere. Für alle anderen bleibt das Album eine Aneinanderreihung von Wohlfühl-Songs, die selten über Radiotauglichkeit hinausgehen.
3 Kommentare
Guter Mann, der Bosse!
Oh mein Gott (Oh mein Gott), aus meinem Maul läuft Kotze (Warum?)
Denn im Radio läuft Bosse (Wuh)
hyperchilds wonderful life ist doch bombe?
