laut.de-Kritik

Thomas Anders dürfte Tränen in den Augen haben.

Review von

Britney's back on track: Privat scheinbar gefestigt veröffentlicht sie wieder Platten. Doch noch ist nicht alles Gold was glänzt: Papa kontrolliert noch immer das Vermögen und Dates gehen nur unter Aufsicht. Da ist noch Luft nach oben.

Auf ihr neues Album trifft das ebenfalls zu - vorausgesetzt man traut Spears überhaupt eine Weiterentwicklung zu. Völlig unverständlich etwa, dass die demnächst 27-Jährige in den Strophen der Hitsingle "Womanizer" wie die High School-Göre von damals klingt. Zum Glück rückt der um Längen bessere, sphärisch-melodiöse Refrain das Bild der Clubnummer etwas zurecht.

Musikalisch bildet "Circus" eine dem Pop wieder zugewandtere Seite als der Vorgänger ab: Clubsound mit gebrochenen oder 4/4-Beats, gerne mal an den 80ern orientiert oder auf Black Music basierend, mal flotter, mal moderater, dazu langsamere Elektrotracks, zwei Balladen und noch ein Stück happy Marschmusikstampf ("If U Seek Amy"). Natürlich blitzt auch Madonna immer wieder auf (etwa beim sanft pluckernden Elektrotrack "Unusual You").

Abwechslung ist also durchaus vorhanden, auch wenn die schlagerartige Melodieführung im "Shattered Glass"-Refrain unerträglich gerät - Thomas Anders wird Tränen in den Augen haben. Ähnlich enervierend bleibt der neben zahlreichen weiteren Stimmeffekten regelmäßig einsetzende Vocoder: Wie kann es sein, dass man damit immer noch Hits landen kann?

Platter als in der akustischen Ballade "My Baby" kann man sich außerdem kaum in vermeintlich echte Gefühle hinein steigern. Das muss man einer zweifachen Mutter, die das Sorgerecht an einen verblödeten Ex-Mann verloren hat, aber scheinbar nachsehen.

Man will auch nicht so recht verstehen, was die Zirkusnummer im Artwork aussagen soll (in ihren Worten: das Showgeschäft als Zirkus und Brit als Dompteurin mittendrin), dafür lässt sich vor dem Hintergrund ihres Privatlebens schön viel hinein interpretieren. Die Bilder wirken irgendwie seltsam gestellt, die innere Haltung strahlt eher Stillstand oder verklärte Unschuld als Next Level aus.

Dennoch muss konstatiert werden, dass die Platte ihre guten Momente besonders in den Refrains hat. Und Respekt: Ausgerechnet zwei der drei Nummern, bei denen Brit als Mitautorin aufgeführt wird, gehören zu den besten der Platte.

Neben dem experimentell, fast düster anmutenden "Mannequin" fällt das unbeschwert konstruierte "Mmm Papi" trotz einfach gehaltener Melodien aus dem Rahmen. Der gebrochene, an sich schnelle Beat entfaltet durch die ausgesparten Bassdrums eine Dynamik, die entweder Gas gibt oder ausbremst: eine hervorragende Mainstream-Pop-Komposition.

Trackliste

  1. 1. Womanizer
  2. 2. Circus
  3. 3. Out From Under
  4. 4. Kill The Lights
  5. 5. Shattered Glass
  6. 6. If U Seek Amy
  7. 7. Unusual You
  8. 8. Blur
  9. 9. Mmm Papi
  10. 10. Mannequin
  11. 11. Lace And Leather
  12. 12. My Baby
  13. 13. Radar

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90 Kommentare

  • Vor 13 Jahren

    @drop-dead gorgeous leider (leider?!) doch: eminem, usher, nelly, beonce, alicia keys, 50 cent, nickleback und das nur in amerika. in deutschland sähe es vermutlich noch schlimmer (?!) aus.

  • Vor 13 Jahren

    ich find fasst alle tracks gut

  • Vor 8 Jahren

    Auf "Circus" kommt Britney im Vegleich zu den experimentellen Alben "Blackout", "In The Zone" und "Britney" ziemlich lahm daher. Zwar ist es ein sehr gutes Album das aber hauptsächlich zurück zu dem Sound ihrer ersten beiden Album zurückkehrt. Allerdings hätten Womanizer, Kill The Lights, Blur, Mannequin und Phonography auch sehr gut auf "Blackout" gepasst. "Shattered Glass" ist extrem guter Song der leider viel zu kurz geraten ist. "MMM Papi" und "My Baby" sind grade mal gut genug um Bonus Tracks zu sein und haben leider dem sexy Song "Phonography" den Platz auf der Standard Edition genommen.

    Favoriten: Womanizer, Circus, Out From Under, Kill The Lights, Shattered Glass, If U Seek Amy, Unusual You, Lacd & Leather & Phonography