laut.de-Kritik
Detailverliebt. Ideenreich. Stimmig. Einfach gut.
Review von Deborah KatonaIch gebe es zu: An eine James Mercer/Brian Burton-Platte geh ich voreingenommen ran. Die könnten den größten Bullshit abliefern, ich würde sicher schon irgendwas darin finden.
Natürlich erwarte ich von solch musikalischen Schwergewichten auch mehr als von irgendwelchen 19-jährigen Gesangs-Hupfdohlen. Zum Glück muss ich mich nicht selbst belügen: "After The Disco" ist ein wirklich gutes Album geworden. Detailverliebt. Kurzweilig. Ideenreich. Stimmig. Einfach gut.
Mit "Perfect World" startet das zweite Broken Bells-Werk atmosphärisch. Beat, 80s Klänge. Ja, wirklich! Spätestens da sollte einem die Gabe der Mercer/Burton-Kollabo klar werden: Was bei anderen Trash ergäbe, klingt bei Broken Bells eben nicht nur eingängig, sondern schön und modern und unaufgeregt-aufregend.
"After The Disco" bietet einwandfreien Disco-Sound à la Bee Gees und trägt dabei trotzdem die Broken Bells-Handschrift - bei der sich weder The Shins noch Danger Mouse durchsetzen. Ebenfalls mit "How deep is your love"-Stimme im Refrain, aber Laid Back Sounds überzeugt das Duo bei "The Remains of Rock'n'Roll" oder "Holding On For Life". Auf "No Matter What You're Told" übernimmt Nate Walcott von den Bright Eyes das Horn. Mercer schüttet einen leicht klagenden Gesang darüber aus, der an Coolness (natürlich!) trotzdem nichts eingebüßt hat.
"Medicine" setzt auf Funk-Komponenten, basslastiger wird es bei "Control", "Leave It Alone" hätte schon auf dem Debüt sein passendes Plätzchen gefunden. Ein ebenfalls zauberhafter Song ist "Lazy Wonderland", dessen Titel musikalisch besser nicht umgesetzt hätte werden können.
Ja, Broken Bells arbeiten mit einem riesigen Berg diverser musikalischer Elemente. Klänge bei anderen nach Wurstsalat, ist hier jedoch vereint zu einem großen, guten Ganzen. Wie schon beim Debüt scheinen die Songs fast ineinander über zufließen – obwohl sich doch jeder Titel vom anderen abhebt. Denn auch das Tracklisting stimmt bei den Broken Bells – ich habe eigentlich nichts anderes erwartet.
4 Kommentare mit einer Antwort
Kann der Review nur zustimmen. Einfach handwerklich gut gemachter Pop, der zeigt, dass auch in dem Genre noch längst nicht alles Einheitsbrei sein muss, selbst wenn man eine Unzahl an Zutaten verwendet. Ich sehe eine leichte Steigerung zum Vorgänger, aber da geht noch mehr.
mein freund du bringst es auf den puntk! einfach nett zum hören
no matter what you're told erinnert ein bisschen an die frühen black keys sachen, is aber ein super song!
Der Erstling war ziemlich gut, ich bin gespannt.
Bin etwas enttäuscht, hatte wohl zu hohe Erwartungen. Finde die Platte etwas belanglos... 3/5
Also ich finde die Wertung passt. Für 5/5 fehlen die ganz großen Momente, aber für 3/5 sind die Songs auf ganzer Länge einfach zu gut es gibt eigentlich keinen Durchhänger.