laut.de-Kritik
Die Metalcore-Pioniere auf brachialem Wiedergutmachkurs.
Review von Kai ButterweckSeit beinahe dreißig Jahren moshen die deutschen Metalcore-Pioniere von Caliban nun schon durch die Lande. Satte 13 Alben stehen bei Fans der Band aus dem nordrhein-westfälischen Hattingen bis heute im Regal. Nun gesellt sich das 14. Studiowerk dazu – unter dem markanten Titel "Back From The Hell". Drei Jahre nach der Veröffentlichung ihres letzten Longplayers "Dystopia" verspricht Songwriter und Gitarrist Marc Görtz eine musikalische Rückbesinnung.
"Das Album zeigt wo wir herkommen", so der Mann, der mit dem letzten Output seiner Band nicht wirklich zufrieden war (""Dystopia" repräsentiert nicht das, was wir sind!"). Mit einem neuen Bassisten und Co-Sänger (Iain Duncan) an Bord wollen Caliban nun wieder zurück in die Spur finden. Ein majestätisches Intro macht den Weg frei ("Resurgence"), und dann kracht es auch schon im Gebälk. Mit viel Tempo und noch mehr Härte ziehen Front-Growler Andy Dörner und seine Mannen in die Wiedergutmachungsschlacht ("Guilt Trip").
Ganz vorne mit dabei ist auch Drummer Patrick Grün, dessen wildes Geprügel soundtechnisch doch sehr im Vordergrund steht. Im vertrackt scheppernden "I Was A Happy Kid Once" markiert der neue Mann am Viersaiter erstmals seine Talente am Mikrofon. Duncans cleaner Gesang überzeugt durchaus. In den softeren Passagen erinnert der Neuzugang an Papa Roach-Shouter Jacoby Shaddix – sicher nicht der schlechteste Vergleich.
Stimmlich und in punkto Energie und Leidenschaft liefern Caliban ohne Frage ab. Gemeinsam mit den geladenen Gästen aus der Extreme-Metal-Branche (Mental Cruelty, The Browning, Fit For An Autopsy) räumen Caliban alles beiseite, was sich ihnen in den Weg stellt. Auch das Songwriting lässt keine Wünsche offen. Die Songs sind dynamisch gut aufgebaut und bieten viel Abwechslung. Mit dem deutschsprachigen Brecher "Alte Seele" und dem zwischendurch immer mal wieder kurz in Richtung Crossover abdriftenden Groove-Meisterwerk "Infection" markieren Caliban gar zwei richtig fette Ausrufezeichen auf ihrem Weg "Back From Hell".
Auch wenn im letzten Albumdrittel nicht mehr allzu viel Aufregendes passiert und man der Band ein wenig anmerkt, dass der fulminante Start doch viel Energie und Spielfreude verbraucht hat, kann man die Herren aus dem Ruhrpott, insbesondere Songwriter Marc Görtz, durchaus beglückwünschen. Was auch immer Marc Görtz am Vorgänger auszusetzen hatte – mit "Back From Hell" im Gepäck scheint im Hause Caliban wieder die Sonne.
1 Kommentar mit 4 Antworten
Ich mache mich mal ehrlich: So 2003 bis circa 2006 habe ich die hart abgefeiert. Ich war einer der wenigen, die sowohl Rap als auch Metalcore gepumpt haben. Paar mal live gesehen (also Caliban), war immer ein Brett. Aber unter uns, jetzt mit Anfang 40 kann ich der Mucke rein gar nichts mehr abgewinnen. Sorry. Ich höre mir keine Musik mehr an, bei der ich angeschrien werde.
Vor allem die Shadow Hearts war der „heiße Scheiß“ damals im Freundeskreis.
ok
Ja, Growls sind einfach peinlich. Ja, is' gut, Stefan, bist ein richtig wütender Dude. Hier, haste nen Lolli, mein Großer.
Ich habe nichts dagegen, angeschrien zu werden, aber Metalcore ist einfach scheiße.