laut.de-Kritik

So sensitiv wie Pril, so kuschelig wie Kuschelweich, flüchtig wie Febreze.

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Schneiden Sie die Kruste vom Brot? Wird Ihnen beim Durchblättern des Ikea-Katalogs vor Spannung ganz blümerant? Halten Sie Santiano für verwegen? War Ihnen die Kelly Family schon immer zu schmuddelig und progressiv? Halten Sie "Elliot, Das Schmunzelmonster" für einen Horrorfilm? Haben Sie sich die Collector's Box von "Ein Engel Auf Erden" gekauft? Klasse. Dann hier entlang. Folgen Sie mir. Die neue Celtic Woman-CD "Destiny" dürfte genau das Richtige für Sie sein.

Damit Sie sich sofort daheim und umkuschelt fühlen, startet "My Land" mit einer Anlehnung an Celine Dions malerischem "My Heart Will Go On". Für wenige Sekunden erleben wir noch einmal die herzzerreißende Ballade von Jack und Rose. Hach, wie schön. Das haben wir uns doch alle schon lange von ganzem Herzen gewünscht.

Wer da jetzt genau bei den Spice Girls des Celtic-Folk zum Line-Up gehört, ist auf dem zehnten Album längst wunderschön egal. Celtic Woman stehen schon lange über dem Individuum und dem Tod. Es zählt nur die Aufgabe und die Botschaft. Ein Produkt für alle Ewigkeit. So sensitiv wie Pril, so kuschelig wie Kuschelweich, flüchtig wie Febreze.

Fröhlich fiedelt, gniedelt und jodelt es durch "Bean Pháidín". Ein Wunder, dass Celtic Woman das irische Protestlied "Óró Sé Do Bheatha 'Bhailee" erst jetzt für sich entdecken. In "Tír Na nÓg" kommt es mit Oonagh zu einem Zusammentreffen der Giganten. Leider nicht auf elbisch.

Aber es geht eh schon lange nicht mehr um die Songs. Es geht allein um die übermittelten Gefühle und Klangwelten. Deswegen kann man covern, was auch immer man will. Der Nerd in uns freut sich über eine Celtic Woman-Version von "Skyrim". Ed Sheerans Hobbit-Track "I See Fire" erhält endlich die Interpreten, die dieses Lied verdient. Mit "The Whole Of The Moon" hatten The Waterboys eine schöne Nummer geschrieben, die aber viel zu rockig war. Singen konnte der Kerl auch nicht, oder? Hier erblüht es im frischen Arrangement.

Da Weihnachten direkt vor der Tür steht, gibt es zum Abschluss noch "Silent Night" und "O! Tannenbaum" in jeder erdenklichen Sprache zu hören. Die Marketingabteilung schlägt aufgrund dieser ausgebufften Idee schon seit Wochen Purzelbäume.

Ach, eine Sache noch: Falls Sie auch nur eine der eingangs gestellten Fragen mit "nein" beantwortet haben, ist diese Platte nichts für Sie. Dann sollten Sie tunlichst einen weiten Bogen um diesen kitschigen Mumpitz machen, den irgendwelche Schurken mit Dollar-Zeichen in den Augen am Reißbrett planten.

Trackliste

  1. 1. My Land
  2. 2. Siúil A Rún
  3. 3. Ride On
  4. 4. The Whole Of The Moon
  5. 5. Skyrim Theme (Instrumental)
  6. 6. How Can I Keep From Singing
  7. 7. I See Fire
  8. 8. Tír Na nÓg feat. Oonagh
  9. 9. Óró Sé Do Bheatha 'Bhaile
  10. 10. Sometimes A Prayer Will Do
  11. 11. Bean Pháidín
  12. 12. Westering Home
  13. 13. When You Go
  14. 14. Like An Angel Passing Through My Room
  15. 15. Walk Beside Me
  16. 16. The Hills Of Ireland
  17. 17. Skylands
  18. 18. O! Tannenbaum
  19. 19. Silent Night

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