laut.de-Biographie
China Moses
Bei Kindern berühmter Eltern stellt sich immer wieder die Frage: name-drop or not? Aber es hilft ja nichts. Wenn man die Tochter von Dee Dee Bridgewater ist, führt kein Weg an der Nennung der prominenten Mama vorbei.
Doch China Moses ist als individuelle Künstlerin bei weitem mehr als die Tochter einer berühmten Mutter. Ihre Professionen werden mit Sängerin, Autorin, Songwriterin, Produzentin und Moderatorin umschrieben. Im Grunde aber ist sie Entertainerin im besten Wortsinne: in der Tradition von Frank Sinatra, Dean Martin, Elvis Presley & Barbra Streisand, und eine der neuen Generation neben Robbie Williams, Jamie Cullum, Michael Bublé und Tom Gaebel.
Ihr Vater, Gilbert Moses, der seine Karriere in den 70ern als Regisseur bekannter und kultverdächtiger Filme wie "Roots" (1977) und "Willy Dynamite" (1974) beginnt, stirbt 1995, hinterlässt seiner Tochter aber die Prophezeiung, sie würde eines Tages bei Virgin einen Plattendeal erhalten. Ein Jahr nach seinem Tod veröffentlicht China bei Source, einem französischen Virgin-Ableger, ihre erste Single: "Time".
1997 steht "China", ihr erster Longplayer, in den vornehmlich französischen Regalen. Ihre Kreativität, ihr interpretatorisches Können und ihr Feeling für modernen, jazzinspirierten Rhythm'n'Blues (nicht R'n'B!), lässt nicht nur das Publikum aufhorchen. Auch Musikkollegen klopfen mit der Bitte um eine Kooperation an ihre Tür. Mit von der Partie: Meshell Ndegeocello, Guru, Etienne de Crécy, DJ Mehdi und Diam.
Auf der Karriereleiter klettert China Moses mit "On Tourne On Rond" (2000) und "Good Lovin'" (2004) beständig gen Norden und ihre ausdrucksstarke Art, Jazz, Blues, Swing & Rhythm'n'Blues neues Leben einzuhauchen, differenziert sich von mal zu mal mehr. Das erkennt auch der französiche Pianist Raphaël Lemonnier, der China bei einem ihrer Gigs von der Bühne weg für das erfolgreiche Showprojekt "Dancing" engagiert.
Ihre berufliche und private Freundschaft wächst schnell und so berichtet die Legende, dass sie bei einer gemeinsamen Autofahrt durch die wunderschöne Camargue, dort wo Flamingos und Wasserbüffel sich Gute Nacht sagen, im Radio gemeinsam einen Song von Dinah Washington hören. Sie nutzen die günstige Gelegenheit und gestehen sich gegenseitig ihre durchdringende Liebe zur Grande Dame des Blues- und Jazzgesangs.
Aus der Idee wird zunächst die Show "Gardenias For Dinah", die mit Schauspiel, Videoprojektion und Musik an den Start geht. Der musikalische Teil der multimedialen Performance entwickelt jedoch schnell ein Eigenleben, das sich kurz darauf im Vorprogramm von Dee Dee Bridgewaters Frankreich-Tournee wiederfindet.
Nach einigen vielversprechenden Support-Shows steht die finale Umsetzung der gemeinsamen Dinah-Liebe an: Das Tribute-Album "This One's For Dinah" erscheint 2009 und enthält, bis auf die Hommage "Dinah's Blues", nur Washington-Songs. Raphaël Lemonnier übernimmt dabei die gesamte Orchestrierung, während China Moses es 'wagt', in die Fußstapfen einer der ganz Großen zu treten - immerhin handelt es sich bei Dinah Washington um die "Königin des Blues", eine der "bedeutendsten Sängerinnen der 50er und 60er" und um Moses' erklärtes Idol.
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