laut.de-Kritik
Trotz Staraufgebot ein gewaltiger Fehlschlag.
Review von Alexander SeltenreichNachdem Chris Browns Ex-Freundin Rihanna mit "Rated R" ein starkes und sehr persönliches Album ablieferte, wartet die R'n'B-Welt gespannt auf Browns musikalische Antwort. "Graffiti" würde sich stark an der Arbeit von Michael Jackson, Stevie Wonder und Prince orientieren, redete Brown seine Rückkehr zusätzlich groß. Er wolle nicht mehr nur typisch "urban" klingen, sondern in allen Genres überzeugen.
Mit der ersten Single "I Can Transform Ya" startet das Album auch mit einem soliden Club-Banger, unterstützt vom gewohnt starken Lil Wayne und einem Beat-Brett von Swizz Beatz. Ein fulminanter Start. Aber bereits die folgenden Nummern, inklusive der nächsten Singles "Crawl" und "Sing Like Me", legen offen, was Chris Brown in Wirklichkeit ist: ein beliebiger Sänger von lahmen, langweiligen R'n'B-Balladen.
Besonders deutlich wird das auf dem von Ryan Leslie produzierten "Famous Girl". Justin Timberlake oder Leslie selbst hätten auf dem Uptempo-Soul-Track mit Sicherheit ein wahres Feuerwerk abgefackelt, aber bei Brown springt einfach kein Funke über.
Um über eigene Unzulänglichkeiten und nicht vorhandenes Crossover-Potenzial hinwegzutäuschen, greift man im weiteren Verlauf mal mehr, mal weniger tief in die Trickkiste. Aber selbst unter Autotune-Robotern wirkt der Sänger noch wie eine Fehlkonstruktion, etwa auf dem verwässerten French House-Beat von "I.Y.A."
"Pass Out" basiert auf einem Sample des Eric Prydz-Über-Hits "Call On Me" und paart Brown mit der niederländischen Popstars-Casting-Gewinnerin Eva Simons (deren Debüt-Single "Silly Boy" auf YouTube übrigens lange für einen neuen Rihanna-Song gehalten wurde). Doch wie der Titel schon vermuten lässt, ist auch diese Nummer einfach nur zum Einschlafen.
Das von Polow Da Don produzierte "Wait" ist dagegen ein Highlight. Hier erhält Brown Unterstützung von Rapper Game und seinem R'n'B-Sängerkollegen Trey Songs und liefert einen soliden, energetischen Club-Track ab.
Ansonsten löst eine belanglose Ballade die andere ab. "Girlfriend" ist hier wohl der absolute Tiefpunkt: Mit einer billigen Electro-Produktion unterlegt, erinnern Chris Brown und Rapper Lupe Fiasco daran, wie großartig eigentlich die Black Eyed Peas sind. "For Ur Love" verwendet dann allen Ernstes das Gitarrenriff aus Tom Pettys "Learning To Fly".
"Graffiti" ist ein gewaltiger Fehlschlag. Die teilweise guten und interessanten Ansätze macht Browns nicht vorhandene Ausstrahlung zunichte. Der Mann hat einfach keinen 'Swagger' und ist in jeder Hinsicht meilenweit von Genre-Größen wie The-Dream oder gar R. Kelly entfernt. Dass die beiden Tracks, auf denen er am wenigsten zu hören ist, die besten Momente des Albums darstellen, spricht Bände.
39 Kommentare
Zitat (« ... erinnern Chris Brown und Rapper Lupe Fiasco daran, wie großartig eigentlich die Black Eyed Peas sind. »):
brrr. das muss ganz schön schauderhaft sein.
Na ja. Dass er kein guter Sänger ist, ist ja nu nicht wirklich neu.
Kenn zwar den Track nich, aber finde sonst Lupe eg ganz geil. Was das Album angeht hat er genau das abgliefert, was Ich erwartet hab...
Das Album ist wie ein Schlag ins Gesicht von R'n'B.
@Ebby Thust (« "unterstützt vom gewohnt starken Lil Wayne"
ab da hab ich aufgehört zu lesen. »):
lol, ich auch.
Peinliche Komplett-Scheiße.
Noch peinlicher: Sowas ne Review zu gönnen.