laut.de-Kritik
Mit notorisch hochgezogenen Mundwinkeln in die Charts.
Review von Kai ButterweckDas Leben kann so schön sein: Fernab von Gewitterwolken des Alltags, existenziellen Sorgen und Nöten, zwischenmenschlichen Reibereien und dem stetigen Kampf mit sich selbst, fristet Colbie Caillat ihr Luftschlösschen-Dasein in einer eigens kreierten Welt voller Sonnenschein und Lebensfreude. Auf dem imaginären Hof der Kalifornierin wachsen die Blumen in den Himmel und schlummern die Wölfe im selben Stall wie die Schäflein. Colbie Caillat geht es einfach gut.
So weit so gut. Wäre "All Of You" das Debüt eines Songwriter-Newcomers, würde man sich sicherlich für den Protagonisten freuen ob der grenzenlosen Leichtigkeit seines Seins. Schwieriger wird es, wenn sich diese lebensbejahende Aufdringlichkeit zu einem Markenzeichen entwickelt ohne auch nur den Ansatz einer Ecke oder Kante.
Bereits auf den beiden Vorgängern "Coco" und "Breakthrough" musizierte sich die Grammy-Preisträgerin mit notorisch hochgezogenen Mundwinkeln in die Charts, und auch auf ihrem dritten Streich bleibt die Tür für "negatives" Gedankengut geschlossen. Beschwingt und zart instrumentiert predigt Colbie Liebe, Glauben und Hoffnung. Hell, heller, Colbie Caillat.
Hier bietet sich für jeden Glücksmoment die passende musikalische Untermalung an. Egal, ob für lauschige Grillabende am Strand ("Thing Good Thoughts"), entspannte Eisdielen-Besuche in der Mittagssonne ("Favorite Song") oder kuschelige Stunden zu zweit ("Make It Rain"): "All Of You" liefert für jede Lebenssituation den entsprechenden Soundtrack, zumindest so lange alles im grünen Bereich bleibt. Doch sobald sich am Strand die Mücken ums Lagerfeuer versammeln, es in der Eisdiele kein Schoko mehr gibt oder beim romantischen Dinner for Two das Essen im Ofen anbrennt, packt Colbie Caillat lieber schnell ihre rosarote Song-Schatulle ein und verabschiedet sich in eine "bessere" Welt.
Und genau an dem Punkt verliert sich das Interesse an ihrem Schaffen. Denn um musikalische "Berührung" zu erzeugen, bedarf es mehr als nur einer Facette, auch wenn Colbie Caillat diese eine perfekt beherrscht.
Sicherlich macht dem sonnigen Gemüt im Bereich Akustik-Pop so leicht keiner etwas vor, und auch wenn die Welt unter ihrer Herrschaft aller Wahrscheinlichkeit nach fernab von Hungersnöten, Kriegen oder sonstigen Katastrophen 24 Stunden am Tag nur die Seele baumeln lassen würde, sieht die Realität doch etwas anders aus.
Und so werden die Songs auf "All Of You" an den sonnigen Stränden dieser Welt auf Dauer-Rotation laufen, während sie in hiesigen Gefilden an diversen Gewitterfronten hängen bleiben. Von realitätsnahem Tiefgang einer Sheryl Crow oder Heather Nova ist Colbie Caillat noch ziemlich weit entfernt. Das Album hinterlässt in seiner Gesamtheit wesentlich mehr Schatten als Sonne; auch wenn mehr Sonne eigentlich gar nicht mehr geht.
11 Kommentare
und musikalisch? Also so rein vom klimpern her, gesanglich oder sonstwas?
Davon les ich ein wenig zu wenig.
Oh nein Musik, die einen glücklich macht... Ich will nur Sachen hören, die mich so richtig runterziehen in einen tiefen Strudel aus Leid und Qual
Unfassbar dämliche Rezension! Blöde Kommentare bzgl. weltfremd und wie dem auch sei. Dabei aber kaum ein Wort zur Musik!
Ich bin kein Fan von der Frau und würde mir wohl auch niemals eine Platte kaufen, aber wenn ich hier 1 Minute und 30 Sekunden meines Lebens mit dem Lesen einer Kritik verschwende, will ich auch etwas über die Musik lesen. Grundsätzlich ausschließlich gute Laune zu verbreiten, ist für mich auch kein nachvollziehbarer Kritikpunkt! Echt blöd, wenn man 45 Minuten aus dem Alltag flüchten kann!
Auch nicht gerade meine Beutegruppe, aber dennoch wohl das Beste was die Popwelt zu bieten hat. Nett? Ja! Wo ist das Problem?
das Problem ist, dass da nur steht "ja nett und so aber langweilig" und ich nach lesen der Rezession jetzt immernoch nicht weiss ob Gesanglich / Stimmlich / Instrumental / Musikalisch das Album viel zu bieten hat.
Oh Gott welch beschissene Review, ich glaub die schlechteste bisher auf Laut xD