laut.de-Kritik

Bleibt nur zu hoffen, dass der Plan aufgeht ...

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Der Sommer geht, Death Cab For Cutie kommen mit "Plans" im Gepäck. Nachdem mit "Transatlanticism" schon ein großer Wurf gelang, legen die vier gleich noch ein wenig zu. Immerhin handelt es sich aber auch bereits um das sechste Album des Quartetts aus Bellingham, WA. Nachdem die Band mit jeder Platte stetig größer und bekannter wurde, hat sie jetzt auch den Sprung zum Major gewagt, und dieser Schritt sollte sich für beide Seiten auszahlen. Denn an "Plans" gibt es kein Vorbeikommen. Weder für Indie-Popper noch für Junkies anderer Popkulturen.

Der Überhit des Albums schon gleich am Anfang: Zunächst erhaben, dann solide baut sich "Marching Bands Of Manhatten" hochhausartig vor den Zuhörern auf. Ein überaus gelungener Anfang. Mit wunderschönen Zeilen für den Moment, der nur Zeit zum Genießen kennt ("I wish we could open our eyes, to see in all directions at the same time"). Ein wenig im Schatten daneben lockt "Soul Meets Body" auf die Tanzfläche - die erste Single - und der ideale Ort für ein solches Soul/Body-Treffen. Im vordergründig unbeschwerten Klang-Gewand setzt sich Sänger und Kopf Benjamin Gibbard textlich mit dem Thema Tod auseinander und ruft in romantischer Atmosphäre Erinnerungen an The Smiths hervor.

Die Erfahrungen ausgeprägter Touren spiegeln sich in der Ballade "Different Names For The Same Thing" wider. Nach einem ruhigen Klavierauftakt verliert sich der Song in einer Unordnung aus Gesang und Musik wie unterschiedliche Fremdsprachen in einem verstörenden Sprachwirrwarr. Das Lied hinterlässt dennoch kein unangenehmes Gefühl, da es zu verstehen gibt, dass es anderen auch so geht.

"Someday You Will Be Loved" fließt ruhig vor sich hin, ehe gegen Ende ein mitreißender Strudel den Hörer packt und nicht mehr loslässt. Unversehrt aufgetaucht rockt sich im folgenden "Crooked Teeth" unbeschwert zum nächsten Höhepunkt. Die ideale Musik für den Moment, in dem die unglückliche Beziehung endgültig hinter einem liegt.

Etwas ernster, aber ebenso schön geht es weiter mit der Ballade "What Sarah Said". Hier geht es um den unausweichlichen Moment, in dem der Tod einem Paar die Zweisamkeit nimmt. In dem plötzlich aus dem Gemeinsam ein Einsam wird. Am Ende bleibt die Zeile: "Love is watching someone die! So who's going to watch you die?" Beklemmung kommt dennoch nicht auf, da schöne Klaviertöne und fragiler Gesang die Tragik der Situation weich einpacken. Bei den letzten zwei Songs nehmen Death Cab For Cutie ein wenig das Tempo raus. "Stable Song" verliert sich zunächst ein wenig, fängt sich aber in der zweiten Hälfte und klopft noch einmal auf die Schultern.

Death Cab For Cutie sind mit "Plans" hörbar erwachsener geworden. Die Geschichten, die sie erzählen, sind thematisch etwas düsterer geraten als auf den Alben zuvor. Die Herangehensweise wirkt reifer, (noch) reflektierter. Mit Chris Wallas "Brothers On A Hotel Bed" erscheint auch der erste Song, der nicht der Feder Ben Gibbards entstammt. Es geht nicht mehr ganz so laut zu wie zu Anfangszeiten, trotzdem bewegt sich die Band auf einem Niveau, von dem andere Bands nicht mal zu träumen wagen. Bleibt zu hoffen, dass der Plan aufgeht.

Trackliste

  1. 1. Marching Bands Of Manhattan
  2. 2. Soul Meets Body
  3. 3. Summer Skin
  4. 4. Different Names For The Same Thing
  5. 5. I Will Follow You Into The Dark
  6. 6. Your Heart Is An Empty Room
  7. 7. Someday You Will Be Loved
  8. 8. Crooked Teeth
  9. 9. What Sarah Said
  10. 10. Brothers On A Hotel Bed
  11. 11. Stable Song

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