laut.de-Kritik
Kein Raum für Emotionen jenseits von Wut und Aggression.
Review von Michael EdeleWarum steigt man denn bitte bei einer wirklich ordentlich laufenden, etablierten Power Metal-Band wie Evergrey aus, um mit dem eigenen Projekt noch einmal ganz von vorne anzufangen? Genau dies hat die Hälfte der Besetzung von Death Destruction vor ein paar Jahren getan. Wieso?
Nun, man muss gerade mal einen Song vom gleichnamigen Debüt hören, um eine Antwort auf diese Frage zu bekommen: Weil man mit dem melodischen und immer etwas jammerlappigen Sound von Tom Englund nichts mehr anfangen konnte, sondern lieber einen auf richtig dicke Hose macht. Bei der eigenen Truppe soll es eine Mischung aus Meshuggah, ein wenige Hellyeah und vor allem Pantera reißen. Da bleibt kein Raum für Emotionen jenseits von Wut und Aggression.
So sieht es wohl auch Hammerfall-Basser Fredrik Larsson, doch der gibt den deutlich besser bezahlten Job bei seiner Hauptcombo dafür nicht auf. Letztes Rad im Getriebe ist der Ex-Nightrage- und momentane Dead By April-Shouter Jimmie Strimell, der zwar durchgehend so angepisst klingt wie ein Pitbull, dem man ständig auf die Klöten schnippt, der sich auf dem Gebiet allerdings nicht sonderlich variabel gibt.
Das geht über weite Strecken gut, erscheint aber über die Dauer des ganzen Albums ein wenig eintönig. Doch mit der Problematik hat Jimmie nicht allein zu kämpfen. Auch bei Gitarrist Henrik Danhage sind einige Riffs doch sehr ähnlich geraten. Nichts gegen die Meshuggah-Anleihen im Opener "The Shredding March" oder die fett groovenden Dimebag-Riffs in "Fuck Yeah". Das geht direkt in die Nackenmuskulatur und setzt sich in "Purified" oder "Sea Of Blood" fort.
Wirklich viel hakt sich aber im Langzeitgedächtnis nicht fest. Man weiß nach Genuss der Scheibe zwar deutlich, dass einen gerade ein 18-Tonner geplättet hat, aber an Nummernschild, Farbe oder Marke kann man sich nur dunkel erinnern. Der eigene Touch und ein gesteigerter Wiedererkennungswert gehen "Death Destruction" noch ein wenig ab. Aber immerhin haben wir es hier mit gestandenen Musikern zu tun, die diese Problematik auf dem nächsten Album schon behoben haben können.
Vielleicht sollte man überlegen, durchgehend mit einer Rhythmusgitarre zu arbeiten, wie im Solo von "Kill It" noch deutlich zu hören. Bei den meisten anderen Songs entsteht beim Solo aber das von Pantera bekannte Loch, wenn nur noch Bass und Drums rumpeln. Das lässt sich leicht vermeiden.
4 Kommentare
"Wirklich viel hakt sich aber im Langzeitgedächtnis nicht fest. Man weiß nach Genuss der Scheibe zwar deutlich, dass einen gerade ein 18-Tonner geplättet hat, aber an Nummernschild, Farbe oder Marke kann man sich nur dunkel erinnern."
Das ist eine richtig gute Beschreibung dafür, was ich bei vielen Alben habe die "Auf die Fresse" Musik machen. Ich weiß, dass es ein gutes Album ist und ich höre es mir gern an aber irgendwie weiß ich nichtmal wie die Lieder heissen
Ja, nicht jedes Lied hat eine Alle-meine-Entchen Melodie^^
Dragonball Z, albumcover, irgendjemand?
Die Tendenz für den Metal geht steil nach unten. Seltenst solche völlig beliebigen Scheiß gehört. 2 Punkte, da die Produktion ganz in Ordnung ist und immerhin gute Musiker dahinter stecken. Übrigens, als ob da irgendwas in die Nackenmuskulatur geht und zum Headbangen einläd, man oh man ...
scheiß verfickter Groove-Metal und diese unsägliche Metal-Core-Grütze. Beliebigkeit herrje.