laut.de-Kritik

Das soll die Zukunft des Metal sein?

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Das Produzententeam namens H.O.R.D.E - bestehend aus den drei In Flames-Muckern Björn Gelotte, Jesper Strömblad und Daniel Svensson - sehen Degradead also als die Zukunft des Metals an? Was man von solchen Kommentaren in aller Regel halten muss, wissen wir ja inzwischen, und auch Degradead wissen trotz aller Vorschuss-Lorbeeren auf "Til Death Do Us Apart" absolut nichts Neues zu erzählen.

Das allein ist ja noch kein Grund zur Klage, geht das doch dem Großteil der heutigen Bands genauso. Immerhin war es ja nicht die Band selbst, die so großspurigen Schwurbel von sich gab.

Degreaded selbst verlassen sich viel lieber auf das Zitieren der Genregrößen des melodischen Death Metals, und das sind neben In Flames nun mal Dark Tranquillity, Soilwork und mit Abstrichen noch Gardenian. Am reizvollsten zeigt sich das Quartett eigentlich immer dann, wenn sie weitgehend kompromisslos auf's Gaspedal drücken.

Zum ersten Mal geschieht das beim von den Keyboardspielereien an Dark Tranquillity erinnernden "Take Control". "Relations To The Humanity" legt eingangs ebenfalls ein ganz gehöriges Tempo vor und whimpt auch durch die eher im Hintergrund gehaltenen, klaren Vocals nicht aus.

Hier stimmt die Power und die spärlich eingesetzten Melodien der Gitarren ebenfalls und auch "Day Of The Dead" setzt stellenweise auf ordentliche Geschwindigkeit und Aggression. Die klaren Gesangslinien sind im Degradead-Sound aber oft die Schwachstelle, klingen doch die Parts wie im Opener "Genetic Waste" schlicht und ergreifend zu cheesy. Das schwer an In Flames erinnernde "Pass Away" kompensiert dieses Manko ein wenig, indem es von Anfang an deutlich mehr mit Melodien arbeitet.

Während "Burned" eindeutig durch die Soilwork-Schule ging (schnelle Strophe, gemäßigter, melodischer Refrain), ist man bei "The Fallen" fast schon geneigt, von einer möglichen Hitsingle zu sprechen. Der Track groovt recht fett und hat eine gute Melodie, die gleich ins Ohr geht. Außerdem klingen die paar cleanen Vocals nicht ganz so schwul wie zuvor und das gemäßigte Tempo bekommt dem Song ganz gut.

Die geilsten Grooves finden sich aber in "The Bloodchain", das die klaren Vocals weitgehend außen vor lässt. Kurz vor dem Ende schielt "Reborn" zwar in bisschen in Richtung Metalcore, zischt aber sonst ganz gut ab.

Mit "Til Death Do Us Apart" präsentieren uns die Schweden noch einen akustischen Ausklang, der sich durchaus hören lassen kann. Damit haben Degradead kein weltbewegendes Album vorgelegt, Genrefans können sich damit aber bestimmt gut die Zeit vertreiben, bis in ein paar Monaten die neue In Flames erscheint.

Trackliste

  1. 1. Genetic Waste
  2. 2. Take Control
  3. 3. Pass Away
  4. 4. Burned
  5. 5. Relations To The Humanity
  6. 6. The Bloodchain
  7. 7. The Fallen
  8. 8. Day Of The Dead
  9. 9. Resemblance Of The Past
  10. 10. Reborne
  11. 11. Til Death Do Us Apart

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