laut.de-Kritik
Hypnotisch deepe Sounds für Ravematrosen.
Review von Martin TenschertAndreas Krüger aka Der Dritte Raum beschert uns mit "Electric Friends" ein etwas 'aussprechlicheres' Album als zuletzt. Der Rave-Spezialist hat hierfür zwölf frische elektronische Lieder produziert, die sich alle natürlich immer mit "Hale Bopp" messen müssen. Man erwartet schon, dass dieser Maßstab zumindest nicht nennenswert unterschritten wird.
Einen schönen Einstieg macht der Titeltrack. Ein knackig flotter Festival-Burner mit eingängigem Lead-Thema, das über einem trocken Tech-house-igen Beatgerüst oszilliert. Dass er das Grooven verlernen könnte, diese Angst keimte niemals in uns auf.
"Wasserstoff" bounct ordentlich in einem Oldschool Dr. Motte- meets Armand van Helden- meets Etienne de Crecy-Style. Sehr gefällige und lässige Nummer, die mit distorteten Klängen, Chören und Hall arbeitet. Ganz tief im Hintergrund betören sirenenartige Gesänge auf der Afterhour gestrandete Ravematrosen aufs feinste.
Strukturell sind die Stücke teilweise funktional gestrickt. Perfekt für den Clubeinsatz eben. Krüger ist aber auch für Experimentierfreudigkeit und epische Spannungsbögen bekannt. Hier gibt es dann auch die ein oder andere 'Hausnummer', die etwas mehr in der Tiefe fischt. Man kann "Electric Friends" super am Stück durchhören, ohne skippen zu müssen.
"Hausnummer" sei übrigens auch noch für seine geniale Snare gelobt, die ist wirklich outstanding. Viele sagen jetzt, Mensch, der Andreas macht das schon paar Monate, da kann man wohl ne geile Snare erwarten. Kann man eben leider nicht. Auch "Graf Zahl" überzeugt mit druckvollem Bass-Schub und Stakkato-Drumsounds. Würde sicherlich gut in einem Ben Klock-Set funktionieren, auf dem erlauchten Berghain-Soundsystem.
Weiterhin kann man noch die Artenvielfalt des Werks loben, zum Beispiel laden Ambient-Sounds wie etwa bei "Schwerkraft" zum Seele und Beine baumeln lassen ein. Aber auch in einem der verspielten Live-Acts von Andreas Krüger macht der Track als Intro fraglos eine gute Figur. Die Festivalsaison darf sich jedenfalls auf hypnotisch deepe Rave Action vorbereiten. Because Friends Are Electric.
1 Kommentar mit 2 Antworten
Einfach nur geil wie das Ding reinläuft. 5/5
Jo, bollert schön.
wie 2 monate in der sonne gereiftes pet !