laut.de-Kritik

Unaussprechlicher Titel, vertraute Sounds.

Review von

In den 90er Jahren durfte Der Dritte Raum auf keinem Rave fehlen. Heute ist es zwar ein bisschen ruhiger geworden. Live gehören die Auftritte von Andreas Krüger und Ralf Uhrlandt aber immer noch zum Besten, das es gibt. Dabei treffen die beiden bei ihren Auftritten virtuos die feine Linie zwischen vorprogrammierten Sounds und spontaner Improvisation.

Diese tüftlerische Frische transportiert Der Dritte Raum auch auf seinem neuen Album "Aydszieyalaidnem". Das darf aufgrund seines unaussprechlichen Titels, eine Sonderstellung in der bislang acht Alben umfassden Diskografie des Duos für sich beanspruchen. Klanglich führt der aktuelle Longplayer die schon auf dem Vorgänger "Morgenland" anklingende Vorliebe für Entschleunigung fort.

Aber auch wenn es Der Dritte Raum bei den Beats per Minute inzwischen etwas entspannter angehen lässt, so ist "Aydszieyalaidnem" dennoch gleich als typisches DDR-Release zu erkennen. Schon gleich beim Opener, der sich zumsammen mit dem Album den Titel "Aydszieyalaidnem" teilt, legt Andreas Krüger einen fein nuancierten Rhythmus auf, der über all die Jahre zu seinem Markenzeichen geworden ist.

Natürlich dürfen auch die extrem groovigen und fülligen Bassrutschen wie bei "Ratz Fatz" und "Pustekuchen" nicht fehlen. Weit interessanter als diese geradezu klassichen Dritte Raum-Tracks sind die neuen Zwischentöne, die Andreas Krüger auf seinem 2015er Album nun anschlägt.

Das wäre zum Beispiel "Chromdioxid", das den Dritte Raum-Klangkosmos in Richtung Dub-Techno öffnet, einem Genre in dem der Berliner bislang nicht zu Hause war. Schade eigentlich, dass "Chromdioxid" ein Einzelgänger auf "Aydszieyalaidnem" bleibt. Aber vielleicht gibts in Zukunft ja mehr davon, schön wärs jedenfalls.

Trackliste

  1. 1. Aydszieyalaidnem
  2. 2. Chromdioxid
  3. 3. Ratz Fatz
  4. 4. Separat
  5. 5. Ungeziefer
  6. 6. Drehschieber
  7. 7. Pitcz Band
  8. 8. Pustekuchen
  9. 9. Stimmt
  10. 10. En Garde
  11. 11. Dr. Zinnowitz

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