laut.de-Kritik
Das Massaker kommt angemessen druckvoll beim Hörer an.
Review von Manuel BergerDafür dass Howard Jones primär deswegen bei Devil You Know spielt, weil ihm der Killswitch Engage-Tourplan zu stressig wurde, ist die Band ziemlich busy. Oder Jones einfach nur wieder gut erholt. 2014 der erste Gig, kurz darauf das Debüt, eine Tour mit Black Label Society, jetzt Album Nummer zwei. Und das braucht sich keineswegs hinter "The Beauty Of Destruction" verstecken.
Gerade zu Beginn entpuppt sich "They Bleed Red" etwas aggressiver als der Vorgänger. Core-Riffs, Breakdowns, Blasts und ein nicht gerade zimperlicher Frontmann prägen vor allem "Consumed The Damned" und "Stay Of Execution". Dank Josh Wilburs Soundmix kommt das Massaker auch angemessen druckvoll beim Hörer an. Zudem merkt man der Musik an, dass hier keine Kids am Werk sind. Besonders dann, wenn die Band anfängt, die Oberfläche aufzubrechen.
Das erste Highlight außerhalb des etwas überraschungsarmen Knüppelparks setzt "Break The Ties". Ein Track, der sich über seine knapp fünf Minuten hinweg ständig wandelt, dabei aber niemals ziellos vor sich hin mäandert. Nach dem Anfangsgalopp nehmen sich die Gitarren etwas zurück und lassen Jones' Klarorgan viel Raum. Wenig später stoßen dann Akustikklampfen durch. Der Refrain erschließt Alternative-Rock-Gefilde, Drummer John Sankey verwandelt das letzte Drittel in ein chilliges Groove-Spektakel.
"Shattered Silence" prescht im Anschluss wieder schnörkelloser voran, punktet aber mit schönem Solo. Der nächste Höhepunkt steht schon in den Startlöchern: "Let The Pain Take Hold". Über weite Strecken eine ruhige Ballade mit hymnischen Chorus-Vocals, der aber auch eine gewisse Lauerstellung anhaftet. Schließlich löst die Leadgitarre die Anspannung weitestgehend auf, so dass man befreiter zur letzten Runde ansetzen kann.
Leider zeigen Devil You Know diese Qualitäten über Albumlänge zu selten. Das restliche Material ist zwar durchgehend von guter oder besserer Qualität (wie die eingangs erwähnten "Consume The Damned" und "Stay Of Execution", "Master Of None" sowie das catchy "The Way We Die"), angesichts der beiden doch deutlich hervorstechenden Peaks bleibt aber der Eindruck, dass mehr drin gewesen wäre. Denn obwohl die Tracks live ihre Stärke unter Beweis stellen dürften, lässt sich bei vielen eine gewisse Vorhersehbarkeit nicht abstreiten.
Devil You Know ist dennoch ein würdiger Nachfolger zu "The Beauty Of Destruction" gelungen, den man guten Gewissens auch als tunnelfreier Middle-Ager gut finden kann und der bereits jetzt die Vorfreude auf einen Drittling schürt.
1 Kommentar mit 3 Antworten
Meinst du nicht, dass deine Einleitung, in Anbetracht dessen, dass Jones einen Selbstmordversuch hinter sich hat, ein wenig geschmacklos daher kommt?
du meinst, ungefähr so geschmacklos wie die songs "the way we die","your last breath" oder "how the end shall be" in diesem zusammenhang erscheinen ?
Hmm ist schon so ein ziemlicher Hmmrensohn
Hat wenig bis gar nichts mit den Songtiteln bzw. Lyrics zu tun, in denen er genau das thematisiert, was ihn fertig gemacht hat. Wusste gar nicht, dass das geschmacklos oder gar verboten ist