laut.de-Kritik

Die Belgier knüpfen an die Klasse des Vorgängers an.

Review von

"Follow The Deadlights" war vor zwei Jahren ein ziemlich starker Einstand der Belgier Diablo Blvd. Obwohl es sich dabei nicht um das Debüt der Band handelte, war der Name bis dahin wohl nur einer kleinen eingeschworenen Gemeinschaft geläufig.

Die Scheibe gehört bei mir nach wie vor zum digitalen Handgepäck und wie es aussieht, wird auch "Zero Hour" bald dazugehören. Dabei schlägt das Album nicht so direkt ein, wie es der Vorgänger noch tat. Mit "Zero Hour" muss man sich eine ganze Zeit beschäftigen, dann wachsen die Songs aber - und zwar mächtig.

Die Jungs haben Mut, das muss man ihnen lassen. Schon das Cover ist für eine Metal-Band nicht wirklich typisch. Interessant ist es aber auf jeden Fall und passt zur Herangehensweise der Band, denn der Opener "Animal" ist auf die ersten paar Durchläufe nur schwer einzuordnen. Hat man den Dreh aber erst mal raus und lässt den Text zusätzlich wirken, geht einem der Song nicht mehr aus dem Kopf.

Das gleiche Schicksal verfolgt einem mit dem eingängigen Groover "Sing From The Gallows", das von der Gitarre zwar sehr schön eingeleitet, letztendlich aber vom angezerrten Bass dominiert wird. Gerade in Sachen Arrangements und Produktion haben sich Diablo Blvd. wirklich etwas einfallen lassen. Nichts davon verkommt aber zum Selbstzweck, sondern ist immer absolut songdienlich.

Während bei vielen anderen Bands die Formel 'räudige Strophe - melodischer Refrain' ausgelutscht und aufgesetzt klingt, erledigen die Belgier diesen Spagat mit "Life Amounts To Nothing" mit erstaunlicher Leichtigkeit. Das liegt natürlich nicht zuletzt an der melodisch-markanten Stimme von Alex Agnew, der der Nummer seinen Stempel aufdrückt.

Sei es das eindringliche "God In The Machine" oder das schleppende "Demonize". Die Jungs wissen sowohl mit lauten wie auch mit leisen Tönen zu begeistern und liefern eine Hookline nach der anderen ab. Wenn sie mit dem schönen zweieinhalbminütigen, akustisch-atmosphärischen Zwischenspiel "00:00" ein wenig an Metallica erinnern, schadet das auch nichts.

Anspieltipps sind definitiv das fast schon mit progressiven Touch zwischen sehr unterschiedlichen Stimmungen hin und her springende "Like Rats" oder das bereits erwähnte "Sing From The Gallows".

Trackliste

  1. 1. Animal
  2. 2. Sing From The Gallows
  3. 3. Life Amounts To Nothing
  4. 4. God In The Machine
  5. 5. You Are All You Love
  6. 6. The Song Is Over
  7. 7. 00:00
  8. 8. Like Rats
  9. 9. Demonize
  10. 10. The Future Will Do What It's Told
  11. 11. Summer Has Gone

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1 Kommentar mit einer Antwort

  • Vor 6 Jahren

    An was erinnern die mich bloß...?
    Ach ja - an Paradise Lost zu One-Second-Zeiten gemixt mit ein bisschen Metallica. Die Rezi hat mich neugierig gemacht, der Inhalt des Silberlings kann das Versprechen jedoch nicht einlösen. Ist zwar alles ganz ordentlich, klingt mir aber zu viel nach Zitaten gerade der beiden oben genannten. Eher unspannend, daher max. 2 Punkte.