laut.de-Kritik
Der Ravetrain verlangsamt sein Tempo.
Review von Amelie Köppl"Marble Skies" ist das inzwischen vierte Album der Briten, denen man schon kurz nach ihrer Gründung 2012 nachsagte, die Popmusik aufs Neue zu retten. War ihr letztes Album "Born Under Saturn" noch ein wilder Ritt durch Rave- und Psychedelic-Gefilde, begehen Django Django 2018 wieder ähnliche Pfade wie auf ihrem Erstling.
Der Titeltrack, ein Sammelsurium aus NDW, Synthie-Spielerein und schnellen Rhythmen, nimmt uns mit einem dicken Haufen Groove direkt mit in die 80er. "Surface To Air" hingegen springt in einen 90s-Pool angeführt von Slow Club-Sängerin Rebecca Taylor. Viel angenehmer geht "Champagne" ins Ohr – zumindest fühlt sich dieser Song nach dem gewohnten Spagat zwischen Krautrock und Synthiepop an, den sich Django Django zu eigen gemacht haben. Ähnlich verhält es sich bei "Tic Tac Toe". Mit einer Prise trabendem Blues geht es direkt zurück zu den Wurzeln.
Apropos Blues: "Further" öffnet ein Fenster zu einer gediegenen Seite der Briten. Ein bisschen Tarantino mischt sich hier unter den gewohnt sphärisch verzerrten Gesang Vincent Neffs (natürlich nicht, ohne im Hintergrund das ein oder andere Wah-Wah einzustreuen). Einen weiteren Gang schalten Django Django bei "Sundials" zurück. Die etwas monotonen Keys lösen sich nur langsam in Wohlgefallen auf, bis bei "Beam Me Up" endlich wieder der Bass einsetzt – leider nur, um ebenfalls etwas behäbig zu mehr Effekten zu greifen.
Wer zu Django Django lieber zurück auf den Ravetrain springt, ist mit "In Your Beat" gut beraten. Erneut den 80s verfallen, macht dieser Song Hoffnung auf ein Happy End. Und das sich Stück für Stück zusammensetzende "Real Gone" ist direkt auf dem Trancefloor zuhause. Im hinteren Drittel bekommen wir es sogar mit fernöstlich anmutenden Soundelementen zu tun. Eine letzte Runde Entspannung – diesmal wohlverdienterer Natur - offenbart sich abschließend in "Fountains". Blubbernde Effekte zaubern eine dahinfließende Atmosphäre, die sich noch ein letztes Mal in den Gehörgang schlängelt.
Doch es hilft alles nichts – "Marble Skies" bleibt am Ende doch hinter den Erwartungen, die man in die einstigen Retter der Popmusik gesetzt hat. Der Anfang opulent, das Ende tanzwürdig, doch die Mitte hat große Längen, denen die wirklich guten Ideen fehlen, die man von den sonst so experimentierfreudigen Briten gewohnt ist.
1 Kommentar mit einer Antwort
Zweitbeste Django Django-Platte, nach dem Erstling.
... also dem Debüt, sollte klar sein.