laut.de-Kritik
Die Briten wachsen über sich hinaus.
Review von Amelie Köppl18 Monate ließen sich Django Django Zeit, um hinter verschlossenen Schlafzimmertüren neue Songs aufzunehmen. Schon nach dem ersten Höreindruck drängt sich der Gedanke auf, dass eine glitzernde Diskokugel permanent über ihren Köpfen schwebt.
In den Ritzen des Sci-Fi-Sounds, der sich auf ihrem zweiten Album zu einem ausgewachsenen Tausendsassa in Sachen spontanen Einfällen entwickelt, findet man spannende kleine Elemente wie Klarinette, Marimba, Ratschengeschrubbel oder auch gerne mal ein rumpelndes Gitarrenbrett.
Die ersten drei Tracks bewegen sich immer wieder in die Nähe von synthieangehauchter 70er Jahre-Psychedelic. Raschelnd und fröhlich eröffnet "Giant" das neue Spektrum an musikalischer Vielfalt der Briten. "Shake And Tremble" legt noch einen Zahn zu und dürfte seinem Namen auf dem Dancefloor alle Ehre machen.
Vielleicht liegt es am ehemaligen Kunststudium, dass sämtliche Ideen aus Vincent Neff (Gitarre, Gesang), David Maclean (Schlagzeug, Produktion), Jimmy Dixon (Bass, Gesang) und Tommy Grace (Synthesizer) offenbar auf einmal heraussprudeln: "Found You" wirkt gleichermaßen verspult wie sakral.
"First Light" verführt anschließend mit 80ies-Flair und tiefen Bässen. Wabernde Rechner gesellen sich zum frischen Gesang und erzeugen schon vor Ende der ersten Albumhälfte Spannung. Ähnlich verhält es sich in "Reflections", zu dem es sich hervorragend seine Runden unter schimmernden Lichtern drehen lässt. Mitten im Dschungel befinden wir uns hingegen in "Vibrations". Entspannende Szenen am blauen Meer ploppen vor dem inneren Auge auf.
Auch der Rest der Platte eröffnet neue Perspektiven zwischen Synthiespielereien und der Rückbesinnung auf den im Debüt vorangetriebenen Psychedelic Rock. Allein in "Beginning To Fade" und "4000 Years" kommen an Country erinnernde Gitarrensounds zum Einsatz, wie sie unterschiedlicher kaum sein können.
Gleichgültig wie schräg die vier Briten von Django Django an den Reglern spielen: Sie bleiben ihrer Linie treu, niemals eine klare Linie erkennen zu lassen. Mit "Django Django" vollführen sie einst eine Punktlandung inmitten immer wiederkehrender musikalischer Strömungen. Mit "Born Under Saturn" wachsen sie unbeeindruckt von äußeren Einflüssen weiter über sich hinaus.
2 Kommentare
Kommt nicht ganz an das Debüt heran, 4/5 gehen aber bis jetzt klar. Mal schauen wie sich das Album die nächsten 3-4 Durchgänge entwickelt.
isnt this album from Because Music and merely distributed by Warner?