laut.de-Kritik

Synthie-geschwängerte Popmusik für H&M-Gothics.

Review von

Down Below machen es verdammt schwer, eine objektive Rezension ihres Debüts "Sinfony 23" abzuliefern. Zum einen verstecken sie sich hinter irgendwelchen Pseudonymen und versuchen, ihre Vergangenheit und Herkunft so gut wie möglich zu verschweigen. Zum anderen bügelt man diverse Ideen von Godhead, HIM, Apoptygma Berzerk und der einen oder anderen Synthie Pop-Band dermaßen glatt, dass man nicht weiß, ob man eher grinsen oder die Nase rümpfen soll.

Der Opener "From The Highest Point" wurde der CD als Single vorausgeschickt und offenbart die Problematik der Scheibe. Weder Fisch noch Fleisch, weiß man bei dem Debüt der Band nicht, ob das jetzt einfach nur synthie-geschwängerte Popmusik ist oder zu poppiger Gothic Rock oder was auch immer. Die Gitarren scheinen eher Alibifunktion zu haben und klingen - wie eigentlich alles auf der Scheibe - viel zu glatt und zahnlos. Leicht verdaulich eben und für H&M-Gothics bestimmt genau das Richtige. Aber es gibt ja auch ein paar gute Seiten an "Sinfony 23".

Der Titeltrack hat beispielweise einen ganz ordentlichen Drive, auch wenn das Synthie-Georgel im Hintergrund genauso an den Nerven kratzt wie im folgenden "Private Soul Security". Die Video-Single bedient sich schwer bei Acts wie And One oder Apoptygma Berzerk und geht damit recht flüssig ins Ohr. Dort setzt sie sich auch ganz gut fest, könnte aber die Halbwertszeit von einer Staude Bananen haben. Nach einem ähnlichen Strickmuster geht die Band aus dem geografischen Nirgendwo auch bei Tracks wie "Dark Queen" oder "Empty" vor.

"Down Below" schmachte in allerbester HIM-Manier vor sich hin und lässt fast schon leichte Parallelen zu jeder x-beliebigen Britpop-Band aufkommen. Irgendwie fehlt der Nummer die rechte Initialzündung. Wenigstens hat "On My Way" wieder einen guten Drive - man sollte bei allem Genörgel nicht vergessen, dass der Herr mit den Pseudonym Neo Scope über eine wirklich gute, abwechslungsreiche Stimme verfügt. Dass tatsächlich auch Gitarren bei Down Below zum Einsatz kommen, fällt zum ersten Mal beim etwas rockigeren "Heal" so richtig auf.

Was immer sie sich auch dabei gedacht haben, aber "Lovely Places" könnte leicht auf den Spitzenplätzen meiner Hassliste 2007 landen, erinnert die einleitende Klimpermelodie doch massiv an eine Nummer der unsäglichen Dancefloor-Nasen von Mr. President. "Run Away" nervt mit textlichem Gejammer: 'The moment I was born, was the moment I cried'. Ach ne, wenn dir der Schnorchel abgeknipst wird, musste deine Lunge nun mal ein wenig lüften ... "Angel" schmalzt mit den ganzen 'Oooohs' und 'Aaaaaahs' doch ne Spur zu sehr, dafür geht die abschließende Ballade "Farewell" weitgehend in Ordnung.

Auch wenn ich bestimmt gleich wieder als Sexist oder so was bezeichnet werde, aber Down Below ist definitiv eine Hühner-Band. Da schmelzen kleine Mädels bestimmt reihenweise dahin, und vielleicht ist ja sogar kommerziell gesehen was drin. Besonders geheimnisvoll oder außergewöhnlich ist "Sinfony 23" allerdings nicht.

Trackliste

  1. 1. From The Highest Point
  2. 2. Sinfony 23
  3. 3. Private Soul Security
  4. 4. Down Below
  5. 5. On My Way
  6. 6. Heat
  7. 7. Dark Queen
  8. 8. Lovely Places
  9. 9. Run Away
  10. 10. Empty
  11. 11. Angel
  12. 12. Farewell

Preisvergleich

Shop Titel Preis Porto Gesamt
Titel bei http://www.amazon.de kaufen Down Below – Sinfony 23 (Re-Release) €28,97 €3,00 €31,97

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Down Below

Down Below existieren seit 2003. Aus dem beschaulichen Dessau-Roßlau tritt das Quartett an, Underground und Mainstream gleichermaßen zu erobern. Stakkato-Riffs, …

11 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    Es soll ja keiner gezwungenermaßen die Musik toll finden, aber wenn kritisiert wird, dann respektvoll und sachlich, was ich bis jetzt vermisse !

    Und wenn ich eine Aussage treffe (z.B. worst band ever) sollte ich das auch begründen...warum denn die Band so schlecht war, was mir speziell nicht gefallen hat!

    Auch so ein Problem der obigen Rezension, "...das Lied hatte Drive...das wiederum nicht...", alles Subjektiv und ohne viel Hintergrund, so macht es keinen Spass über Musik zu diskutieren, worum es hier glaub ich auch gar nicht gehen sollte !

  • Vor 16 Jahren

    Hab in der Vergangenheit ein paar Lieder gehört und die waren zwar wirklich sehr glatt gebügelt, - was den Ohrwurm-Faktor wirklich runterschraubt - aber hörten sich trotzdem ganz gut an. "Private soul security" find ich zum Beispiel wirklich gut!^^