laut.de-Kritik
Wut und Balladen.
Review von Paula FetzerWie man es auch macht als Band, macht man es verkehrt: Bleibt man dem bekannten Sound treu, bemängeln manche die fehlende Innovation, wagt man Veränderung, verärgert man alteingesessene Fans. Was nun also? Dust Bolt beantworten die Frage mit einer doch eher radikalen Stilveränderung. Auf ihrem fünften Album "Sound & Fury" lassen sie den klassischen Thrash hinter sich. "Wir hatten das Etikett, eine Thrash-Metal-Band zu sein, und das war einschränkend. Wir konnten bestimmte Dinge nicht tun, weil sie nicht als Thrash betrachtet wurden! Aber während der Pandemie war die Zeit gekommen", kommentiert Fronter Lenny Bruce die veränderte Ausrichtung. Gemeinsam mit seinen alten (Florian Dehn, Nico Remann) und neuen (Tom Liebing) Bandkollegen nahm er "Sound & Fury" in Eigenregie auf und brachte dabei viel Klargesang ein.
Die erste Portion radiotauglichen Thrash, der zumindest im Refrain eher in den Rock abdriftet, servieren die Bayern mit "Leave Nothing Behind". Radiotauglich sollte keineswegs grundsätzlich als etwas Schlechtes angesehen werden, denn sind es nicht oft solche poppig angehauchten, gut ins Ohr gehenden Songs, die Neulinge in das Genre Metal einführen? Am Ende werden diese dann jedoch - auf gute Weise - von der Wut überrumpelt, von der im Albumtitel die Rede ist.
Die Metallica-Inspiration ist auf dem Folgetrack "I Witness" nur schwer zu überhören. Bis auf ein Kirk Hammett-esques Solo ist von einem treibenden Riff bis hin zu den Heatfieldschen "yeah"-Rufen alles da. Im Gegensatz dazu hat "I Am The One" nur wenig mit Thrash zu tun, das sollte bei dieser Platte aber auch nicht die Messlatte sein. Trotzdem fällt das Stück etwas zu repetitiv aus, um richtig Spaß zu machen.
Ihre Energie finden sie passenderweise in "New Flame" wieder, das ordentlich voran prescht. Überraschenderweise ist der Titeltrack im Gegenzug eines der zahmeren Lieder und wird seinem Namen nicht gerecht. Cleane und teils geflüsterte Vocals bilden den Kern des für fünf Minuten zu unspektakulären Stücks. Allein die Bridge bietet Abwechslung zum Trott, der schnell einkehrt. Deutlich mehr Wumms hat das anschließende "Love & Reality", auf dem sie bis zum Schluss alles geben. Hier verschmilzt Rage mit Eingängigkeit zu einem Song, der den Namen seines Vorgängers verdient hätte.
Demgegenüber weiß "You Make Me Feel (Nothing)" anfangs nicht, was es will - Grunge-Ästhetik oder doch Nickelback? Erst ab Minute drei passt der Kurs. Auf "Feel The Storm" geben sie dagegen eine klare Richtung vor und behalten sie bei. Ein starkes Riff weist den Weg, dem energetisches Drumming und ein Mix aus Screams und Cleans folgen. "Little Stone" könnte keinen stärkeren Kontrast dazu bilden, fällt als Ballade komplett aus dem Rahmen und zeigt, dass die LP besser mit ein paar Songs weniger funktionieren würde.
Auf "Sound & Fury" bewegen sich Dust Bolt erstmals außerhalb des klassischen Thrashs, den sie so gut beherrschten. Auch unterwegs auf neuen Pfaden geben sie eine gute Figur ab, verlieren aber manchmal den Fokus. Trotzdem schlägt das Quartett mit seinem fünften Werk gelungen eine Brücke zwischen Neuem und Altem, sodass alte Fans nicht komplett ins kalte Wasser geworfen werden.
1 Kommentar
Leider, leider ist es ein schlechtes Album! Ich werde es wieder verkaufen! Sehr schade..
Viel zu langsam, der Gesang ist oft zu lasch & wenn die Songs abgehen könnten, treten sie auf die Bremse!
Plus ne Ballade. Kann ja mal schön sein, aber haben Kreator eine?! Nicht das ich wüsste!
Why?! Wegen der Kohle?!
Live reißen sie zum Glück immer noch ab!!