laut.de-Kritik

Es ist saukalt da draußen.

Review von

"Dark / You're near / It blinds my soul." Bereits die ersten Worte stellen klar, dass es auf "YasДyes" gewaltig fröstelt. Nicht die warmen Schühchen vergessen, es ist saukalt da draußen.

Ekat Bork
entkam mit der Transsibirsichen Eisenbahn, die sie mit dem Geld aus dem von der Mutter gestohlenen Portemonnaie zahlte, der russischen Einöde. Über Sankt Petersburg zog es sie in die Schweiz. Doch da war es längst um sie geschehen. Die Kühle ihrer Heimat hatte sich fest in Gemüt und Seele gefressen.

Auf ihrem zweiten Album, das von der Zerfahrenheit des Debüts "Veramellious" ablässt, gelingt es ihr, diese in Szene zu setzen. Die Gitarren werden weitestgehend über Bord geworfen. Stattdessen bestimmen düstere Beats und eisige Synthesizer das einheitliche Klangbild. Ekat erschafft bedrückende Sphären zwischen der frühen Zola Jesus, Chelsea Wolfe und The Knife.

Anstatt forsch mit diversen Genres um sich zu werfen, schafft Bork zuerst ein geschlossenes Soundgerüst. Erst von hier aus erlaubt sie sich, überall hin aufzubrechen. Die Neugierde erspart ihr, in irgendwelchen Düsterheimer-Klischees zu ersticken.

Nur so schafft sie diese Gratwanderung auf dünnem Eis. Der Russin gelingt es, introvertierte Nummern neben einen energischen Track wie "Red Sektor" zu stellen, der ebenso von M.I.A. stammen könnte. Die Beschwörung "Krakoin" hingegen verweigert sich jeder Eingängigkeit. Spoken Words, Schreie und lärmende Syntheszierwellen lassen die Temperatur noch weiter fallen.

Wie in der nahezu eingängigen Cinemascope-Single "Happiness" lässt Bork ihre Stimme auf "YasДyes" immer wieder geschickt zwischen kehligen Gesang und quietschendem Nörgeln wechseln. Ohne mit der Wimper zu zucken, jubelt sie einem Adele-Pop ("When I Was") oder Hip Hop-Einflüsse ("Legal") unter. Ein ebenso effektiver wie unbarmherziger Rhythmus unterlegt das Mantra "Zhazhda", The Cure-Gitarren führen durch "Darkness". "My Planetany" lässt an von Schnee bedeckte Romantik denken.

Obwohl "YasДyes", russisch für 'Ich bin jetzt da', wie eine Einheit wirkt, sprengt sich das Album dank seiner Abwechslung auf den zweiten Blick aus seinen Schubladen. Auf diese Weise gelingt es Bork, trotz vieler Ähnlichkeiten zu anderen Künstlerinnen, nicht wie eine Kopie zu klingen.

Trackliste

  1. 1. Fear
  2. 2. Happiness
  3. 3. My Planetany
  4. 4. When I Was
  5. 5. Zhazhda
  6. 6. Red Sektor
  7. 7. Darkness
  8. 8. Jungle
  9. 9. Krakoin
  10. 10. Dakota
  11. 11. The Jump Off The Cliff
  12. 12. Legal
  13. 13. Thank You
  14. 14. React

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