laut.de-Kritik
Mehr als nur ein Vorgeschmack auf das neue Rammstein-Album.
Review von Kai ButterweckWährend die komplette Rammstein-Community auf das neue Studio-Album ihrer Helden wartet, bringt Gitarrist Richard Kruspe ein neues Emigrate-Album an den Start, das wesentlich mehr ist als nur eine musikalische Vorspeise. Mit Album Nummer drei setzt Richard Kruspe seinen vor dreizehn Jahren eingeschlagenen Soundweg konsequent fort. Abseits der rammsteinschen Monotonie schlägt der Klangzeiger wieder in alle Richtungen aus.
Erlaubt ist, was Herrn Kruspe Spaß bereitet. Und das sind im Winter 2018 zunehmend atmosphärische Sounds, die in keine Schublade mehr passen. Die erste Single "1234" beispielsweise vereint Industrial und Punkrock zu einem großen Ganzen, das live bestimmt ordentlich Eindruck schinden würde. Wie wir mittlerweile alle wissen, spielen Emigrate aber nicht live - was schade ist, denn auch das treibende "Lead You On", das an U2 erinnernde "You Are So Beautiful" oder das von groovenden Drums befeuerte Pop-Rock-Versteckspiel "Hide And Seek" haben durchaus Stadion-Potential.
Besonders beeindruckend ist Kruspes Gespür für nachhaltige Refrain-Harmonien. Diesbezüglich vorneweg marschiert das sechsminütige Dramatik-Feuerwerk "We Are Together". Beginnend mit zarten Kirmesglocken baut sich die Album-Speerspitze zu einem imposanten Meisterwerk der Hymnenkunst auf.
Ähnlich gestrickt sorgt auch der opulente Rausschmeißer "Eyes Fade Away" für aufgesperrte Lauscher. In puncto Dynamik und Opulenz macht Richard Kruspe so schnell keiner was vor.
Der punkige Beginn sowie der beeindruckende Mittelteil und das fulminante Ende sind aber nur drei von vielen weiteren großartigen Momenten. Gespickt mit facettenreichen Arrangements, detailverliebten In- und Outros sowie unterschiedlichsten Gesangsfarben (Richard Kruspe, Till Lindemann, Ben Kowalewicz, Cardinal Copia, Margaux Bossieux) nimmt "A Million Degrees" den Hörer mit auf eine Reise, die keine Grenzen kennt.
7 Kommentare mit 3 Antworten
Bis jetzt an mir vorbeigegangen! Warum auch immer?! Lohnt sich aber wohl!
Same here
Hab nicht mit vier Punkten gerechnet. Werde nochmal genauer reinhören müssen.^^
Ich würde die so gerne mal live sehen - aber eher unwahrscheinlich dass Emigrate auf Tour gehen werden...
Bis auf wenige Momente generischer Radiorock und der Gesang nervt.
Find ich auch. Kann ich mir gar nicht solang anhören, um eine Wertung abzugeben.
Das ist ein wenig wie Weihnachten die Tage, hatte vor kurzem Farmer Boys nicht auf dem Schirm, aber hammer Musik. Das Gleiche gilt für Emigrate. So viel gute Musik, der Weihnachtsurlaub ist gerettet...
PS: Danke an die Jungs und Mädels von laut.de für die tolle Arbeit. Ihr erweitert meinen musikalischen Horizont ungemein.
Langweilig.