laut.de-Kritik
Eine Jubiläums-Party zum vergessen.
Review von Kai ButterweckNach knapp 25 Jahren im Business kann man schon mal die Korken knallen lassen, alten Helden danken und auf dem Silbertablett präsentieren, was auf dem Weg in die große, weite Welt Spalier stand. Im Fall der Emil Bulls waren das vor allem Songs aus den Federn so erlauchter Kollegen wie Eminem, Billy Idol und Bruno Mars.
Tracks wie "Grenade", "Rebel Yell" und "River" standen in der Vergangenheit Pate, wenn es bei den Münchner Crossover-Veteranen um musikalische Inspiration ging. Im Sommer 2019 verneigen sich die Emil Bulls nun vor all ihren musikalischen Heroen. Das allein ist ja erstmal kein Verbrechen. Wie schon gesagt: Nach 25 Jahren kann man schon mal Fünfe gerade sein lassen.
Aus dem Ruder läuft das allerdings, wenn man sich beim Adeln in saft- und kraftlosen Sound-Niemandsländern verliert, und sich im Vergleich mit den Originalen nahezu durchgehend Rote Karten abholen muss. Schon der Beginn der Jubiläums-Party sorgt vor den heimischen Boxen für Kopfschütteln. Eingepfercht in einen völlig überproduzierten Mix aus laut und leise sendet der wummernde Nu-Metal-meets-Pop-Hybrid "Survivor" Grüße in Richtung Beyoncé und Co.
Ein paar Minuten später ist die arme Taylor Dayne an der Reihe. Abermals schlägt man zuhause die Hände vors Gesicht. Im Duell zwischen Eurodance-Synthies und klinisch aufgepeppten Stromgitarren gibt es keinen Sieger, nur Verlierer ("Tell It To My Heart").
Aber es kommt noch schlimmer. Dem The Killers-Über-Hit "Mr. Brightside" wird die komplette Dynamik genommen. "Grenade" von Bruno Mars erstickt im dichten Sound-Nebel. Und die ohne Druck vorgetragenen Raps von Sänger Christoph von Freydorf sorgen weder bei Ed Sheeran noch bei Großmeister Eminem für gute Laune ("River").
Es ist aber auch wie verhext. Einmal in der selbst gestellten Klangfalle gefangen, kommen die Emil Bulls so schnell nicht wieder ins Freie. Die Punkrock-Vibes von "Rebel Yell" machen Platz für lieblos angerührten Krachmach-Brei. Wer kann hier noch helfen? Genesis? Emilíana Torrini? The Weeknd? Keine Chance. München ist im Hier und Heute vom internationalen Rock- und Pop-Olymp ungefähr so weit entfernt wie die Erde vom Mond.
Spätestens wenn die Pixies ("Where Is My Mind") und die Herren von Placebo ("Every You Every Me") ihr Fett wegkriegen und mit aufgesetzter Mystik und wummerndem Breitwandkrach gepeinigt werden, ist der Party-Ofen endgültig aus.
2 Kommentare mit 3 Antworten
Schlimm schlimm schlimm...
Take in me war noch geil. Das neue albung der butcher Sisters "Alphas und opfaz" ballert wesentlich geiler
*on
*Album
*albung