laut.de-Kritik

Wenn hier nicht die Hölle los ist, spielen die Jungs im Krematorium.

Review von

Die Zeiten, in denen die Bulls in Alltagsmedien verballert wurden, sind glücklicherweise lange vorbei. Für die Band bedeutet das aber noch lange nicht, dass sie nicht mehr auf ihre Fans zählen könnten. Die hoben den Vorgänger "The Black Path" in die Charts und werden dasselbe mit "Phoenix" tun.

Schließlich bleibt sich die Band von jeher treu und gibt einen Scheiß auf angesagte Trends, sondern konzentriert sich lieber auf das, was sie kann. Und wenn einen der Opener "Here Comes The Fire" förmlich anspringt, ist klar was damit gemeint ist: kompromisslos abrocken!

Und weils so schön ist, schlägt die Single "When God Was Sleeping" in dieselbe Kerbe und drückt das Gaspedal ordentlich durch. Wenn bei solchen Songs auf der anstehenden Tour vor der Bühne nicht die Hölle los ist, spielen die Jungs nur in Krematorien.

In besagte Schiene holzen auch Stücke wie "Ad Infinum", "Man Overboard! - The Dark Hour Of Reason" oder "The Storm Comes In". Besonders hervorzuheben ist hier die Arbeit von DrummerFabian: Sei es durch ein paar fett groovende Tribals oder einfach nur die Doublebass - auch den besten Gesangslinie macht er noch mal ordentlich Dampf.

Sänger Christoph lässt die Stimmbänder zuweilen kräftig vibrieren, und die Riffs der Klampfenfraktion sind ebenfalls meist richtig saftig. Das Strophenriff von "Infecting The Program" hätte aber noch ein wenig länger am Rock'n'Roll-Tropf hängen dürfen.

Satte Rocker gibt es auf "Phoenix" einige, und trotz der druckvollen Gitarrenarbeit, ist auch das Bassspiel von Jamie jederzeit gut zu hören. Auf der anderen Seite gibt es Nummern wie "The Architects Of My Apocalypse" oder "Triumph And Disaster", die einen starken Lala-Faktor aufweisen.

An den sanften Parts von Christoph scheiden sich noch immer die Geister. Und derlei Songs richten sich wohl an die Emo-Fraktion unter den Fans. Manchem Rocker dürfte das zu cheesy und vermutlich auch der Grund dafür sein, warum die Band mancherorts auf Ablehnung stößt.

So auch im abschließenden "I Don't Belong Here". Klar gehen Klavierballaden, aber dann muss man eben mit Gegenwind rechnen. Christophs Stimme funktioniert hier leider nicht, ohne dass der Song eher ins peinliche Eck abdriftet. Mit seiner raueren Singstimme hätte er aus dem Track deutlich mehr rausgeholt. Erst wenn Gitarren und Drums einsetzen, nimmt die Nummer Form an.

Dieser Umstand macht das Album am Ende zu einer recht zweischneidigen Sache, was Emil Bulls aber wohl bewusst in Kauf nehmen. Am guten Sound der Scheibe ändert das natürlich gar nichts.

Trackliste

  1. 1. Here Comes The Fire
  2. 2. When God Was Sleeping
  3. 3. The Architects Of My Apocalypse
  4. 4. Ad Infinitum
  5. 5. Triumph And Disaster
  6. 6. Man Overboard! - The Dark Hour Of Reason
  7. 7. The Storm Comes In
  8. 8. Time
  9. 9. Nothing In This World
  10. 10. Infecting The Program
  11. 11. It's High Time
  12. 12. Son Of The Morning
  13. 13. I Don't Belong Here

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