laut.de-Kritik
Der Strom tut dem Drang keinen Abruch.
Review von Moritz Enninger"Wir sind jung, wir sind frei, das ist unsere Stadt. Wir haben nichts zu verlieren". Bitte? Nichts zu verlieren? Fettes Brot war doch die Band, die mit "An Tagen Wie Diesen", DEN sozialkritischen Text des Jahres 2005 verfasste. Es gibt also eine ganze Menge zu verlieren. Und verlieren die Brote? Nein, definitiv nicht.
Mit "Bettina" haben sie mal wieder ihr Talent für nachhaltige Ohrwürmer bewiesen. Am Anfang noch skeptisch aufgrund der elektronischen Sounds, kriegt man dieses Lied bald nicht mehr aus dem Kopf. Dabei gibt es doch noch so vieles, was man auf dem Album entdecken kann.
Da wäre zum Beispiel "Lieber Verbrennen Als Erfrieren". Einen solchen Anfang wünscht man jeder CD. Auch hier fallen die vielen elektronischen Klänge auf. Die tun der Sache aber keinen Abbruch, im Gegenteil. Automatisch wippt der Kopf mit, die Beine fangen an zu zucken. "Das Traurigste Mädchen Der Stadt" ist unbeschreiblich. Unbeschreiblich gut. Selten habe ich Hip Hop und Electro so brillant gemischt gehört. Der Beitrag von Mias Mieze fügt sich wunderbar in den Track.
Mit "Erdbeben" folgt ein astreiner Hip Hop-Song mit textlichen Schwächen. "Erdbeben, was geht'n, in Deutschland geht ein Beat um. Vom schicksten Villen-Viertel bis in die Sozialbausiedlung". Okay - Selbstverherrlichung gehört zu Rap wie Durchfall zu schlechtem Essen, aber doch nicht durchgängig und erst recht nicht bei Fettes Brot.
Zum Glück folgt mit "Lass Dich Nicht Los" ein Titel mit spannendem Beat und fesselndem Text. Der Song erzählt von einer Begegnung im Internet und der daraus entstehenden, einseitigen Liebe. Selten wurde die Perspektive eines Stalkers so gut und beängstigend beschrieben wie hier. Auch die schmalzig gesungene Hookline von Finkenauer passt gut ins Bild.
Danach macht sich wieder Langeweile breit. Textlich geht in "Das Allererste Mal" oder "Schieb Es Auf Die Brote" nicht mehr viel - außer Belanglosigkeit. Dafür stellt "Automatikpistole" einen legitimen Nachfolger von "An Tagen Wie Diesen" dar. Ein treibender Piano-Loop, ein wütender König Boris, fertig die künftige Nummer eins. Wahnsinn, so einfach und doch so cool.
So unterstreichen Fettes Brot trotz einiger Durchhänger mit "Strom Und Drang" erneut ihren Ruf, eine der vielseitigsten deutschen Hip Hop-Bands zu sein.
74 Kommentare mit 6 Antworten
"Rap ist gegen Fettes Brot!" "Fettes Brot sind tot!"
Wollen wir in den folgenden Zeilen diese von Kool Savas aufgestellten Hypothesen einer Realitäts-Testung unterziehen.
Man muss kein Wahrsager sein, um zu erahnen, dass es die Brote auch auf diesem Album musikalisch nicht im engeren Sinne echt halten. Es wird munter vor sich her gesungen ("Das allererste Mal"), dreist interpoliert ("Schieb es auf die Brote"), die gängige "Ich bin der Beste"-Attitüde durch den Kakao gezogen ("Der beste Rapper Deutschlands ist offensichtlich ich") und so ganz nebenbei mit einem der fiesesten Elektro-Stampfer der aktuellen Spielzeit ("Bettina, zieh dir bitte etwas an") ein Großangriff auf Deutschlands Kindergärten und Grundschulen gestartet. Nach Emanuela ist Bettina bereits der zweite Mädchenname, den die Brote auf Jahre in den Giftschrank verbannen, von dem werdende Eltern bei der Namenswahl besser die Finger lassen.
Unbedingt erwähnenswert ist außerdem die Stellungnahme der Brote zum Status Quo der deutschen Rapszene. "Automatikpistole" ist nach mehreren Hördurchgängen ein unglaublicher Trommelfellschmeichler, der sich im Gehörgang festsetzt und diesen nicht mehr verlässt. Von ähnlichem Kaliber sind die Intro-Hymne "Lieber verbrennen als erfrieren" und die unglaubliche Hartz-IV-Nummer "1€ Blues".
So können den Broten die eingangs zitierten Vocal-Schnipsel egal sein, da "Strom und Drang" durch eine Unmenge an potentiellen Hit-Singles die Fetten Brote bei der breiten Masse länger im Gespräch halten wird als sämtliche Optik-Releases kumuliert (keine Respektlosigkeit!). Und die breite Masse füllt nun mal den leeren Kühlschrank.
Wertung: 4/6
Quelle (http://herrmerkt.blogspot.com/2008/03/fett…)
sorry, aber das ding kann einfach nichts werden.
HerrMerkt bringt mal wieder die Kacke zum Dampfen.
Gibts eigentlich irgendeine Page die mit Musik zu tun hat auf der er sich nicht ausbreitet?Denke nicht.
Dessen Leben besteht wohl nur aus CDs kaufen am 1. Tag des Erscheinens, dann auf Zwang 24H am Stück im Root laufen lassen, dann eine miese Kritik zu schreiben, diese auf seinem mieserablen Blog hochladen und dann mit dem Link und der Review jegliche Musikpages terrorisieren.
Geiles Leben!
@Garret (« fb werden immer hip hop bleiben und auch die neue platte hat paar perlen. am wasser... war großenteils genial »):
word up, du überraschst einen echt immer wieder.
die platte war teilweise wirklich sehr stark.
@tooli
Von wegen outing erst jetzt. Trotzdem springe ich nicht wild ejakulierend über den Fischmarkt Altona
Es sei denn, neues Bushido Albung...
"Trotzdem springe ich nicht wild ejakulierend über den Fischmarkt Altona"
Das macht Para, wenn AvH ein neues Albung ankündigt.
Wenn sie es denn nur machen würde
So langsam wird's da echt mal Zeit.
@FcBayern (« Fettes brot is dreck echt, das is kein rap, wer guten rap hören will hört kool savas oder sido. Mir is auch aufgefallen das der verfasser mit sehr grossen vorurteilen über die einzelnen rapper brerrichtet, er zählt sich wahrscheindlich zu den intellektuellen, die strassenrap einfach ungeheuer schrecklich finden...der punkt is fettes brot is der grösste müll nach massiv! »):
auf zum Arzt ->
Leute, hört Björk und Neubauten und Zappa!