laut.de-Kritik
Das Ticket für die großen Bühnen dieser Welt.
Review von Kai ButterweckDas Internet als Karrieresprungbrett: Foster The People haben es vorgemacht. Wie ein Virus verbreitet sich im letzten Jahr ihr Song "Pumped Up Kicks" in den endlosen Weiten des World Wide Web. Blogger rund um den Globus wippen monatelang aufgeregt mit den Schenkeln, und schneller als so manch einer gucken kann, sitzen die drei Indie-Electro-Popper auf der Couch eines Majors und lösen das Ticket für die großen Bühnen dieser Welt.
Für Band-Founder und Sänger Mark Foster noch lange kein Grund sich in Sicherheit zu wiegen: "Eine Stimme tief in mir drin warnt mich davor, mich zu sehr zu freuen. Ich mache schon so lange Musik, ob alleine oder mit einer Band, aber immer wenn es aussah, als wäre meine Chance gekommen, hat sich wieder alles zerschlagen. Das zieht dir den Boden unter den Füßen weg", so der Kalifornier.
Einen festen Stand wünscht sich der Kopf der Band. Die implantierte Grundskepsis des Sprachrohrs von Foster The People dürfte demnächst aber verfliegen, denn mit ihrem Debut "Torches" klopfen die Amerikaner ganz oben an die Tür der Indie-Pop Bel Etage.
Zwischen MGMT, Metronomy, Fleetwood Mac und Relikten der Stock-Aitken-Waterman-Ära schichtet das Trio auf "Torches" eine Hit-Schicht auf die nächste. Den Zeitgeist stets vor Augen spielen die Kalifornier mit eingängigen Melodien, elektronischen Spielereien und ausgeklügelten Arrangements Ping Pong.
Hier und da fährt Mark Foster seine Stimme aus und erreicht mühelos glasklare Sphären. Dennoch wirkt der Gesang eher unaufdringlich und lässt der Musik die nötigen Freiräume, um sich perfekt zu entfalten. Hoffnung und gute Laune heißt die Devise, auch wenn die Band in ihrem Überhit "Pumped Up Kicks" die Fantasien eines Amokläufers thematisiert. Es soll die Ausnahme bleiben.
Lebensbejahend und positiv stimmend passen sich die restlichen Texte dem sphärischen Pop-Spektakel an, auch wenn es oftmals um die Sichtweisen eines Außenseiters geht. "Torches" besticht vor allem mit seiner Homogenität, auch wenn sich die Band gerne in Experimentierfreudigkeit verliert.
"Life On A Nickel" und "Call It What You Want" kommen schon fast funkig daher, während "Don't Stop" die Akustikgitarren auspackt. Hand-Claps ("Helena Beat"), Glockenspiele ("Waste") und futuristische Electro-Sequenzen ("Houdini") verfeinern das Gesamtpaket und machen das Erstlingswerk von Foster The People zu einer wahren Perle seines Genres.
"Torches" ist durchgehend tanzbar und pulsierend. Die Platte belebt und beruhigt zugleich. Sänger Mark Foster kann man auf jeden Fall beruhigend ins Ohr flüstern, dass es keiner weiteren Ängste mehr bedarf: Chance genutzt, willkommen bei den Großen!
2 Kommentare
Wirklich cooler Sound. Also, wenn sowas mal im Radio läuft, dann werd ich zur Abwechslung mal nicht gleich weiterschalten.
4/5 wirklich in Ordnung.
Achja ... Video ist auch cool.