Da fehlt eigentlich nur noch der Mojito.

laut.de-Kritik

Da fehlt eigentlich nur noch der Mojito.

Review von Alexander Cordas

Fünf Jahre dauerte die Auszeit, die sich die Criminals seit "Livin' In The City" gönnten. Das leicht schwächelnde Album ließ vermuten, dass sie diese wohl auch benötigten. Jetzt sind die Akkus wieder voll, und das Trio präsentiert uns einmal mehr eine vielseitige Partyplatte.

Mit einer 70er-Schlagseite, etwas kräftigeren Hip Hop-Einflüssen und einem Augenmerk auf deftigen Tiefton-Wumms pardauzen uns die New Yorker ein herrlich groovendes Brett um die Ohren. Ob locker und fluffig oder etwas derber, die Criminals finden den jeweils passenden Ton.

Diesmal bekommen sie auch den Spagat zwischen cheesy Lala-Chören, schlageresken Melodiebögen und augenzwinkernder Coolness wieder besser hin. Wo der Vorgänger noch arg auf dem Schlonz seines eigenen Pathos' ausglitschte, schnippt man heuer leger mit den Fingern.

Zudem holen sie sich mit Roots Manuva ein Brüderlein im Geiste ins Studio, das bei "Keep On Yellin'" das Hip Hoppende Pendant zum Funk-infizierten Groove bildet. Zusammen skandieren sie "sagge sah sagge sah sah". Dem ist kaum etwas hinzuzufügen.

Der obligatorische Barry White linst bei "El Malo" um die Ecke, Uptempo-Nummern wie den teilweise hektisch rockenden "The Originals", "Jimi Choo" und "How Low?" stehen wunderbar relaxte Ruhepole gegenüber.

Mit dem Titeltrack schrieben sie scheinbar nebenher nämlich noch den Loveboat-Soundtrack des 21. Jahrhunderts. Kräftige Bläsersätze und Flötentöne sorgen für entspanntes Segeltuchschuh-Feeling.

Getoppt wird das ganze nur noch von "Mister Sun", der den Titel zum Programm erhebt. Gibt es irgendwo ein Patentrezept für derartig chillige Songs? Da fehlt eigentlich nur noch der Mojito, mit frischer Minze versteht sich.