laut.de-Kritik

Rock'n'Roll-Songs mit Rap-Texten und Beatbox-Einlagen.

Review von

Ein kleines bisschen "Superhero" muss drinstecken, in G. Love. Während sich andere an den Wänden der Schubladen, in die sie sich haben pferchen lassen, die Schädel einrennen, balanciert er, diesmal wieder hochoffiziell mit Rückendeckung seiner Special Sauce, lässig oben auf den Rändern.

Die Hilflosigkeit, mit der Kritiker Genre-Bastarde wie "Hip Hop-Blues" für G. Loves Schaffen aus dem Hut zerren, zeigt: Etiketten haften nur äußerst lose an der gebotenen Melange. "Superhero Brother" bietet Blues, Rock'n'Roll, Rap, Funk, Rocksteady und Calypso. Das Ganze, so viel mehr als die Summe seiner einzelnen Teile, sorgt für "Peace, Love And Happiness", und das nicht zu knapp.

Dabei begegnet uns in G. Love keineswegs ein unreflektierter Happyhappy-Joyjoy-Phantast, wohl aber ein Künstler mit Biss, wie unter anderem der vor Ironie triefende Titeltrack verrät. Dass dieser sich neben der Rettung der Welt mit den wirklich existenziellen Fragen befasst, versteht sich fast von selbst. "Who's Got The Weed?"

"Ich sehe uns als Rock'n'Roll-Band", so G. Love. Das definitiv, allerdings legiert diese Rock'n'Roll-Band zudem locker-flockiges karibisches Lebensgefühl ("City Livin'"), Beatbox-Einlagen ("What We Need"), erdige Bass- und Mundharmonika-Kombinationen ("Grandmother") sowie astreinen Blues ("Superhero Brother") derart selbstverständlich mit Gesang und Rap, als sei es nie anders vorgesehen gewesen.

Dank erstklassiger Leistung an Bass und Schlagzeug groovt die Mixtur schier unverschämt. Die allgegenwärtige Mundharmonika bildet das i-Tüpfelchen im Sound traditioneller Machart, dem wiederum die absolut unorthodox, zuweilen blechern verzerrt darüber gelegten Reime die Krone aufsetzen. Man sollte Acht geben, diese beim steten Kopfnicken nicht zu verlieren.

"Wiggle Worm" lässt ahnen: Blues ist scratch-bar. Was balladenhaft beginnt wie "Crumble", muss noch lange nicht zu einer Schnulze entarten. "Can you show me how to rock? / Can you show me how to roll?" Wenn das keine Aufgabe für den "Superhero Brother" darstellt ... Der zieht noch gepflegt mit Tre Hardson von The Pharcyde einen durch und verspricht: "I'll be there." Bestens. Uns kann nichts passieren.

Trackliste

  1. 1. Communication
  2. 2. City Livin'
  3. 3. Wiggle Worm
  4. 4. Peace, Love And Happiness
  5. 5. Soft And Sweet
  6. 6. Wontcha Come Home
  7. 7. Crumble
  8. 8. What We Need
  9. 9. Grandmother
  10. 10. Georgia Brown
  11. 11. Who's Got The Weed
  12. 12. Superhero Brother

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