laut.de-Kritik

Mit Motörhead-Lemmy an der Triangel.

Review von

Wenn man 30 Jahre im Geschäft ist, kann man die Sache entsprechend entspannt und gemütlich angehen. Folglich veröffentlichen Girlschool auch nur noch dann Alben, wenn ihnen gerade danach ist, was man genau so auch von ihren Tourneen behaupten kann.

30 Jahre sind aber natürlich auch ein Grund zu feiern und wenn man wieder eine Reihe guter Songs und ein paar alte Freunde in greifbarer Nähe hat, sollte man die Möglichkeit auch nutzen und ein neues Album veröffentlichen.

Genau das haben Girlschool mit "Legacy" getan und rocken mit dem Opener "Everything's The Same" geschmeidig im Motörhead-Stil nach vorne los. Dem Vernehmen nach wurde die Asche der 2007 verstorbenen Bassistin Kelly Johnson in irgendeiner Art und Weise als Percussion eingesetzt, aber fragt mich nicht, ob die in ein Becken gepresst wurde oder was da sonst so abging ...

Harter Rock'n'Roll steht bei den Damen nach wie vor ganz groß auf der Rechnung und die Freundschaft zu den Motorenköpfen muss natürlich entsprechend zelebriert werden. So zockt Phil Campbell insgesamt zwei Soli und auch der Ex-Klampfer Fast Eddie Clarke ist bei der Coverversion von "Metropolis" dabei.

Manche Textzeile klingt ebenfalls so, als ob Meister Lemmy am Kompositionstisch gesessen hätte und auf "Don't Talk To Me" lässt es sich der Kerl tatsächlich nicht nehmen, das Mikro, den Bass und (man höre und staune:) die Triangel zu bedienen!

Doch damit nicht genug der Prominenz. Die ohnehin schon gute Nummer "I Spy" erfährt auch eine zweite Version, in der nicht nur Tony Iommi die Klampfe schwingt, sondern auch Ronnie James Dio seine Stimme erhebt.

Doch Girlschool machen auch alleine Spaß, wie das sehr melodisch gesungene ""Spend, Spend, Spend", die wohl Kelly Johnson gewidmete Hymne "Legend" oder das zur Hälfte mit deutschen Texten versehene "Zeitgeist" belegen.

Allein das etwas ungewöhnliche "Whole New World" ist nicht besonders schlüssig. Da können auch Neil Murry am Bass und Phil Campbell im Solo nichts mehr retten und "Just Another Day" zündet auch erst im Refrain richtig. Dafür rockt "Don't Mess Around" wieder gut und die beiden Bonustracks "London" und die Coverversion "Emergency" sorgen ebenfalls für gute Laune.

Trackliste

  1. 1. Everything Is The Same
  2. 2. The Other Side
  3. 3. I Spy
  4. 4. Spend Spend Spend
  5. 5. Whole New World
  6. 6. Just Another Day
  7. 7. Legend
  8. 8. Still Waters
  9. 9. Metropolis
  10. 10. Don't Mess Around
  11. 11. Zeitgeist
  12. 12. Don't Talk Of Me
  13. 13. I Spy (Bonus Track)
  14. 14. London (Bonus Track)
  15. 15. Emergency (Bonus Track)

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