laut.de-Kritik
Flash bleibt der Oldschool-Grandmaster.
Review von David HilzendegenDas ist es also, das Album des Hip Hop-Pioniers schlechthin, des Erfinders der "Qick Mix Theory", des Mannes, der den Plattenspieler zum Instrument erhoben hat.
21 Jahre ist es her, dass Grandmaster Flash & The Furious Five mit "On The Strength" ihre letzte ordentliche Veröffentlichung feierten. 2009 meldet sich der Großmeister ohne seine fünf Kollegen zurück. Doch seien wir ehrlich: Mittlerweile hat kein Mensch mehr auf "The Bridge" gewartet. Ohne Flashs Errungenschaften und seinen Einfluss auf die nachfolgenden Generationen schmälern zu wollen, aber braucht die Welt wirklich ein neues Album? Ist der Hip Hop 2009 überhaupt noch der Hip Hop eines Grandmaster Flash?
Eines muss man ihm lassen: Um sämtliche Zweifel zu zerstreuen, hat er sich eine schlagkräftige Truppe zusammen gestellt. Q-Tip, Busta Rhymes und Snoop Dogg sind nur einige der Namen, die sich auf "The Bridge" tummeln. Sogar der alte Haudegen DJ Kool und der noch ältere Big Daddy Kane sind mit von der Partie.
Ersterer zeigt auf dem DJ-Track "Here Comes My DJ" das, was er schon zu seiner erfolgreichen Zeit Mitte der 90er am besten konnte: Er schreit sich den Frosch aus dem Hals. Inwieweit das nach Lil Jons Eastside Boyz und der restlichen Crunk-Bande tatsächlich nötig ist, erschließt sich auf den ersten Blick zwar nicht, aber immerhin hat die Single das Potenzial, im Club gepumpt zu werden.
Generell versucht Flash jedem seiner Gäste sein eigenes flauschiges Eckchen einzurichten - Überraschungen weitestgehend ausgeschlossen. Q-Tip kommt über einen smoothen Beat, der locker auf das letzte ATCQ-Album gepasst hätte und Snoop darf selbstverständlich über seinen "Swagger" schwadronieren - mit G-Funk-ähnlicher Begleitung. Busta rappt sich wie gewohnt seinen eigenen Rhythmus, während er von einem reduzierten Instrumental mit noch minimalistischerer Bassline unterstützt wird. So weit also eigentlich alles beim Alten. Man kann es Flash natürlich zugute halten, dass sämtliche Beats ausgeklügelt wirken, astrein produziert sind und kein Blatt zwischen Beat und betreffenden MC passt. Es könnte sich aber auch um fehlende Handschrift und die Absenz durchschlagender Innovation handeln.
Was er auch anpackt, alles wirkt beinahe altbacken, schon einmal da gewesen. Ob es das weiblich dominierte und MTV-kompatible "Those Chix" ist, die düstere und pathetische Selbstbeweihräucherung der "Bronx Bombers" oder das wirklich unappetitlich anbiedernde Synthie-R'n'B-Stück "Unpredictable", der Aha-Effekt bleibt aus. Die einzige gesicherte Erkenntnis ist, dass Flash da, wo Syndee herkommt, nicht weiter nach Sängerinnen suchen sollte. Solche nichtssagenden Piepsstimmen gibts bei jeder durchschnittlichen Castingshow zuhauf.
Das Herzstück des Album bleibt ohnehin anderen, teilweise relativ Unbekannten überlassen. Mit Kase-O, Maccho, Abass und Afasi stehen ein Spanier, ein Japaner, ein Senegalese und ein Schwede vor dem Mikrofon, um der Welt zu zeigen, wer wo überall Hip Hop spricht. Wen wundert es da, dass der bekennende Hip Hop-Prediger KRS-One die Fäden zwischen den unterschiedlichen Erdteilen spannt: "I don't speak swedish, but we speak Hip Hop!" In die gleiche Kerbe schlägt das zweite KRS-Feature: "What if Hip Hop was never heard, never that flavor in your ear, never that thing that make you wanna say 'Oh Yeah!'"
Ein Jammer, dass Flash trotz der guten Beats dieses Gefühl nicht herauszukitzeln vermag. Womöglich braucht es ein weiteres Album, eine Abkehr von alten Konsorten wie Kane, KRS-One oder Grandmaster Caz, seinerzeit Mitglied der Cold Crush Brothers. Bis dahin bleibt Flash der Oldschool-Grandmaster, ohne sich im Hier und Jetzt einen Namen gemacht zu haben.
3 Kommentare
selten dämliche renzension?
...was sind das für begründungen
warum muss man sich im hier und jetzt befinden?
warum muss man mit dem strom schwimmen?
... lets get back to the future !!
ich hab erst einen titel gehört und allein der war schon besser als so ziemlich jeder andere track aus dem bereich der letzten jahre
Hm, na ja. Sowas. Irgendwie hat es was von Selbstklischee. Brauchen tut man das nicht wirklich, ohne jetzt hier jemandem seine historischen Verdienste madig machen zu wollen.
In dem Zusammenhang fällt mir ein: Was ist eigentlich aus den Randfichten geworden?