laut.de-Kritik
Gespenstisches Gedenken für Linkin-Park-Fans: Anfang und Ende einer Legende.
Review von Kerstin KratochwillAnfang und Ende einer Legende finden auf diesem Album quasi zusammen, denn "Amends" ist das letzte Projekt des Linkin-Park-Frontmanns Chester Bennington, der sich 2017 das Leben nahm: Grey Daze war die allererste Band des Sängers, und eigentlich war für 2017 eine Reunion geplant. Kurz vor Benningtons Tod wurden noch ein paar alte Tracks neu aufgenommen, die man nun im Gedenken veröffentlicht.
Vor dem gigantischen Erfolg von Linkin Park spielte Bennington also bei dieser relativ unbekannten Band, von 1993 bis 1998 war er deren Sänger. Noch nicht einmal volljährig, hört man dem damals 17 Jahre alten Musiker schon an, dass dessen Gesang Starpotential hat. Das Beeindruckendste an "Amends" ist dann auch der Umfang sowie die Kraft einer längst verstummten Stimme, die man hier noch einmal in aller Klarheit hören kann.
Der Sound der Songs ist nicht in den Originalversionen zu hören, sondern wurden produktionstechnisch von Jay Baumgardner (Papa Roach, Bush) aufgebohrt, so dass sie eigenartigerweise ziemlich frisch und zugleich nach Neunzigern klingen. Mal psychedelisch wabernd, mal dem Grunge verschrieben und meistens recht weit entfernt vom Nu Metal von Linkin Park, entfaltet dieses Vermächtnis eine ziemlich melancholisch nachdenkliche Stimmung.
Die elf Tracks auf dem Album werden Fans nostalgisch zurücklassen, zumal Bennington zwar in einem neuen Kontext erklingt, aber dennoch unheimlich vertraut in seinem klagenden Schreien und kristallinen Singen ist. Bereits der Opener "Sickness" mit der Zeile "I'm A Whore And I'm Feeling Sorry For Myself" wirft einen Schatten auf die zukünftige verzweifelte Seele Benningtons. Spätestens der Track "Just Like Heroin" entfaltet dann eine wahnsinnige Wucht, die alle Ängste im Innersten bloßlegt. Abseits von solchen Emotionen ist "Amends" nicht das befürchtet kalkulierte Resteverwertungsalbum geworden, sondern ein Rückblick wie eine Zusammenführung, die Bennington in den strahlenden Mittelpunkt stellt.
6 Kommentare mit einer Antwort
Cooles Album mit starken Songs.
Richtig gutes Album. Schade, dass darüber nur so oberflächlich berichtet wird.
Ein paar der originalen Songs aus der Grey Daze Zeit sind auch auf Youtube hörbar, "Anspieltipps":
Grey Daze - B12
Grey Daze - Drag
Grey Daze - Anything Anything
Finde die Versionen von No Sun Today überwiegend besser. Bei "B12" cringt es mich ein bisschen. Und warum "The Down Syndrome" jetzt "The Syndrome" heißt, kann mir wahrscheinlich auch nur das PR-Management erklären.
Ich finde Amends ein absoulut grandioses Album was ich allerdings nicht hören kann weil es mich emotional einfach viel zu hart trifft gerade Songs wie "Morei Sky", "Shouting out" oder "Sometimes" kann ich nicht hören ohne ein Tränchen fließen zu lassen während ich bei "B12" immer komplett abgehe von mir bekommt Amends 9,5/10 Punkten und das nur weil es für mich manchmal zu Emotional ist um es zu hören