laut.de-Kritik
Party-Songs über antisoziales Verhalten, leider unwitzig.
Review von Martina KellnerNew Rave war gestern, heute gibt es Asbo-Disco auf die Ohren. Die britische Genreschmiede steht nicht still, rattert immer weiter und spuckt unaufhörlich neue – mal mehr, mal weniger haltbare – Stiletiketten aus. Neuestes Ergebnis: die Wortschöpfung Asbo-Disco.
Der Begriff ist abgeleitet von der Anti-Social Behaviour Order, einer auf der Insel seit längerem gebrauchten Methode zur Maßregelung "antisozialen Verhaltens" bei Jugendlichen, denen so zum Beispiel das Herumlungern an bestimmten Plätzen oder das Tragen von Kapuzen verboten wird, bevor die Kids dann bei Missachtung durchaus auch im Gefängnis landen.
Im Falle von Hadouken! geht es jedoch weniger kriminell zu – von diversem Gattungsgeplündere mal abgesehen. Asbo-Disco steht hier nämlich für eine Kombination aus Elektro-, Techno-, New Rave- und diversen anderen Sounds, komplettiert mit Lyrics, die eben jenes "antisoziale Verhalten" natürlich nicht befürworten oder gar hervorrufen, sondern ganz einfach textlich thematisieren. So weit, so harmlos.
Entsprechend dreht sich auch das Debüt "Music For An Accelerated Culture" um Themen, wie Binge-Drinking ("Liquid Lives") oder jugendliches 'Über die Stränge schlagen' ("Get Smashed Gate Crash"). Abgesehen davon handeln die Songs schlicht auch von Partys ("Crank It Up") und zugehörigen Outfits ("That Boy That Girl"). Immer mal wieder lässt die stark elektrolastige Mischung Indierock und Grime-Elemente durchblicken, weswegen die Band ab und an zum Modegenre Grindie gezählt wird.
Wie auch immer man den Sound der Briten nun bezeichnen mag, fest steht: Das Hadouken'sche Klanggemenge wirkt nicht nur exzessiv, sondern schöpft musikalische Grenzen geradezu hemmungslos aus. Dabei rutscht das Gros der Tracks leider all zu oft ins Übermäßige, Ungeplante und Haltlose ab. Stücke wie "Get Smashed Gate Crash" oder "What She Did" klingen maßlos übertrieben.
Sänger James Smith versucht sich ebenso eklektisch wahlweise als Sänger, Rapper oder Shouter – auf Konsistenz trifft man da nur selten. Auch mit den gern und häufig eingesetzten Konsolensounds hätte man so manchen Song besser etwas sparsamer bestückt.
"Driving Nowhere" oder "Declaration Of War" fahren das Akustik-Exzess-Level dann zwar etwas runter und kommen so homogener und melodischer daher, insgesamt können jedoch auch diese Tracks nicht darüber hinwegtäuschen, dass "Music For An Accelerated Culture" letztlich doch viel mehr Aufgewärmtes, denn musikalisch Neues bietet und dabei mitunter arg auf die Nerven schlägt.
4 Kommentare
Naja, bisschen böses review. Ich finds geil!
---> http://www.korrekturen.de/beliebte_fehler/…
Oder war das ein beabsichtigtes Wortspiel?
Total bescheuertes Electro-Rap-Geballer, klingt wie eine Mischung aus Kirmestechno, Assi-Punk-Hip-Hop und Scooter. Für Hadouken! gilt ähnliches wie für Deichkind: Besoffen macht das riesen Spaß. Live bestimmt auch ganz lustig. Natürlich alles völlig Hirnlos, aber nicht ohne Augenzwinkern. Also Kopf gegen die Wand hauen und ...Let`s get this party started.
naja, ein Punkt ist echt bisschen hart. prodigy 2.0 plus nintendo und mike skinner auf speed. vollkommen okay