laut.de-Kritik
Fleischgewordene Spandexhosen, Homoerotik und fiese Vokuhilas - aber die Show ist großartig.
Review von Michael EdeleIch fasse es nicht. War ich allen Ernstes erst 13 Jahre alt, als "Seventh Son Of A Seventh Son" raus kam? Haben meine Eltern deswegen schon eine vorgezeichnete Karriere als drogenabhängiger Langhaariger ganz im Dienste der Musik kommen sehen? Hatten sie am Ende recht damit? Und was sollen die homoerotischen Bilder im Vorspann zum Opener "Moonchild" in unsagbar peinlichen Unterhosen?
Fragen, auf die "Maiden England 88" auch keine Antworten gibt. Die gab es weder auf der VHS-Erstveröffentlichung, noch auf der DVD-Wiederauflage mit zusätzlichem 5.1-Soundmix von Kevin Shirley. Mit Sicherheit darf man sich auch fragen, was es soll, ständig olle Kamellen neu aufzuwärmen, um das sammelwütige Volk zu ködern. Doch erstens zwingt einen niemand zum Kauf und heutzutage weiß doch eh kein Jugendlicher mehr, was ein VHS-Recorder überhaupt ist.
Als Jugendlicher fragt sich eher, warum da jede Menge fleischgewordene Spandexhosen in der Gegend rumspringen, warum Adrian Smith einen ganz fiesen Vokuhila zur Schau trägt und warum Nicko McBrain offenbar erst mal im Jackett spielt. Ja Kinder, die Zeiten waren nicht unbedingt schön, klangen aber verdammt geil und egal ob man nun den alten oder den neuen Mix bevorzugt – die Show ist großartig.
Denn wie noch heute singt Bruce Dickinson wie ein junger Gott, beackert ein Steve Harris seinen Bass, als wäre er sein Erzfeind, und legt dabei genau so viele Kilometer zurück wie sein Sänger und ZWEI Gitarristen. Jene lassen sich bei den "Seventh Son"-Stücken zwar immer wieder von Synthies aus dem Off unterstützen, schaukeln die Sache ansonsten aber ganz locker. Ich bleibe aber dabei: Ohne Zappelheini Gers wirkt das Bühnenbild kompakter.
Im Gegensatz zur VHS, die irgendwann einfach voll war, erleben wir auf der DVD nun auch die Zugaben in Form von "Run To The Hills", "Running Free" und "Sanctuary". Erstaunlich, dass sogar eine relative Sparnummer wie "Still Life" ihren Weg ins Programm schaffen konnte. Da können die Backings in "Can I Play With Madness" noch so schief sein – die Atmosphäre der Show ist einzigartig und der Matrosenchor der kompletten Crew bei "Heaven Can Wait" reißt es eh wieder raus.
Die Bildqualität lässt kaum Wünsche offen und vor allem die Schnitttechnik war zur damaligen Zeit noch lange nicht so hektisch wie heute. Und dass die Lichttechniker bei Maiden von jeher zur absoluten Spitzenklasse gehören, ist wohl auch jedem klar.
Die zweite DVD glänzt mit dem mittlerweile dritten Teil der Doku "The History Of Iron Maiden" und der 90-minütigen Show "12 Wasted Years", die logischerweise die ersten zwölf Jahre der Bandgeschichte Revue passieren lässt. Als kleines Extra stehen dann noch die – nicht ganz unpeinlichen – Videos zu den Alben "Wasted Years" und "Seventh Son Of A Seventh Son" an und runden die Doppelscheibe ordentlich ab.
41 Kommentare
Was die Peinlichkeit angeht, liegen Manowar Meilenweit vorne
da hast Du schon recht. Aber in dieser Kategorie spielen Manowar außer Konkurrenz.
Huch, jetzt ist der Post weg.. damn you laut.de!
Einfach mal ruhig sein, alle. Wer Maiden für homoerotisch hält, muss ne Frau sein.
The Iron Maidens at Namm 2012 - The trooper
Einfach mal ruhig sein, alle. Wer Maiden für homoerotisch hält, muss ne Frau sein.
https://www.youtube.com/watch?v=wz9VyggeSbA
maiden ist cool
@Morpho (« @dein_boeser_Anwalt (« der bitte was?
alter, echt...... @akademiker (« Der Goth-Bitches-Thread ist woanders, Anwalt. Hier ist nur wirrer Wahnsinn. »):
»):
Du gehörst zu der geringen Schnittmenge, die hier was zu melden haben UND vom lautuser Anerkennung erfahren. Mach mal bitte was draus. »):
ja, weiss auch nicht ... irgendwas mit nem Sturmgewehr oder so.