laut.de-Kritik

Geballte deutsche Indie-Pop-Power mit klugen Texten.

Review von

Knut Stenert und Benedikt Filleböck sind Knut und die herbe Frau. Der eine ist Sänger bei den Indie-Pop-Veteranen Samba aus Münster, der andere Tastenmann beim Pop-Duo Wolke aus Köln. Produziert hat Tobias Siebert von Klez.e, bejubelt wird das Endergebnis bereits von Maurice Summen von Die Türen: "Verliebt, manchmal verrückt wie entzückt und immer in, aus und durch die Liebe hindurch."

Was soll man bei dieser geballten deutschen Indie-Pop-Power, die hinter diesem vermeintlichen Seitenprojekt steckt, noch sagen? Zum Beispiel, dass man sich auf den Texter Knut Stenert absolut verlassen kann, selbst wenn es für Samba im Schatten von Tocotronic und Blumfeld nie zum großen Durchbruch gereicht hat. Auch hier findet der Knut kluge Worte und Bilder fernab von Liebes-Kitsch und all zu platter Reime.

"Küss mich beim Fallen / traumlos und gut / Sie sind wie Wölfe / und brauchen Blut", singt Stenert in "Stille Sucht", dem wohl schönsten Pop-Song des Albums, weil sich beim Text des nicht minder gefühligen "Prag" dann doch etwas die Nackenhaare aufstellen. Einer von beiden wird es trotzdem unter Garantie auf den nächsten "Müssen Alle Mit"-Sampler von Tapete schaffen. Dennoch ist es im Ganzen nicht das verträumte Indie-Pop-Album geworden, das man erwartet hatte.

Denn neben der schlanken Rhythmusgruppe bahnen sich immer wieder kratzige Synthesizer ihren Weg, die Songs wie "Blutiger Sonntag" und "Loreen" zusätzlich zur dringlichen Melodie auch den passenden Drive geben und in "Fehlen" gar so dominant pumpen, dass es sich schon fast nach deutschem Depeche Mode-Pop anfühlt. Bei "Haus am Fluss" wiederum dringen wegen des flott angeschlagenen Pop-Pianos noch am ehesten die Einflüsse von Wolke durch.

Es ist ein für deutsche Indie-Verhältnisse ein recht abwechslungsreiches Album geworden, das letztlich doch am besten funktioniert, wenn es am konventionellsten ist. Wer das mögen könnte? In erster Linie junge Menschen, die im Sommer folgende Festivals besuchen: Immergut, La Pampa, Jenseits von Millionen. Durchaus eine große Zielgruppe, denkt man. Das Problem: Es sind immer die gleichen Leute.

Trackliste

  1. 1. Blutiger Sonntag
  2. 2. Loreen
  3. 3. Wort
  4. 4. Stille Sucht
  5. 5. Haus Am Fluss
  6. 6. Fehlen
  7. 7. Gewonnen
  8. 8. Vom Glück Zur Wüste
  9. 9. True Love
  10. 10. Prag
  11. 11. Keine Tränen Für Die Opfer

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