laut.de-Kritik
Entspannte Nightliner-Sessions für die Fangemeinde.
Review von Robin SchmidtDass Kollegah "mehr heiße Singles als ein Datingportal" hat, untermauert er schon allein mit seinem Best-of-Album "Legacy". Der Imperator schenkt solche Vergleiche aber nur seiner treuesten Gefolgschaft. Zitierte Zeile entstammt dem ersten Track des "Golden Era Tourtapes", das ausschließlich in der Ltd. Gold Award Edition von "Legacy" steckt.
Auf der "Imperator"-Tour mal eben in nächtlichen Nightliner-Sessions und kürzester Zeit eingerappt, liefert Kolle dennoch keinen Schnellschuss. Schnell schießt er höchstens mit seinen Reimketten ("Guccisandalen") oder mit seinem gewohnten Sinn für Humor ("Voules Vouz Coucher Avec Mois"). Beides mündet im Hang zu komplexen Punchlines, der Kollegah auszeichnet. Das klingt dann zum Beispiel so: "Zum Tourstart meinte Ali, so viel Schlampen schaffst du nie, doch jetzt sieht man, Ali irrte wie am Strand der Normandie."
Die insgesamt 28 Anspielstationen sind nach dem klassischen Mixtape-Prinzip aufgebaut: ein episches Street-Movie, zerteilt in viele kurzweilige Episoden, so wie schon bei Kollegahs "Hoodtapes". Auch die Lyrik Lounge aus Bosshaft TV kehrt mehr oder weniger zurück. Der Boss der Bosse rappt zwar hier nicht aus der Sicht einer anderen Person, dafür aber aus seiner eigenen mit verstellter Stimme. ("Der General")
Figub Brazlevic ist es zu verdanken, dass das Ganze wie aus einem Guss dröhnt. Die Instrumentals ertönen oldschoollastig (Kolle erkennt selbst: "Das Tape ist oldschool wie Kassetten im Rekorder") und entspannt wie in den 90ern und sind zum Großteil sehr minimalistisch gehalten.
Selbiges kann man von der Feature-Liste nicht wirklich behaupten. Klar, wer auf Touren kommt, der nimmt dabei halt auch gerne mal seine Freunde mit. Oder, besser gesagt: auf. So durften den Tourbus viele langjährig erprobte Weggefährten wie Favorite, Seyed, PA Sports oder Manuellsen betreten, aber auch Pillath, Morlockk Dilemma oder Cr7z veredeln erstmals einen Kollegah-Track.
Dass Ali As bei einem Drittel der Songs dabei ist, stört wenig. Die beiden "Erzengel" des Raps glorifizieren sich und das Tape abwechslungsreich und gekonnt. Dabei läuft bei den beiden nicht mehr, es geht nur noch. Allgemein gesprochen: "Das Tape geht in die Fresse wie Geiselnahmen." Im Speziellen: "Jeder Track geht durch die Decke wie ein Heizungrohr." "Langer Penis, kurzer Sinn: Wir sind die eins hier im Land."
11 Kommentare mit 7 Antworten
"Aber Laas Abi, wo sind die Bars, Abi? Komm' ans Mic und ich klatsch' dich live zu Paste, dann bist du Wasabi. [...] Bei EGJ chillst du im Ghostwriterteam, denn für den Vollbart fehl'n dir noch'n paar Hormontherapien."
Gregpipe bester Mann, Tape lohnt aber grundsätzlich extrem. Geile Flows, noch geilere Beats und eine Megatonne an geilen Punchlines. Einzig die Features von 18Karat und dem Gartenzwerg PA Sports nerven irgendwie, wobei letzterer es sogar auf solchen Chillbeats schafft, total unentspannt, daueraggressiv und unzufrieden zu wirken. Kein Wunder, selbst ein peinlicher Whackschwamm kriegt mehr Aufmerksamkeit als er.
ich bin ja generell nicht sehr kolle-affin... aber seyed ist eher ein kurzweiliger lustknabe als ein "langjähriger Weggefährte"
Leg dich wieder schlafen, Kleiner. Gab und gibt zig bessere Trolle auf laut.de.
Dieser Kommentar wurde vor 7 Jahren durch den Autor entfernt.
einen derart verdienten user als "troll" zu betiteln zeugt von wenig sachverstand! kolle hingegen trau ich durchaus zu, das er sich den seyed ab und an mal zum kuscheln in die holzfällerhütte holt. die winter sind halt lang und kalt da oben
... in Halbkanada.
Finde ich persönlich nicht ganz so gelungen wie die neue Platte von "Präsentiert von".
Ziehe mir grad deren neue Scheibe "Smartphone mit 3GB LTE" rein und bin total geflasht. Was für ein Brett!
wo gibt's diese scheibe zu hören?
Für mich auch Platte des Monats.
Endlisch ma noomale Beats ey!
Also irgendwann erwischt es wohl jeden, und nun habe ich auch endlich ein Kolle-Release, das ich von vorn bis hinten komplett Panne finde. Kann die Begeisterung um die Beats null nachvollziehen, ist alles krasses Mittelmaß, gerade wenn man den Sound mit ZHT4 oder Imperator (abgesehen von den paar Schnulzen drauf) vergleicht. Texte irgendwie zu gewollt pseudolustig, da hat er in Vergangenheit wesentlich mehr Humor bewiesen. Ali kann ich mir bis heute nicht geben und 4 Mal Seyed sind halt 4 Mal zu viel.
Hoffe, er lässt sich von den Hörnchen nicht einreden, dass er bei diesem Stil bleiben soll
Wohl eines der besten kolle releases. Völlig unverkrampft und locker. Beats sind durchweg fresh und wenn er diese oftmals lustigen vergleiche und attitüden nur so nebenher geschrieben hat, dann bitte immerso. Gerade im vergleich zu den letzten alben, die sich thematisch zu ernst nehmen eine erfrischung
Sicherlich nach ner zeit aufgrund der länge generischer im gesamtbild und dass manche lines erzwungen sind ist auch klar, aber hab damit mehr spass als auf auch nur paar sekunden von dieser neuen colabo mit dem aschenbecher