laut.de-Kritik
Eingängige Tanznummern mit Ecken und Kanten.
Review von Artur SchulzDer Veröffentlichungsweg von Lady GaGas Debütalbum "The Fame" ist mit allerlei Anekdoten gepflastert. Da ist nicht nur eine weitere Sängerin, die hastig ins Showgeschäft geschubst wird. Nein, diese Dame verfügt über einen etwas anderen Hintergrund.
Vor ihrem Erstling schreibt die Lady für die Pussycat Dolls, macht sich mit exaltierten Live-Auftritten einen Namen, und textet und komponiert ihre Songs sogar selbst. Als ihr hauptsächlicher Produzent fungiert RedOne (New Kids On The Block, Shakira, Brandy).
Von mangelndem Selbstbewusstsein kann bei der 22-jährigen Künstlerin also keine Rede sein. Leise geht es auf "The Fame" ebenfalls nicht zu: Punktgenaue Attacken auf den Dancefloor sind angesagt, unterstützt von Rock-Elementen. Bei der ersten Single "Just Dance" ist der Titel natürlich Programm: Kräftige Beats treffen auf wuppernde Synthies, und Black Music-Star Akon hat helfend seine Finger im Spiel. Die Nummer enterte unter anderem in Kanada und den USA bereits Top-Chartsplätze.
Das darauf folgende "LoveGame" wildert im selben Garten und erfreut mit doppeldeutigen Lyrics wie "Let's have some fun / This beat is sick / I wanna take a ride on your disco stick." Tempo und eingängige Hooks werden groß geschrieben, von allzu aalglatter Produktion hält die Künstlerin sich fern. Somit finden sich mehr Ecken und Kanten als bei gleichaltrigen Kolleginnen wie etwa Rihanna - und mehr Originalität.
Balladen bleiben die Ausnahme, doch mit "Brown Eyes" beweist Lady GaGa auch in diesem Bereich ein annehmbares Händchen. In "The Fame" kommt erneut ein kräftiger Rock-Anstrich zum Tragen, auf "Eh, Eh (Nothing Else I Can Say)" verbrät die Sängerin gelegentlich Reggae-Elemente. Der "Paparazzi" setzt sich eingängig im Ohr fest.
Doch nicht nur glänzendes Song-Gold findet sich auf dem Album: Ein Titel wie "Poker Face" rauscht ohne besonderen Wiedererkennungswert vorbei. Die Anzahl der gelungenen Tracks überwiegt hingegen, und eine Handvoll mehr als nur geglückter Nummern heben das Album angenehm über den Durchschnitt hinaus. Der vorhandene Glam-Faktor der Interpretin gereicht ihrem musikalischen Output ebenfalls sicher nicht zum Nachteil.
Natürlich erfindet Lady GaGa mit ihrem Debüt den Bereich des tanzbaren Pops und Rocks nicht neu. Über weite Strecken bietet sie allerdings pfiffige eigene Ideen, garniert mit Lust zum Trash und dann und wann einer Anleihe bei etablierten Größen wie Gwen Stefani.
Eine Menge Saft steckt in den Songs, wenn auch keine allzu überdrehte Tiefgründigkeit. Das mindert aber nicht den Spaß an der Sache: Auf dem Dancefloor sollst du nicht philosophische Gedanken definieren, sondern Bauch und Beine zu ihrem Recht kommen lassen. Das klappt prächtig.
157 Kommentare mit 14 Antworten
Balladen bleiben die Ausnahme, doch mit "Brown Eyes" beweist Lady GaGa auch in diesem Bereich ein annehmbares Händchen.
Doch nicht nur glänzendes Song-Gold findet sich auf dem Album: "Brown Eyes" verbleibt als ziemlich austauschbare Balladen-Nummer.
WIE JETZT? GUT ODER SCHLECHT
Fand ich auch leicht irritiernd. Brown Eyes ist meiner Meinung nach ein eher mittelprächtiger Song, da gibts auf dem Album wesentlich bessere. Gesamteindruck aber durchaus sehr positiv, eines der besseren Pop-Alben in letzter Zeit.
P.S.: "Anleihe bei Gwen Stefani"? Die Gute wäre wohl froh, wenn ihr so ein Album gelingen würde!
Das Album ist doch schon letztes Jahr erschienen??? Es war doch überall, oder war es ein Soft-Release, oder USA-Import und jetzt der richtige Release in Europa?
Wie auch immer, die Platte ist einfach geil... Viele gute Beats, Ecken und Kanten, die man gar nicht erwartet, und die Braut liebt es einfach trashy und ein wenig horny zu sein. Auf Dauer wird es vielleicht etwas langweilig, vor allem ist zu bedenken, ob sich die Platte noch in 5 Jahren so gut produziert anhört? Eher nicht, aber es trifft den Nerv der Zeit. Poker face, finde ich aber eigentlich unter den Besten Songs, weiss nicht warum der Author es als swach sieht. Und die Texte sind auch nicht soooo schlecht, manche sind ganz witzig:
"Control your poison babe, roses with thorns they say, and we're all getting hosed tonight"
"Russian roullett is not the same without a gun, and beby when it's love, if it isn't rough, it isn't fun"
"do you want love or do you want fame?"
und noch andre Songs mit Titeln wie: Beautiful, dirty, rich; The Fame; Money Honey lassen auf Lyrics schliessen...
Das ganze Album kann auch gern als Konzept gesehen werden, von einem notgeilen, saufenden It-Girl, das alles macht um berühmt zu werden... Sowas in der Richtung wollte die GaGa darstellen, ob es ihr gelungen ist, soll jeder selber entscheiden. Ich finde sie hätte es noch dicker auftragen können, mit noch bissigeren Texten und ein "richtiges" Konzeptalbum machen können.
Wie auch immer, die 3 Punkte sind absolut gerecht, eventuell noch mehr, ich würd's ne 3.5 geben oder sogar 4, mann bedenke das man bei solchen Rezensionen das Genre auch sehen muss. Klar, das es nich so gut ist wie Morrissey, oder Franz Ferdinand (beide 4 Punkte), aber wenn man sich nur mit Electro und Pop beschäftigt, handelt sich bei diesem Album um ein Lichtblick, was kam den schon das letzte 1 Jahr so tolles raus? Britney? Madonna? Katy Perry????? !!!!!
Also wie gesagt, 3 Punkte absolut genug, aber wenn man nur Pop und Dance rezensieren würde, dann 'ne glatte 4!
Doch nicht nur glänzendes Song-Gold findet sich auf dem Album: Ein Titel wie "Poker Face" rauscht ohne besonderen Wiedererkennungswert vorbei.
FAIL! aaaaahahahahhahahahaha
nö wieso?
Pokerface ist wirklich kein guter Song.
BMG hat aber recht. Auch wenn Poker Face scheiße ist, ist er der erste Song, den ich mit Lady Gaga assoziiere, der sich regelrecht im Hirn festbeißt, wenn man ihn einmal drin hat (so wie bei mir just in diesem Moment) und den jeder vom ersten Takt an erkennt. Das merkt man am kollektiven "Whoooo!" wenn im Stockwerk über mir mal wieder Trashparty ist.
Zum Zeitpunkt der Rezension aber eine stimmige Aussage. Konnte ja niemand ahnen, dass der Song zur Hymne der Liga der extravaganten Tequilavernichter wird.
In meinem Kopf klingt das allerdings immer so: http://www.youtube.com/watch?v=z0emGxZxP5s
MAH MAH MAH MAH!
PaPaPaPoker Face! >o
Morpho: das kann aber auch nur daran liegen, dass dieser Song totgespielt wurde.
als ich das damals das erste mal gehört habe, musste ich doch glatt an Boney M denken...
MAH MAH MAH MAH ... My Maker.... (weiter weiss ich nicht mehr, stellt euch vor wie ichs jetzt summen tu)
1. heisst es my baker und 2. hast du recht. Schon damals konnt die alte nichts anderes als kopieren.
my baker? Okay.
Als Bonnie M "aktuell" waren war ich noch recht jung, englisch konnte ich da ohnehin nicht. ^^
http://www.dailymotion.com/video/x10xod_bo…
heisst also eher MA(H) Baker
Wo wir gerade bei Lady Gaga, klauen und Scheissmusik sind: sie hat ja bekanntermaßen ihren Namen aus dem Lied Radio Gaga von Queen. Laut Roger Taylor ist das nur eine Abwandlung von "Radio kaka" welches sein kleiner Sohn mal sagte um mitzuteilen, dass im Radio Scheisse läuft.
Wenn man jetzt darüber nachdenkt, dann ist das wohl der beste Name der zu dieser Frau passt
Dieser Kommentar wurde vor 4 Jahren durch den Autor entfernt.
Als Poker Face im Februar 2009 hierzulande Nummer Eins wurde, ist GENAU DAS an mir ziemlich vorbeigegangen. Das Musikvideo fand ich ganz originell, wobei zu roboterartigem und viel zu sexualisiert (ähnlich so bei Love Game, Paparazzi, Just Dance), wodurch ich das Lied auch zum ersten Mal richtig gehört habe. Fazit: gute Popmusik (entgegen der Laut.de-Kritik).
Das Album hat nette Ideen für ein Debüt - leider krankt The Fame am eigenen Anspruch, ALLE, sprich die breite Masse anzusprechen, Ecken und Kanten zu haben und sogar Leuten aus irgendeiner Szene zu gefallen. Zudem finde ich die Nachahmung der Pussycat Dolls, von Gwen Stefani, Kylie Minogue, Michael Jackson und Madonna in einer Person nur mäßig originell. Gagas Kostümierungen und vertanzte Choreografien, wie sie kein Roboter besser hinbekommen könnte, sind zumindest interessanter als ihr musikalischer Output.
Die musikalischen Ideen sind durchweg gut, aber viel zu durcheinander und der ständige Wechsel ihrer Stimmlage nervt auf Dauer. Dem Konzeptalbum fehlt ein roter Faden, sprich ein Soundschema, statt drölf verschiedener Genre-Stile - da wird es mit einem Folgealbum etwas schwierig
Nervig sind auch die kühlen Porno-Bezüge und die, teils unstimmigen, Provokationen.
Love Game hätte hiphoppiger und griffiger werden können und Sprechgesang durch Rappen ersetzen, Poker Face ist und bleibt das Lied mit dem größten Wiedererkennungswert.
Gute Anspieltipps: Paparazzi, der Titeltrack itself, Disco Heaven.
Fazit: 2/5 Sterne sind eindeutig genug.