laut.de-Kritik

Laue Scheibe für heiße Sommernächte.

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Die 21-jährige Lily Allen ist ein weiteres Phänomen der MySpace-Generation. In den letzten Monaten verbreitete sich ihre Musik rasant schnell im Internet, die Single steht in England bereits auf Platz eins der Charts . Nun veröffentlicht sie ihr Debütalbum "Alright, Still".

Darauf singt sie sich durch einen massentauglichen Pop-Mix, in dem sich manches Element aus Funk und Reggae tummelt. Ein ums andere Mal verfällt die mädchenhafte Stimme der Engländerin auch in Sprechgesang. Und wenn Lily in einen Zickenkrieg in der Disco verwickelt ist wie bei "Friday Night", kann sie auch mal böse werden und ordentliches Gepöbel vom Stapel lassen.

Wobei wir auch schon bei den Themen angelangt sind, die "Alright, Still" dominieren. Natürlich allesamt tiefgründige Dinge, die eigentlich philosophischer Abhandlung bedürften: Warum schaut mich die Schlampe in der Disco so blöd an? Warum kann ich nicht Spaghetti essen, ohne Schuldgefühle zu haben? "Knock 'Em Out" erzählt, wie man leidet, wenn einen der Falsche anbaggert, und was die hippe Dame von Welt dagegen zu tun gedenkt.

Doch auch praktische Lebenstipps erhält die wahrscheinlich jugendliche Hörerin. "Shame For You" erklärt, wie man verflossene Liebschaften ganz locker los wird. Man hole den großen Bruder, der den Ex dann verkloppt! Oder die gute Lily klatscht über die Unzulänglichkeiten des Guten zwischen den Laken ("Not Big"), weil Rache ja so süß ist ...

Nun ja, gerechter Weise möchte ich an dieser Stelle auch Lilys sozialkritische Ader anführen. So weist sie in "LDN" und "Everything's Just Wonderful" auf die Ungerechtigkeiten des Lebens hin. Sehr aufmerksam.

Lily Allen kokettiert mit dem Image einer Vorstadt-Lolita, das sie in ihren Texten mit zur Schau gestellter Abgebrühtheit verbindet. Alles in Allem erinnert ihr Debüt sehr an Girlbands wie die Sugababes. Musikalisch eher handzahm, ist der Anspruch dieses Popalbums nicht sehr hoch. Jedoch eignet sich "Alright, Still" sicher als laue Scheibe für heiße Sommernächte. Andersrum wär besser.

Trackliste

  1. 1. Smile
  2. 2. Knock 'Em Out
  3. 3. LDN
  4. 4. Everything's Just Wonderful
  5. 5. Not Big
  6. 6. Friday Night
  7. 7. Shame For You
  8. 8. Littlest Things
  9. 9. Take What You Take
  10. 10. Friend Of Mine
  11. 11. Alfie

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