laut.de-Kritik
Für das herbstdepressive Selbstmitleid.
Review von Andreas BättigMit "Preparing To Leave" schlägt die Schweizer Band Lunik erneut popigere Töne an. Elektronische Elemente sind kaum mehr vorhanden, die Songstrukturen dafür eingängiger und leichter geworden. Doch wer erwartet hat, dass die Mitglieder um Frontfrau Jael eine Plastikpopscheibe an den Tag legten, der irrt. Denn leicht bedeutet keinesfalls glatt und noch immer versteht es die schöne Sängerin sehr gut, gefühlvoll ins Mikrofon zu hauchen.
Wer wissen will, wo Lunik drei Jahre nach ihrem letzten Album angekommen sind, der sollte sich "Let Go" anhören. Ein Piano eröffnet sanft das Stück, die Sängerin haucht ihre Worte nachdenklich, traurig und mit jener Verträumtheit und Theatralik heraus, die doch irgendwie an die New Yorker Lady Regina Spektor erinnert. Mit viel Leidenschaft verliert sich Jael in dem Song und die Gedanken des Hörers schweifen davon.
Auch "The Rest Is Silence" schlägt in die gleiche Kerbe. Diese angenehme Ruhe zieht sich durch die gesamte Platte. Poprockig gespielte Gitarren, begleitet von einem lockeren Rhythmus und Jaels gefühlvoller Gesang sorgen für ein angenehmes musikalisches Herbst-Blätterfall-Regen-Szenario. Da zieht man sich auch gerne mit einem Rumpunsch zurück und lauscht den epischen Klängen in "Bad Timing" oder suhlt sich im herbstdepressiven Selbstmitleid.
Bemerkenswert ist, dass Lunik nicht irgendwelche fremden Produzenten an "Preparing To Leave" heran ließen, sondern das Ganze selbst in die Hand nahmen. Und wer bei einer derartigen Eigenproduktion Ohrwurm-Pianosongs wie "Care" auf die Beine stellt, der hat einfach sehr viel richtig gemacht. Das neue Album der Schweizer Band ist sehr straight gehalten, poprockschön eben.
5 Kommentare
Für eine abschließende, echte Kritik dieser Platte ist es noch zu früh. Schließlich ist sie noch nicht erschienen und die Hörproben auf der Homepage sind jeweils nur gut eine Minute lang. Komplett kenne ich bisher allerdings nur die neue Single "Little Bit", "Care" sowie "Last Night". Und was ich da höre, gefällt einfach.
Die Transformation von der Elektro-Band (viele Triphop-Elemente) hin zur waschechten Popgruppe ist gelungen. Die Schweizer Formation Lunik macht süchtig machende Popmusik von internationalem Format, was auch auf "Preparing to Leave" wieder zum Tragen kommt. Gitarre, Piano, Bass und Schlagzeug - mehr braucht es prinzipiell nicht. Musikalisch ist alles noch etwas ruhiger gehalten als beim Vorgänger "Weather" dafür wirken die Gesangslinien der hervorragenden Sängerin Jaёl noch harmonischer, etwas komplizierter und einfach wieder schön.
Daher warte ich gespannt auf den 1.9., den Erscheinungstag. Und freue mich schon wieder auf die Deutschland-Tournee.
find ich irgendwie unterdessen schrecklich öde. Vielleicht brauchts doch noch etwas mehr als nur Gitarre, Piano, Bass, Schlagzeug und die immergleichen Ideen ... naja, ins neue Album wird trotzdem reingelauscht.
klar, das Rad wird nicht neu erfunden. aber ich mag den Musikstil der Gruppe. und da die Platte nur elf Titel umfasst, wirds sicher nicht langweilig. ich mein, die Musik ist einfach nur...schön. Lunik kann ich nur in bestimmten Situationen hören und genießen, daher passt mir diese "Eintönigkeit" schon ganz gut.
nun ist ja auch die Laut-Kritik da. trifft die Platte sehr gut. sehr schön, melancholisch. die Einschätzung von "Bad Timing" trifft es perfekt. kritisieren muss ich allerdings, dass die Platte dann doch etwas zu ruhig klingt - nicht langweilig, aber es fehlen echte Fixpunkte. trotzdem: es sind wieder einige große Songs dabei..."Last night" ist wunderbar, eine echte Popperle.
Ich muss sagen bin bin überrascht. Und zwar positiv. Bisher konnte ich mit Lunik auf Platte eher wenig anfangen und auch live fand ich sie in Gampel damals eher öde.
Aber die aktuelle- wieder sehr poppig gehaltene- Scheibe gefällt mir echt gut und wird genau deshalb wohl morgen gekauft.