laut.de-Biographie
M.A.N.
Wer auch nur ansatzweise etwas für moderne Metal-Klänge übrig hat, wird zwangsläufig irgendwann über den Namen Tony Julien Jelencovich stolpern. Dabei handelt es sich zwar nicht unbedingt um einen typisch schwedischen Namen, doch genau von dort - genauer gesagt aus Göteborg - stammt der Sänger und Gitarrist.
Mit der typischen Göteborg-Schule, wie sie etwa Dark Tranquillity oder In Flames zocken, hat Tony aber wenig am Hut, was man schon seiner ersten Band B-Thong anhört, die er 1990 gründet. Mit ihr nimmt er zwei Alben auf, macht sich aber 1995 davon, um sich seinem neuen Projekt Transport League zu widmen, das mehr auf Industrial macht. Dort ist Tony die treibende Kraft und veröffentlicht samt wechselnder Besetzung fünf CDs.
2005 ist Schluss mit Transport League, und Tony ruft M.A.N. ins Leben. Kurz zuvor hat er mit dem ehemaligen The Crown-Gitarristen das Debüt dessen Band Angel Blake eingesungen und gezeigt, dass er über ein verdammt starke Singstimme verfügt. Die setzt er auf dem M.A.N.-Debüt "Obey, Consume, Reject", das in Skandinavien 2006 erscheint, nur sporadisch ein. Auf dem Debüt stehen ihm noch Gitarrist Martin M, Basser Fredrik 'Stitch' Blomqvist und Drummer Magnus 155 zur Seite, die auch das letzte Transport League-Album eingespielt haben.
Bei M.A.N. hängt Tony die Gitarre an den Nagel und konzentriert sich auf den Gesang. Und da ist er mittlerweile ziemliche gefragt. Ab September ist er vorübergehend bei Mnemic aktiv und tourt in den USA. Man nimmt in L.A. auch gemeinsam auf, doch bald wird klar, dass man Unterschiedliches erwarten und Tony nimmt wieder seinen Hut.
Im März sind M.A.N. im Vorprogramm von Fear Factory in Skandinavien dabei, da sich deren Fronter Burton C. Bell schon häufiger als Fan von Transport League und Tonys Stimme geoutet hat. Im November 2006 macht sich allerdings Drummer Magnus von Acker und gibt die Sticks an Andreas Engberg ab.
Wenig später schlägt auch für Martin die letzte M.A.N.-Stunde. Seinen Platz nimmt Robert 'Robgus' Gustafsson ein, der eigenhändig eine 11-saitige Gitarre entwickelt hat. Außerdem steht inzwischen eine Deal bei Gain Records, die das Debüt endlich europaweit vertreiben wollen. Zwischendurch eröffnen M.A.N. mal für Pain und steuern einen Song für das PS3- und X-Box-Game "The Darkness" bei. Allerdings spielen sie lange nicht so oft live, wie sie es sich eigentlich wünschen.
Im April 2007 erscheint "Obey, Consume, Reject" auch im Rest Europas via Cargo-Vertrieb. Allerdings findet man die Scheibe nur schwer. Seine Freizeit nutzt Tony, um an einem weiteren Projekt namens C-187 teilzunehmen, das der ehemalige Pestilence-Gitarrist Patrick Mameli gemeinsam mit den beiden (Ex-) Cynic-Jungs Tony Choy (Bass) und Sean Reinert (Drums) startet.
Im Sommer spielen M.A.N. endlich wieder vor größerem Publikum auf dem Sweden Rock. Derweil macht sich die Freundschaft mit dem Fear Factory-Fronter bezahlt, denn Burton singt mit Tony den Track "My Own Sickness" ein. Das dazugehörige Album "Peacenemy" folgt Anfang März 2008.
Die Hoffnung auf mehr Aufmerksamkeit ist zumindest in Deutschland schnell gestorben, denn auf den wenigen Gigs spielt die Band in leeren Clubs. In Skandinavien sieht die Sache zum Glück etwas anders aus und auch das Label Tiefdruck Musik glaubt weiter an die Band. Tony hält allerdings daran fest, ständig bei anderen Projekten hinter dem Mikro zu stehen. So ist er 2009 erst mal bei Icon In Me zu hören, bevor es an die Aufnahmen zur nächsten M.A.N.-Scheibe geht.
Dafür lässt sich die Band aber etwas besonderes einfallen - das "Full Scale Quarter Tone System". Anstelle der üblichen zwölf Halbtöne einer Oktave arbeiten die Schweden mit 24 Vierteltönen! Steve Vai oder Jeff Beck haben schon ähnliche Ansätze verfolgt - aber nie auf einem kompletten Album.
Obwohl Tony zwischenzeitlich in zahllosen anderen Bands mitwirkt und sogar Transport League wieder ins Leben ruft, bleibt er auch bei M.A.N. aktiv und veröffentlicht mit wechselndem Line-Up neue CDs.
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