laut.de-Kritik
Die geballte Ladung Sex, Drugs & Rock'n'Roll.
Review von Josephine Maria BayerWer auch immer behauptet hat, Rock'n'Roll sei tot, muss dringend eines Besseren belehrt werden. Mit "Rush!" bringt das italienische Rock-Quartett Album Nummer vier auf den Markt und zelebriert hausgemachten Rock vom Feinsten. Måneskin nutzten den feierlichen Anlass ihrer Album-Release-Party, um in einer skurrilen PR-Sause zu "heiraten" (die Band trug weiß). Damit die vier Bandmitglieder einander treu bleiben, versteht sich.
Treu bleibt die Band auch ihrem Sound und dem unangepassten Rocker-Image. Mit dem stampfenden "Gossip feat. Tom Morello" gelingt ihnen ein zynischer Auftakt, mit dem sie den American Dream und das Promi-Leben in Los Angeles auseinandernehmen: "This place is a circus, you just see the surface. They cover shit under the rug" Die Botschaft: Wir machen diesen Zirkus nicht mit. Das chaotische Musikvideo zur Single zeigt eine bunt gemischte Menschengruppe, die in einem Büro eingesperrt ist und alle Hemmungen fallen lässt. Inklusive einer knutschenden Nonne, einem splitterfasernackten Damiano und Tom Morello, der seine spezialangefertigte "Arm The Homeless"-Gitarre shreddet. Mamma Mia!
"Rush!" ist die geballte Ladung Sex, Drugs & Rock'n'Roll. Die Band, die nach ihrem herausragenden Sieg beim Eurovision Song Contest 2021 den Spitznamen "Horny ABBA" nach Hause trug, macht diesem alle Ehre. Selbstironisch spielen sie mit den alten Rockstar-Klischees. In den Songs geht es um Verlangen, Verzweiflung und Exzess: "Cocaine is on the table, don't care we're rebel "("Feel").
Dabei ist die Band eigentlich ganz brav. Mit den zahlreichen Kokain-Bezügen (unter anderem auch in "Bla Bla Bla" und "Supermodel") spielt Måneskin auf einen Vorfall beim Eurovision Song Contest an. Das Gesicht von Leadsänger Damiano David verweilte bei einer Liveschalte mehrere Sekunden lang auffällig nah am Tisch. Schnell kursierte das Gerücht, der Sänger habe eine Line Kokain gezogen. Emmanuel Macron forderte gar den Ausschluss der Band vom ESC. Nachdem ein negativer Drogentest Damianos Weste reinwusch, blieb die Band im Rennen.
Obwohl die Affäre damals einen ganz schönen Aufruhr verursachte, können die Italiener heute darüber lachen. "Die Leute denken, wir benehmen uns wie die Sex Pistols oder Mötley Crüe, aber wir sind nicht so. Wir sind besser über die Risiken von Drogen aufgeklärt und darüber, wie sie sich auf unseren Körper auswirken. Ich trinke nicht einmal mehr Alkohol", verriet der Måneskin-Leadsänger in einem Interview mit The Guardian.
Aber Damiano hin oder her - das eigentliche Rückgrad der Band sind immer noch Bassistin Victoria DeAngelis und Drummer Ethan Torchio. Der unverkennbare Groove glänzt und schillert so ausdrucksvoll wie die Glam-Outfits des rockigen Quartetts. Das kraftvolle Intro ("Mammamia") von DeAngelis und Torchio etablierte sich schnell zu Måneskins Markenzeichen.
Die Band lässt mit "Timezone" und "Il Dono Della Vita" allerdings auch zartere Töne anklingen. Die Liebesballade "If Not For You" erinnert inhaltlich an den gleichnamigen Dylan-Song. In beiden Liedern wird beschrieben, dass es ohne die Liebste keinen Frühling mehr gäbe. Fraglich ist, ob die textlichen Parallelen beabsichtigt waren. Im Kopfschmerz-Gewummer von "Don't Wanna Sleep" findet sich hingegen ein eindeutiger Bezug auf den Beatles-Song "Lucy In The Sky With Diamonds": "Dance, dance, dance, dance, dance until I die, wearing Lucy's diamonds to get a little shine."
Das pulsierende "Own My Mind" erinnert an die Single "I Wanna Be Your Slave" (2021). Hier geht es um die Schattenseiten des Verlangens, das Überschreiten von Grenzen, Besitzergreifung und Obsession. Auch "Read Your Diary" und "Mark Chapman" befassen sich mit der Frage, was passiert, wenn Liebe zu weit geht.
"Kool Kids" klingt punkig wie die Sex Pistols. Damiano gibt einen einstudierten Cockney-Akzent zum besten, den man ihm fast abkauft. Frech, unbekümmert und experimentierfreudig versucht sich die Band an einem neuen Genre, nimmt das aber nicht allzu Ernst: "We're not Punk, we're not Pop, we're just music freaks"
Überraschend trübsinnig endet die Platte mit "The Loneliest", in dem Damiano das Szenario eines vorzeitigen Ablebens durchdenkt. Auch "Gasoline" ist ernsthafter Natur, hier adressiert die Band den Ukraine-Krieg. "How are you sleeping at night? How do you close both your eyes, living with all of those lives on your hands?" Es ist offensichtlich, an wen diese Fragen gerichtet sind. Nach einer Performance des Songs bei Coachella im Frühling 2022, rief Damiano "Free Ukraine, Fuck Putin!".
Es bleibt abzuwarten, ob Måneskins punkig-sozialkritische Seite in Zukunft noch mehr ans Tageslicht kommen wird. "Rush!" gibt einen kleinen Einblick in Måneskins stetig wachsendes Potential. Das Songwriting hat im Vergleich zu den vorangegangenen Alben deutlich an Tiefe gewonnen. Neben altbewährten Herzschmerz-Balladen und Feel-Good Bangern beweisen die Römer, dass sie auch Kante zeigen und neue Stil-Gefilde beschreiten können.
14 Kommentare mit 38 Antworten
Total vergessbar, irgendwie. Hab selbst deren totgenudelten Eurovision-Song nicht mehr im Ohr. Verstehe den lautschen Hype nicht ganz - lustige, gender-bendernde Kostüme tragen doch so einige Bands.
Ragism, du musikalische Null. Beschäftige dich lieber mit dem Kunstfurzen, das überfordert dein Kleinsthirn nicht.
Du meinst bestimmt The Sweet aus den 70er Jahren.
Finds schon drollig, wie schnell sich Fans von Bands, die ein tolerantes, freundliches, sympathisches Image haben, auf niederste Ad-Hominem-Abwege begeben, wenn jemand die Musik ihrer Band nicht ganz so doll findet. Einzig und allein in der Hinsicht sind BTS echte Pioniere.
Ob eine Band toll ist, kann eure Inkompetenz nicht beurteilen.
Wenn das die Zukunft des Rock ist, sollten wir ihn wohl besser endgültig begraben.
Generell erinnert mich das an die Musik, die bei diversen Rennspielen der 2000er so im Hintergrund lief.
Ein Blick auf die musikalischen Vorlieben und schon ist klar, der hat keine Ahnung von Musik. Sehr beschränkter Horizont und immer konsequent belangloses Akustikgewäsch, das keinerlei musikhistorische Relevanz besitzt.
Lösch dich, du degenerierter Markensklave.
Was meinst du mit musikhistorische Relevanz.
"Generell erinnert mich das an die Musik, die bei diversen Rennspielen der 2000er so im Hintergrund lief."
Das ist jetzt aber nicht cool.
Alleine NFS Underground 2: Rancid, Misfits, Helmet, QOTSA, Mudvayne.
Erinnere mich auch gerade an diesen Banger "aus" Pure, diesem Quadracer: https://www.youtube.com/watch?v=omFWGBfVRo4
Oder was wäre Flatout ohne seinen knackigen Introsong gewesen? https://www.youtube.com/watch?v=tqKKSTR6EEg
Wenn ich jetzt natürlich nur solche Gurken wie die Davilexproduktionen (siehe Autobahnracer Versoftungen) konsumiert hätte, würde ich das aber ähnlich sehen.
Weil du meine musikalischen Vorlieben nicht nachvollziehen kannst, ist meine Einschätzung natürlich wertlos. Was ein arrogantes Geschwätz.
Zumal hier nur ein Bruchstück abgebildet werden kann, da bei weitem nicht jeder Künstler auf der Seite zu finden ist.
Oh nein! Metal und Elektronika! Was wurde in diesen Genres jemals musikalisch erreicht???
Clown.
Deine Beschränktheit ist unübersehbar.
Huii, selbst bei den argumentiven Paralympics hättest du nur Bronze gewonnen.
Generell bildest du dir vermutlich wie der durchschnittliche Musiksnob ohnehin nur etwas auf deinen Geschmack ein, weil du sonst nichts interessantes als Person zu bieten hast.
Mimimi "Musikhistorie", ich glaubs nicht lel
Kleiner, ich bin das musikalische Archiv der Welt, du nur eine Fußnote.
@Fuxi
Lohnt nicht, mit dem trotteligen Wackintosh zu schreiben, da kommt gar nix außer Hybris und viel heißer Luft, siehe hier: https://www.laut.de/News/Rammstein-Die-neu…
"Kleiner, ich bin das musikalische Archiv der Welt"
Das nützt leider auch nichts, wenn du es jedem krampfhaft erzählen musst.
Symbolbild: rechts der Aufschneider Wacktintosh, links Nutzer, der seinen arroganten und unfundierten Müll liest: https://postimg.cc/sB7FzTjy
Mir gefällt hier, dass die hübsche Bassistin offensichtlich häufiger angenehm wenig Kleidung trägt.
Der Rest ist natürlich irrelevant und kann weg.
Noch ein rechtsoffener Kötersohn mit einem Hang zur Misogynie, das ist ja wirklich mal was Neues.
Aber so emsig du den hassenswerten Forums-Ohrfeigenjohnny auch präsentieren magst: es gibt keinen Bedarf an einer neuen Sancho-Inkarnation, also lösch dich, du Schmutz!
Erleuchte mich: Was denkt ein linker Feminist beim Anblick besagter Schönheit?
Inwiefern sollte das relevant sein? Hat null mit dem schreiben eines sexistischen Kommentars zu tun.
Dass sie eine attraktive Frau ist, aber deswegen muss ich mich nicht gleich wie ein lüstern-notgeiler Stelzbock aufführen, weißte?
Und was capsi sagt. Und jetzt lösch dich, du Trottel.
Ihr habt sie nicht mehr alle...
Und sorry, ohne den Hass woker Moral-Apostel auf meinem digitalen Alter Ego zu spüren, würde mir einfach was fehlen.
Es ist kein Hass auf dein Ich, sondern Ablehnung deiner Verhaltensweisen.
Und Ich lehne nervtötendes, moralinsaures Empörertum ab. Also bitte löscht euch!
Doch doch, ich schließe da schon von dem Verhalten auf die Person. Bleibt nur zu hoffen, dass du keine Frau und keine Tochter hast.
Wieso Schreibt ihr das die Bassistin sehr Hübsch ist eigentlich geht es doch um die Musik nicht um Private Dinge.
@Jeude Facebook:
Die Dame, zufällig hübsch, stellt sich halbnackt auf die Bühne. Sie macht also freiwillig private Dinge öffentlich. Und der Live-Auftritt gehört zweifelsohne zur Musik.
Das ganze würde sicher auch ohne das fast vollständige entblößen einer Brust funktionieren, aber sie tut es dennoch. Also darf man sich auch daran erfreuen.
Aber wie wir gelernt haben ist das allein schon Sexismus. Also Vorsicht! Guck weg und halt die Schnauze, denn sonst bist Du ein Nazi.
Ich denke ungefähr das ist es, was Caps und MeTOOLica uns mitteilen möchten.
edit: Ein Nazi der Frauen hasst natürlich, sorry.
Es gibt auch viele andere die auf der Bühne provozieren zum Beispiel Miley Cyrus und Lady GaGa.
Das gehört halt dazu aber im Vordergrund steht immer die Musik.
Sehr gute Klarstellung, Jeudi!
Entschuldigung, ich meinte natürlich ????
"Aber wie wir gelernt haben ist das allein schon Sexismus. Also Vorsicht! Guck weg und halt die Schnauze, denn sonst bist Du ein Nazi."
Niemand nennt dich einen Nazi, oder? Und niemand sagt, dass du wegschauen und die Schnauze haltwn sollst. Lediglich das mit den sexistischen Kommentaren sollst du bitte unterlassen.
Falls du wirklich nicht verstehst, was an deinem Kommentar sexistisch ist: Du reduzierst die Frau auf ihr Aussehen UND entwertest alles andere an ihr. Alleine auf Aussehen zu reduzieren, ist etwas, dass im Hormonrausch schonmal passieren kann, und unter Umständen kann das auch in einem Kommentar geäußert okay sein (insbesondere wenn allgemein akzeptiert wird, dass das andersherum genauso erlaubt sein muss bzw Menschen aller sexueller Orientierungen (abgesehen von Pädophilen selbstredend) derartige Objektifizierungen äußern dürfen.
Eine Grenze überschreitest du dann spätestens, wenn du das damit verbindest, dass der Rest natürlich irrelevant sei und weg könne.
Für die ganz notgeilen Schwachmaten haben Maneskin selber schon erklärt: "I know you think Vic is a hot chick, but sorry, she prefers hot chicks" in Cool Kids.
Dieser Kommentar wurde vor einem Jahr durch den Autor entfernt.
Solange die Hot Chicks Vic nicht Hot Chick nennen, findet Vic sie also topschick.
Mochte ihren ESC Auftritt ja, aber auf Albenlänge können sie leider echt nichts bieten. Langweiliger, "kleinster gemeinsamer Nenner" Radio Pop Rock. 2/5
Hmm. Jetzt besingen sie ihre Platten konsequent Englisch, weil sie die Welt bedienen wolle. Ist alles okay und nachvollziehbar, auf Italienisch fand ich sie besser, authentischer, spezieller. Die können trotz ihres jugendlichen Alters ziemlich gut mit ihren Instrumenten umgehen, deswegen kommt in der Rezi Gitarrist Tomas Raggi viel zu kurz. Der kann nämlich wirklich richtig spielen und trägt die meisten Songs wesentlich nach vorne. Da wächst so eine Art Italo-John-Frusciante nach und keiner nimmt's so richtig zur Kenntnis. An der Schießbude geht's da vergleichsweise moderat zu.
Musikalisch müssen Maneskin ein bisschen aufpassen, sich nicht zu oft zu wiederholen und den groovenden Funk-Rock nicht zu überspannen. Live funktioniert das Zeug alles bestens, zugegeben. Auf Albumlänge nudelt es sich auch ein bisschen ab. Trotzdem ziemlich gute Band. Diesmal 3/5; eigentlich können sie's noch besser.
Ihr neues Album ist auf allen erdenklichen Ebenen absolut schrecklich.