Massendefekt - " Echos"

Wenn nach Jahren im Untergrund plötzlich der flächendeckende Erfolg an die Tür klopft, kann man schon mal nervös werden. Plötzlich meint man, das Erreichte müsse beim nächsten Album getoppt werden. Dieser selbst verursachte Druck sorgte schon so manches Mal dafür, dass man die nachfolgende Studioproduktion in die Tonne kloppen konnte.

Das Motto "höher, schneller, weiter" ist kein Garant für noch mehr Erfolg. Massendefekt wissen das. Die Düsseldorfer Punkrocker gehen lieber auf Nummer sicher: Der Weg, der vor zwei Jahren Türen und Tore öffnete, wird 2016 unbeirrt weiter beschritten. Kein großes Tamtam, keine Experimente, keine aus dem Hut gezauberte Neuausrichtung: "Echos" wartet mit Altbewährtem auf. Es wird gerockt, gerollt und zwischendurch immer mal wieder auf den Punk-Buzzer gedrückt.

Auch inhaltlich bleibt alles wie gehabt. Neben jeder Menge Kummer und Dreck, der sich vor der eigenen Haustür angesammelt hat, beschäftigen sich Massendefekt auch wieder intensiv mit den Leichen in fremden Kellern. Umgesetzt in satt produziertem Punk'n'Roll, der sich nach großen Festival-Bühnen sehnt. Vor allem Songs wie der flitzende Wadenbeißer "Neue Helden", das ebenfalls schnurstracks nach vorne rockende "Schwarz Weiss Negativ" und der hymnenhafte Massenarschtritt "Besser Als Die Anderen" machen bereits im Februar Lust auf die Open-Air-Saison.

Auch die ruhigen Momente des Albums können sich hören lassen. Das in die Folkrock-Richtung schielende "100$" überzeugt ebenso wie der komplett akustisch vorgetragene Mutmacher "Der Hoffnung Entgegen".

Von englischen Songs sollte die Band in Zukunft allerdings die Finger lassen ("The Moment"). Bad Religions "Punk Rock Song" auf Deutsch braucht kein Mensch. Dennoch: "Echos" beweist, dass deutschsprachiger Punkrock auch wunderbar ohne aufgesetzte Attitüde und aufgeschäumtem Pathos funktioniert. Darauf ein Alt!