laut.de-Kritik

Der Zahn der Zeit nagt nicht, er formt.

Review von

"Yes, don't change, stay the same!" So endete die Review zu Mother Mothers letztem Album "O My Heart". Kaum ein Jahr ist vergangen und die Vancouver Band steht mit einer neuen Platte in den Startlöchern: "Eureka". Die Hoffnung scheint zu anfangs nicht erfüllt: der Zahn der Zeit hat auch an Mother Mother genagt. Ohrwürmer wie "Hay Loft", "O My Heart" oder "Miles" vom Vorgängeralbum fallen beim ersten Hören nicht auf. Es braucht einige Durchgänge, bis die Songs Gestalt annehmen und man feststellt: der Zahn der Zeit nagt nicht, er formt.

"Eureka" beginnt mit dem einleitenden Satz: "Common place things seem to have great significance." Es folgt ein langgezogenes "Hiiiii" und Mother Mother eröffnen munter ihr Spiel. Schon beim Einstiegstrack "Chasing It Down" zeigt das Quintett sein volles Spektrum. Von Keyboard über Gitarre bis Schlagzeug – die Instrumentierung ist hier Song so abwechslungsreich wie aufregend. Ein Stimmungswechsel hier, eine Tempowechsel dort – Mother Mother inszenieren sich mitreißend!

Gleich darauf folgt die Singleauskopplung "The Stand", eine Rock-Powerpopnummer, aufgezogen als Zwiegespräch zwischen Ryan und den schrägen Frauenklängen im Chor. Das Video hierzu zeigt eine künstlerisch gestaltete Psychologensitzung – auch wenn sich wohl die wenigstens von uns zu einem Doktor mit derart auftoupierten Haaren begeben würden. Aber Mother Mother sind und bleiben nun mal ein wenig anders – und das ist hier äußerst positiv gemeint.

"Calm Me Down" mit seinem treibenden Schlagzeug findet sich als Schlusssong und auch kleines Highlight am Ende der Tracklist. Die Stimme von Ryan Guldemond erinnert im Schlussteil des Songs teilweise an Isaac Brock (Modest Mouse). Schwester Molly und Keyboarderin Jasmin Parkin unterstützen Guldemond hier mit einem kindlich quietschendem Gesang.

Ob ein ruhigeres "Born In A Flash", das Damenstimmen-dominierte "Getaway", ein gitarrenlastiges und hinreißendes "Baby Don't Dance" oder "Problems" - Mother Mother setzen auch bei diesem Album wieder auf Abwechslung.

"Problems" erzählt dann auch von der Andersartigkeit, vom Nicht-Dazugehören, vom Ausgestoßensein: "You and me – we are not the same. I'm a sinner, you're a saint. When we get to the pearly gates you'll get the green light, I'll get the old door in my face." Nie klang Vor-verschlossenen-Toren-stehen besser.

Trackliste

  1. 1. Chasing It Down
  2. 2. The Stand
  3. 3. Baby Don't Dance
  4. 4. Original Spin
  5. 5. Born In A Flash
  6. 6. Simply Simple
  7. 7. Problems
  8. 8. Aspiring Fires
  9. 9. Getaway
  10. 10. Far In Time
  11. 11. Oleander
  12. 12. Calm Me Down

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